Hans-Jürgen Haack-Kolumne 14.04.2014 13:47:00

Hot money is leaving the game!

Kolumne

Besonders sieht man das an der Wall Street. Der Nasdaq 100 und auch der RUSSELL 2000 (Nebenwerte-Index) tendieren am schwächsten. Vor allem die Bereiche Brennstoffzellen, Biotech, aber auch Internet verloren zuletzt sehr stark. Und das zog auch die anderen Indizes mit nach unten. Man mag hier einwenden, dass diese heißen Aktien vorher auch extrem gut gelaufen sind, starke Anstiege hinter sich haben. Das ist richtig, aber: Diese besondere Schwäche der riskanten Werte ist oft der Vorbote einer ausgewachsenen Korrektur. Besonders, wenn diese Titel die Tagestendenz anführen bzw. auslösen.

Das ist jetzt der Fall. Die spekulativen Marktteilnehmer ziehen ihr Geld aus den Aktien ab. Es wird also weniger riskiert. Dazu passt auch, dass der Yen als Carry-Trade-Währung aktuell fest notiert. Die Yen-Kredite aus Carry-Trades werden aufgelöst, da man Aktien verkauft. Es entsteht ein sogenannter "Risk-off-Modus", die Risiken werden allgemein herunter geschraubt. Folge: Die Nachfrage nach Aktien lässt nach. Und wenn die Aktien nicht mehr steigen, wird die Bereitschaft für Gewinnmitnahmen größer. Das ergibt dann erhöhten Verkaufsdruck, dem immer weniger Käufer gegenüber stehen.

Damit wird die von mir für das erste Halbjahr avisierte Korrektur nun greifbar. Das zeigt auch die Markttechnik. Der DAX hat seine Erholung abgeschlossen. Sie war zwar stärker als erwartet, aber wohl doch nur Teil der Topbildung. Die wichtige Zone ist nun 9.380/9.420 Punkte. Darunter stehen die Ampeln auf Gelb. Rot wird es unterhalb von 8.960/9.000. Ich wiederhole: 8.200 bis 8.450 im DAX wäre nur eine "normale" Korrektur.

Zum S&P 500: Am vergangenen Donnerstag ging er bei 1.833 Zählern aus dem Handel. Damit wurde die Unterstützung bei 1.840/1.850 Punkten gebrochen, was ein Verkaufssignal darstellt. Zum Nasdaq 100, der aktuell die Abwärtsbewegung anführt: Man erkennt im Chart, dass wichtige Unterstützungen gebrochen wurden. Zunächst die Zone 3.635/3.640 - damit war der vorangegangene Break aus dem Februar über die genannte Zone zu einer Bullenfalle geworden. Spätestens nach dem Rutsch unter 3.600 war die Topbildung komplett. Doch der extrem volatile Nasdaq schlug nochmal zurück, stieg bis ca. 3.775, ließ die Bullen wieder hoffen und "frühe Bären" (diese wurden zahlreich aus Short-Positionen ausgestoppt) jammern. Doch dann kam der nächste Abwärtsschub, gefolgt von einem letzten Pull-back an 3.600.

Doch mit dem aktuellen scharfen Rückgang ist die Sache nun wohl entschieden. Nachdem das Fed-Protokoll am Mittwochabend noch beflügelte, kam es am Donnerstag von Eröffnung bis Schlussglocke zu Verkaufsdruck. Das ist ein typisches Muster in einer Korrektur: Anstiege werden verkauft. "Sell the Rally" hat "Buy the Dip" abgelöst. Nach unten ist nun viel Platz. Technisch könnte der Nasdaq 100 bis in die Zone 3.120/3.250 Punkten fallen. Ob er das ausschöpft, wird man sehen. Aber gerade nach den starken Schwankungen dürfte hier der Weg zu einer großen Bewegung geebnet sein - und der DAX wird dem folgen.

Ein Wort noch zu den Edelmetallen: Trotz fallender Aktien ist keine signifikante Fluchtbewegung in Gold zu erkennen. Silber zeigt zudem klare relative Schwäche. Bedenken Sie: Meistens machen die Kurse die Nachrichten, nicht umgekehrt. Man sieht es ja auch aktuell, dass die Märke ohne externen Auslöser fallen - einfach, weil sie "reif" dafür sind. Wenn die Korrektur erst mal richtig läuft, wird man eine mögliche Konjunkturabschwächung als Gefahr/Grund ausmachen. Und das wird dann auf die Industrie-Rohstoffe, zu denen Silber im Prinzip auch gehört, drücken. Und Gold wird dann auch nicht weiter kommen.

Experte Hans-Jürgen Haack ist seit rund 30 Jahren Börsianer und unter anderem bekannt durch regelmäßige TV-Auftritte bei n-tv und DAF, durch Seminare sowie Vorträge auf Messen und Road-Shows. Er ist Autor des täglichen Derivate-Börsenbriefs "HAACK-DAILY" und des wöchentlichen Aktien-Börsenbriefs "HAACK-INVEST", die beide unter dem Dach von PP-Brokerage erscheinen.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Weitere Links:


Bildquelle: Hans-Jürgen Haack, Hans-Jürgen Haack
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!