22.08.2022 12:45:53
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MÄRKTE EUROPA/Schwach - China, Gaspreise und Inflation belasten
FRANKFURT (Dow Jones)--Unter kräftigem Verkaufsdruck stehen Europas Aktienmärkte am Montagmittag. Eine Welle schlechter Nachrichten lastet auf dem Markt. So hat China zum zweiten Mal in nur einer Woche die Zinsen gesenkt, was als deutliches Schwächezeichen der dortigen Wirtschaft gesehen wird. Entsprechend stehen Exportaktien unter Druck. Dazu legt der Gaspreis weiter zu und dürfte die Inflation in Europa noch weiter verschärfen. Am Freitag hatten schon die deutschen Produzentenpreise für Entsetzen gesorgt, die sich allein binnen eines Monats um 5,3 Prozent verteuert hatten.
Am Mittag warnte nun auch noch die Deutsche Bundesbank, im Herbst könnte die Inflation der Verbraucherpreise 10 Prozent erreichen. Die EZB wird daher kräftig an der Zinsschraube drehen müssen. Internationale Anleger fliehen daher in Scharen aus dem Euro-Raum: Der Euro fiel zwischenzeitlich unter die Parität zum Dollar und notiert nun mit 1,0009 minimal über der Schwelle. Der DAX fällt um 1,5 Prozent auf 13.336 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 1,3 Prozent auf 3.682 Zähler.
Gaspreis auf neuen Rekorden
Sorgen macht vor allem der Rekord der Energiepreise als Treiber der Inflation. Die Preise für den Gas-TTF-Terminkontrakt für September sprangen am Vormittag auf ein Rekordniveau von 272 Euro pro MWh. Den jüngsten Preisschub löste die Meldung aus, dass Gazprom die Pipeline Nord Stream 1 wegen einer ungeplanten dreitägigen Wartung am 31. August schließt.
Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, sieht zwei gravierende Risiken für Europa: So könnte Russland fälschlicherweise behaupten, es könne die Pipeline wegen eines "technischen Problems", das nur durch die Aufhebung der westlichen Sanktionen behoben werden könne, nicht wieder öffnen. Zweitens könnte Russland später auch seine anderen Pipelines nach Europa stilllegen.
Höhere Preise für noch knapperes Gas würden die schwere Rezession, in die Europa bereits gerät, noch verschärfen. Eine sofortige weitere Kürzung der Gaslieferungen aus Russland würde auch das Risiko erhöhen, dass Deutschland in der kommenden kalten Jahreszeit einen Gasmangel erleidet und Teile der Industrie stilllegen muss.
Konjunkturaktien unter Druck - Fresenius nach CEO-Wechsel im Plus
Kräftige Kursverluste suchen vor allem konjunkturorientierte Aktien heim. Siemens und BASF verlieren je über 3 Prozent, Covestro sogar 5 Prozent. Bei den Autowerten geht es zwischen 3 und 4 Prozent tiefer mit Porsche als schwächstem Wert. Die Branchen Auto und Chemie sind europaweit die Hauptverlierer mit bis zu 2,7 Prozent Minus in den Stoxx-Branchenindizes. Auch der Index der Technologiewerte fällt 1,8 Prozent mit der Aussicht auf stärkere Zinserhöhungen. Mit einem mageren Plus von bis zu 0,2 Prozent zeigen sich nur Öl-und-Gas- sowie Gesundheitswerte.
Nur für Fresenius geht es um deutliche 4,4 Prozent höher. Am späten Freitagabend teilte Fresenius mit, dass der derzeitige CEO Stephan Sturm Ende September ausscheidet und die Führung an den CEO von Fresenius Kabi, Michael Sen, übergibt. Das bedeutet, dass bis Oktober in einem Zeitraum von 18 Monaten vier der wichtigsten Führungspositionen in der gesamten Organisation neu besetzt wurden.
Auch Encavis klettern 0,6 Prozent, nachdem der Kauf von drei Solarparks in den Niederlanden bekannt gegeben wurde. Das Hamburger Unternehmen erwirbt die von Baywa gebauten Anlagen mit einer Gesamterzeugungskapazität von 48 Megawatt. Alle werden in den ersten 15 Jahren des Betriebs von der niederländischen Einspeisevergütung SDE+ profitieren.
Vodafone geben in London um 1,2 Prozent nach, der bevorstehende Verkauf ihres Geschäfts in Ungarn stützt kaum. Der britische Telekom-Konzern will Vodafone Ungarn für einen Unternehmenswert von 1,77 Milliarden Euro an 4iG Public Limited Company und Corvinus, eine ungarische Staatsholding, verkaufen.
Zu den größten Verlierern mit minus 11,3 Prozent gehören Borussia Dortmund-Aktien: Zum einen haben die Schwarz-Gelben am Wochenende innerhalb der letzten sechs Spielminuten vom Aufsteiger Bremen drei Tore kassiert. Zum anderen hat die Aktiengesellschaft am Freitag enttäuschende Zahlen vorgelegt.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.680,52 -1,3% -49,80 -14,4%
Stoxx-50 3.654,60 -0,5% -17,35 -4,3%
DAX 13.328,59 -1,6% -215,93 -16,1%
MDAX 26.331,91 -2,4% -653,06 -25,0%
TecDAX 3.063,15 -1,5% -46,46 -21,9%
SDAX 12.436,59 -1,7% -217,34 -24,2%
FTSE 7.528,20 -0,3% -22,17 +2,2%
CAC 6.416,20 -1,2% -79,63 -10,3%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,25 +0,02 +1,43
US-Zehnjahresrendite 2,98 +0,01 +1,47
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:23 Uhr Fr, 17:15 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0013 -0,3% 1,0033 1,0038 -11,9%
EUR/JPY 137,10 -0,2% 137,51 137,64 +4,8%
EUR/CHF 0,9600 -0,2% 0,9626 1,0421 -7,5%
EUR/GBP 0,8479 -0,1% 0,8483 0,8508 +0,9%
USD/JPY 136,93 +0,1% 137,07 137,13 +19,0%
GBP/USD 1,1809 -0,2% 1,1828 1,1798 -12,7%
USD/CNH (Offshore) 6,8595 +0,4% 6,8425 6,8413 +8,0%
Bitcoin
BTC/USD 21.324,56 -1,0% 21.440,17 21.364,04 -53,9%
ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 90,65 90,77 -0,1% -0,12 +26,7%
Brent/ICE 96,38 96,09 +0,3% +0,29 +29,4%
GAS VT-Schluss +/- EUR
Dutch TTF 286,20 257,40 +11,2% +28,80 +234,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.736,24 1.747,47 -0,6% -11,23 -5,1%
Silber (Spot) 18,94 19,05 -0,6% -0,11 -18,8%
Platin (Spot) 885,69 898,03 -1,4% -12,34 -8,7%
Kupfer-Future 3,63 3,66 -1,0% -0,04 -18,1%
YTD zu Vortagsschluss
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/raz
(END) Dow Jones Newswires
August 22, 2022 06:44 ET (10:44 GMT)
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