FRANKFURT (Dow Jones)--Der Abverkauf an den europäischen Aktienmärkten geht zum Wochenauftakt weiter. Der DAX fällt um 2,7 Prozent auf 17.200 Punkte, das Minus summiert sich auf Wochensicht nun auf rund 1.250 Zähler. Der DAX-Kurs-Index hat zwischenzeitlich alle in diesem Jahr gesehenen Gewinne wieder abgegeben. Alle 40-DAX-Werte notieren leichter, defensive Werte wie Henkel oder Beiersdorf allerdings mit 0,2 und 0,6 Prozent nur mit einem geringen Minus.

Wer als Anleger verkaufen musste, sollte nach den vergangenen drei Tagen durch sein. Dabei ging es zunächst am Donnerstag mit den auf Pump gekauften Aktien in Japan los, die Auflösung dieser Carry-Trades hat den Nikkei die vergangenen Tage massiv belastet. Über das Wochenende hat es nun auch die Crypotowährungen erwischt, so verliert der Bitcoin zum Beispiel 12 Prozent auf 51.385 Dollar. Die Frage ist, wann der Abgabedruck ausläuft und die ersten Schnäppchenkäufer den Weg an die Börse finden. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 2,5 Prozent auf 4.522 Zähler nach unten.

Die großen europäischen Branchenindizes sind einheitlich rot. Am besten schlagen sich noch die defensiven Sektoren wie die Nahrungsmittel- und Getränketitel. Auf der anderen Seite verliert der Index der Technologietitel 3,6 Prozent. ASMI verlieren 5,1 Prozent und ASML 4,0 Prozent und United Internet mit Ausblicksenkung gleich 16 Prozent.

Profiteur der jüngsten Entwicklung sind Anleihen, die Rendite der Bundesanleihen fällt um 6 Basispunkte auf 2,10 Prozent. Anleihen gelten als sichere Häfen in stürmischer See, die man aktuell beobachtet. Wie häufig wird an der Börse bereits wieder darauf gesetzt, dass die Notenbanken es nun richten werden. Nachdem die US-Notenbank jüngst die Leitzinsen noch bestätigt und den Weg für eine Senkung im September um dann 25 Basispunkte geebnet hatte, wird inzwischen eine größere Zinssenkung im September von der Mehrheit der Anleger erwartet. Nach Angaben der CME Group liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte bei dieser Sitzung bei 94,5 Prozent nach 74 Prozent am Freitag und nur 11,0 Prozent vor einer Woche.

Jürgen Molnar von Robomarkets spricht von einer "toxischen Gemengelage, mit der sich die Investoren rund um den Globus in diesem Sommer rumschlagen müssen". Der Nahost-Konflikt eskaliere, ein Angriff Irans auf Israel und damit auch auf seine Verbündeten scheine nur noch eine Frage der Zeit. In den USA steige die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Die US-Notenbank habe zu lange an den hohen Zinsen festgehalten, die Wirtschaft drohe in eine Rezession abzurutschen. Die Volatilität am Aktienmarkt erreiche in diesen Stunden Niveaus wie seit der Corona-Krise nicht mehr.

United Internet brechen nach gesenktem Ausblick ein

Eine Reihe von Unternehmensnachrichten gab es in Europa aus dem Technologie-Sektor. Für die Aktie von United Internet geht es gleich um 16 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2024 ein Kundenwachstum verzeichnet und den Umsatz gesteigert, operativ jedoch weniger verdient. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde gesenkt. Für die Tochter 1+1 geht es um 14 Prozent nach unten. Auch der Mobilfunkanbieter hat im ersten Halbjahr trotz eines höheren Umsatzes weniger verdient. Der Jahresausblick wurde gesenkt.

Infineon Technologies hat im dritten Geschäftsquartal 2023/24 (per Ende Juni) eine leichte Verbesserung zum Vorquartal verbucht. Angesichts schwacher Chipnachfrage aus der Industrie verfehlte der Halbleiterkonzern dabei sein Umsatzziel um etwa 100 Millionen Euro und sieht die Einnahmen im Gesamtjahr ebenfalls in dieser Größenordnung unter der Mitte der zuletzt gesetzten Umsatzspanne. Die Aktien von Infineon verlieren 2,3 Prozent und halten sich gegenüber dem Technologiesektor vergleichsweise wacker. Die Gewinnschätzungen bei Infineon für 2024 und 2025 seien aufgrund der Entwicklungen der vergangenen Wochen und Monate bereits nach unten korrigiert worden, merkt die DZ Bank an. Nach Vorlage des Zahlenwerks erwarten die Analysten zunächst keine weiteren größeren Revisionen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.521,82 -2,5% -116,88 +0,0%

Stoxx-50 4.214,76 -2,5% -106,26 +3,0%

DAX 17.200,39 -2,7% -474,92 +2,6%

MDAX 23.720,85 -3,0% -743,21 -12,6%

TecDAX 3.156,63 -2,9% -93,25 -5,4%

SDAX 13.098,70 -4,4% -608,62 -6,2%

FTSE 7.972,03 -2,5% -202,68 +5,7%

CAC 7.094,45 -2,2% -157,35 -6,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,12 -0,06 -0,45

US-Zehnjahresrendite 3,74 -0,05 -0,14

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:10 Uhr Fr, 17:31 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0958 +0,3% 1,0900 1,0922 -0,8%

EUR/JPY 156,33 -2,3% 154,70 159,94 +0,5%

EUR/CHF 0,9314 -0,7% 0,9229 0,9370 +0,4%

EUR/GBP 0,8585 +0,7% 0,8573 0,8532 -1,0%

USD/JPY 142,70 -2,6% 142,20 146,49 +1,3%

GBP/USD 1,2765 -0,4% 1,2712 1,2801 +0,3%

USD/CNH (Offshore) 7,1055 -0,8% 7,1227 7,1456 -0,3%

Bitcoin

BTC/USD 51.647,85 -11,7% 52.078,20 62.789,50 +18,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,27 73,52 -1,7% -1,25 +1,3%

Brent/ICE 75,74 76,81 -1,4% -1,07 +0,5%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 35 37,11 -5,7% -2,11 +14,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.407,52 2.443,85 -1,5% -36,34 +16,7%

Silber (Spot) 27,11 28,58 -5,2% -1,47 +14,0%

Platin (Spot) 921,65 958,55 -3,8% -36,89 -7,1%

Kupfer-Future 3,97 4,10 -3,3% -0,14 +0,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 05, 2024 07:17 ET (11:17 GMT)