Hans-Jürgen Haack-Kolumne 11.01.2013 03:15:00

Standortbestimmung 2013

Kolumne

Bis jetzt verliefen die ersten Handelstage ja sehr bewegungsarm (außer der großen Eröffnungslücke am 1. Handelstag – danach kam nicht mehr viel). Die Volatilität liegt sehr niedrig, aber das wird sich demnächst ändern. Deshalb muss hier eingeschränkt werden, dass sich bei aufkommenden größeren Bewegungen das Bild durchaus signifikant ändern kann. Hier also eine verdichtete Einschätzung für die einzelnen Marktsegmente:

Aktien

Solange das Umfeld mit moderatem Wirtschaftswachstum - gepaart mit extrem niedrigen Zinsen und Liquiditätszufuhr durch die Notenbanken - so bleibt, ist dies generell günstig für Aktien. Die Bewertungen sind im Rahmen, also besteht weiteres Aufwärtspotenzial. Wichtig ist, dass die Schuldenkrise beherrschbar bleibt, keine neuen Baustellen entstehen (Japan wäre ein Kandidat) und dass vor allem China weiter als Lokomotive fungiert (der dortige Aktienmarkt als Vorläufer sendet aktuell positive Signale). Ein positives erstes Halbjahr bei den großen Indizes ist wahrscheinlich. Das dürfte auch durchaus Korrekturen einschließen. Aktuell ist die Stimmung etwas zu optimistisch und das nächste "fiscal cliff" in den USA wartet per Ende Februar schon. Bis dahin dürfte es holprig bleiben (kurzfristig sind aber knappe neue Hochs möglich). Kommt es also zu größeren Rücksetzern in den nächsten sechs bis sieben Wochen, dann wären das wohl sehr gute strategische Kaufmöglichkeiten. Sehr gut sieht der Finanzsektor aus (die europäischen Banken profitieren stark von den EZB-Maßnahmen), weshalb der Eurostoxx50 dann dem DAX vorzuziehen ist. China und Japan (bei einem schwachen Yen) sind dann ebenfalls stark zu beachten.

Zinsen

Möglicherweise beginnt 2013 der schon oft von vielen Marktteilnehmern ausgerufene Dreh bei den Bonds. Doch das dürfte noch etwas auf sich warten lassen. Noch kauft die FED Bonds, noch liegen die Renditen niedrig, noch ist kein Signal entstanden! Prognose: Bis Ende Februar seitwärts, dann muss man einen weiteren Blick wagen.

Währungen

Im Mittelpunkt steht der schwache Yen. Kurzfristig sind die Bewegungen dort zwar überzogen, aber nach Korrekturen/Konsolidierungen sollten sich die Trends fortsetzen. Euro/Dollar zeigen sich neutral, aber mittel- bis langfristig mit leichter Aufwärtstendenz. Setzt sich das fort, sind Kurse über 1,40 US-Dollar bis zum Sommer möglich.

Metalle

Die Edelmetalle leiden unter zu viel Optimismus, sehen technisch nicht gerade gut aus. Hier kommt es sehr darauf an, wie sich der Realzins (Zins minus Inflationsrate) entwickelt. Steigt dieser, hat es Gold schwer. Eine positive Überraschung bei den Konjunkturen sollte aber den Industriemetallen helfen und im Gefolge Gold und Silber stabilisieren. 1.800 US-Dollar im Gold sind aber unwahrscheinlich!

Energie

Eine bessere Konjunktur oder Spannungen im Nahen Osten (Israel/Iran!) begünstigt Öl, neue Abbaumethoden drücken über ein erhöhtes Angebot auf den Preis. Die Charts haben sich allerdings kurzfristig verbessert. Insgesamt ist hier wohl eine sehr breite Seitwärtsrange ohne nachhaltigen Trend zu erwarten.

Experte Hans-Jürgen Haack ist seit 25 Jahren Börsianer und unter anderem bekannt durch regelmäßige TV-Auftritte beim Börsensender Deutsches Anleger Fernsehen DAF, durch Seminare sowie Vorträge auf Messen und Road-Shows.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus

Experte Hans-Jürgen Haack ist seit rund 30 Jahren Börsianer und unter anderem bekannt durch regelmäßige TV-Auftritte bei n-tv und DAF, durch Seminare sowie Vorträge auf Messen und Road-Shows. Er ist Autor des täglichen Derivate-Börsenbriefs "HAACK-DAILY" und des wöchentlichen Aktien-Börsenbriefs "HAACK-INVEST", die beide unter dem Dach von PP-Brokerage erscheinen.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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