Kein Vertrauen mehr - Zyperns Banken vor dem Exodus

Denn das Vertrauen ist verloren gegangen. Mag sein, dass der Bunk-Run der breiten Masse verhindert worden ist (obwohl das keinesfalls sicher ist). Aber das große Geld wird zukünftig einen großen Bogen um Zypern machen. Anleger werden sich nun wohl auch überlegen, wie sicher das Geld wohl in anderen Peripherie-Ländern ist. Und die vielen Firmen, die sich in Zypern mit Zweig- oder Hauptsitzen niedergelassen hatten, um Steuern zu sparen oder vom sehr lockeren Finanzgebaren zu profitieren, werden ihr Geld dort abziehen (Großanleger natürlich auch) und sich zumeist auch dort ganz verabschieden. Das konnte man in vielen Interviews lesen und das wurde selbst von der Regierung bestätigt.

Man musste einfach zur Kenntnis nehmen, dass die Regierung, falls es hart auf hart kommt, nicht davor zurückschreckt, sich am Geld der anderen zu vergreifen. Folge: Kapitalflucht! Das ist nicht mehr zu verhindern, maximal durch Kapitalverkehr-Restriktionen zu verlangsamen. Aber diesen Exodus wird das zypriotische Bankensystem nicht überleben. Es ist nur eine Frage der Zeit – wohl nicht von Tagen, wohl aber eher von Wochen als Monaten.

Zypern mag klein sein, aber die Auswirkungen auf Länder wie Portugal, Irland und andere sind nicht zu kalkulieren. In diesen Tagen sollte man die Entwicklungen der dortigen Zinsen sowie Swaps als Barometer für das vom Markt gesehene Risiko sehr genau beobachten. Die Bondmärkte spüren zuerst die Gefahr, das sah man zuletzt daran, wie frühzeitig der Euro Bund anzog.

Die Aktienmärkte dagegen sind aktuell von einer gewissen Sorglosigkeit geprägt. Ob das gut geht, muss man sehen. Jedenfalls traue ich dem Anstieg zum Start der neuen Handelswoche (noch) nicht. Der Verlauf in China, wo im Hang Seng China Enterprise-Index die Kurse seit der höheren Eröffnung (mit Gap) nicht weiter stiegen, sondern sogar schon zurückfielen, sollte eine Warnung sein, dass die Bäume hier nicht zwangsläufig in den Himmel wachsen.

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Experte Hans-Jürgen Haack ist seit rund 30 Jahren Börsianer und unter anderem bekannt durch regelmäßige TV-Auftritte bei n-tv und DAF, durch Seminare sowie Vorträge auf Messen und Road-Shows. Er ist Autor des täglichen Derivate-Börsenbriefs "HAACK-DAILY" und des wöchentlichen Aktien-Börsenbriefs "HAACK-INVEST", die beide unter dem Dach von PP-Brokerage erscheinen.

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