30.08.2006 17:56:00

DAX Schluss: Leicht Kursgewinne, Versorger schwächer

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Nach einem ruhigen Handelsverlauf schloss der Dax mit einem Kursplus von 0,35 Prozent bei 5.867,53 Indexpunkten. Der MDAX konnte die morgendlichen Gewinne bis Sitzungsende etwas ausbauen und gewann letztendlich 0,82 Prozent auf 8.168,74 Zähler. Für gute Stimmung sorgten Konjunkturdaten in den USA. So wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 2,9 Prozent, während Volkswirte für den Berichtszeitraum sogar ein BIP-Wachstum von 3,0 Prozent prognostiziert hatten. Dies wiederum schürt die Hoffnungen der Marktteilnehmer auf eine Pause im Zinsanhebungszyklus.

Mit einem 2,2-prozentigen Aufschlag schafften es Papiere von ThyssenKrupp an die Indexspitze, zudem griffen die Anleger verstärkt bei Continental und Henkel zu. Deutliche Gewinne verzeichneten auch TUI-Titel. Derzeit berät der Aufsichtsrat des Touristikkonzerns über die weitere Strategie. Zudem ist einem Pressebericht zufolge ein Zusammengehen von Condor mit den zur TUI gehörenden Fluglinien Hapag-Lloyd Fly und Hapag-Lloyd Express sowie der am Rande der Pleite entlang schliddernden Düsseldorfer LTU denkbar.

Papiere der Deutschen Börse profitierten daneben von starken Ergebnissen der Vier-Länder-Börse Euronext und zogen um mehr als 1 Prozent an. Siemens-Aktien fanden sich ebenfalls auf der Gewinnerliste. Presseangaben zufolge will der Industriekonzern seine IT-Tochter SBS umstrukturieren, während in den letzten Wochen an der Börse immer wieder über einen möglichen Verkauf von SBS spekuliert worden war.

Dagegen litten die beiden Versorger E.ON und RWE unter einer Kürzung der beantragten Netzentgelte bei Strom und Gas durch die Bundesnetzagentur und tendierten etwas schwächer. Am Tag nach den Zahlen ging es außerdem für Bayer abwärts, bis Handelsschluss fiel der Titel mit -0,9 Prozent an das Indexende zurück. In der zweiten Reihe griffen die Börsianer insbesondere bei KarstadtQuelle zu, der Titel rückte um mehr als 5 Prozent vor. Aktien von ProSiebenSat.1 gewannen 2,3 Prozent. Grund waren die vorgelegten Ergebnisse des europäischen Medienkonzerns RTL Group. Fielmann litten hingegen unter Gewinnmitnahmen und gaben 2 Prozent ab.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 5.867,53 (+0,35 Prozent)

MDAX: 8.168,74 (+0,82 Prozent)

Tagesgewinner: ThyssenKrupp, Continental, Henkel

Tagesverlierer: Bayer, Hypo Real Estate, ALTANA

Unternehmensmeldungen:

Die Bundesnetzagentur hat die beantragten Netzentgelte für den Energieversorger E.ON AG (ISIN DE0007614406/ WKN 761440) und RWE AG deutlich gekürzt. Wie die Wettbewerbsbehörde heute bekannt gab, hat man dem Übertragungsnetzbetreiber E.ON Netz GmbH die beantragten Netzkosten um rund 16 Prozent gekürzt. "Die Kürzungen betreffen, wie in den bisher von der Bundesnetzagentur erteilten Genehmigungen, u. a. die Bereiche Anlagevermögen, kalkulatorische Eigenkapitalverzinsung und kalkulatorische Gewerbesteuer", erläuterte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, die Entscheidung. Die Kostenkürzungen bei E.ON werden, abhängig von der Anzahl der Benutzungsstunden, zu unterschiedlich hohen Entgeltsenkungen in den Höchst- und Hochspannungsnetzen der E.ON Netz GmbH führen, teilte die Behörde weiter mit. In einem weiteren Bescheid hat die Bundesnetzagentur die beantragten Netzkosten der RWE Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz GmbH um rund 10 Prozent gekürzt. Die Kürzungen bei den Netzkosten des zweitgrößten Strom-Verteilernetzbetreibers in NRW betreffen die kalkulatorische Eigenkapitalverzinsung, die kalkulatorische Gewerbesteuer sowie die Aufwendungen für die Überlassung von Netzinfrastruktur, also die Bewertung des gepachteten Sachanlagevermögens. Abhängig von den Benutzungsstunden ergeben sich hier differenzierte Auswirkungen auf die Netzentgelte. So liegt die Entgeltsenkung z. B. für einen durchschnittlichen Haushaltskunden mit einer Benutzungsdauer von etwa 3.500 Stunden bei ca. 8 Prozent.

Die spanische Energiekommission CNE will Presseangaben zufolge die Auflagen für den deutschen Energiekonzern E.ON AG bei der geplanten Übernahme der spanischen Endesa S.A. (ISIN ES0130670112/ WKN 871028) lockern. Wie das Wirtschaftsmagazin "Capital" (Vorabveröffentlichung) unter Berufung auf Kreise aus der Energiewirtschaft berichtet, sicherte Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero in einem vertraulichen Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zu, dass die CNE ihren Kurswechsel bei der Endesa-Übernahme nach den wichtigen Regionalwahlen in Katalonien am 1. November dieses Jahres bekannt geben werde. Dort will Zapateros sozialistischer Parteifreund José Montilla neuer Ministerpräsident werden. Montilla ist derzeit noch spanischer Industrieminister und hofft, durch den Widerstand gegen die Übernahme bei Wählern zu punkten. Derzeit sehen die Auflagen der CNE vor, dass E.ON knapp ein Drittel der Endesa-Kraftwerke weiterverkaufen und das Stromgeschäft auf den Kanarischen Inseln sowie den Balearen aufgeben muss.

Die Verhandlungen der beiden Joint Venture-Partner Deutsche Lufthansa AG (ISIN DE0008232125/WKN 823212) und KarstadtQuelle AG (ISIN DE0006275001/ WKN 627500) über eine Neuordnung der Touristikaktivitäten beim zweitgrößten europäischen Reiseveranstalter Thomas Cook AG kommt Presseangaben zufolge nicht voran. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, sind die bisherigen Verhandlungen zwischen den beiden Konzernen an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. KarstadtQuelle will die 50-prozentige Beteiligung der Deutschen Lufthansa an Thomas Cook erwerben und will in diesem Zusammenhang laut dem Bericht nicht mehr als 800 Mio. Euro bezahlen. Die Fluglinie will hingegen 1 Mrd. Euro aus dem Anteilsverkauf erlösen, berichtet die Wirtschaftszeitung weiter. Unterdessen verdichten sich in der Luftverkehrsbranche die Spekulationen, dass mit dem Deal zugleich die begonnene Konsolidierung des deutschen Luftverkehrsmarktes weitergeführt werden soll. Laut dem Bericht steht die Ferienfluggesellschaft Condor im Mittelpunkt dieser Überlegungen. Diese hatte Lufthansa seinerzeit in das Gemeinschaftsunternehmen Thomas Cook - damals hieß es noch C & N für Condor und Neckermann - eingebracht. Sollte sich Lufthansa mit dem Verkauf der Cook-Beteiligung nunmehr vollständig von Condor trennen, wäre damit eine mögliche Grundlage für eine zweite deutsche Billigflug-Gruppe geschaffen, heißt es bei der Pilotenvereinigung Cockpit (VC). In diesem Zusammenhang wäre nach Angaben der Wirtschaftszeitung ein Zusammengehen der Condor mit den zur TUI AG (ISIN DE000TUAG000/ WKN TUAG00) gehörenden Fluglinien Hapag-Lloyd Fly und Hapag-Lloyd Express sowie der am Rande der Pleite entlang schliddernden Düsseldorfer LTU denkbar. Führende Manager hätten laut dem Bericht die Chancen eines solchen Modells bereits ausgelotet und für positiv befunden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Branchenkreise weiter. Aus Verhandlungskreisen verlautete laut dem "Handelsblatt" dagegen, Karstadt-Quelle sei daran interessiert, Condor zu übernehmen, um die Fluglinie dann in einem folgenden Schritt an einen strategischen Investor im Ausland weiterzuverkaufen. Interesse dafür hätte der britische Billigflieger easyJet plc (ISIN GB0001641991/ WKN 590360), hieß es in der Finanzszene; auch die britische Virgin Atlantic des Multimillionärs Richard Branson, die mit einer kleinen Langstreckenflotte bisher ausschließlich Flüge zwischen Großbritannien und Nordamerika betreibt, wurde als potenzieller Interessent genannt. Ob der Deal zustande kommt hängt allerdings von einem Gelingen der Verhandlungen zwischen Lufthansa und Karstadt-Quelle bei Thomas Cook ab. Beobachter in der Bankenszene halten einen schnellen Abschluss für unwahrscheinlich. Dies umso mehr, als die Chemie zwischen Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber und Karstadt-Quelle-Vorstand Thomas Middelhoff erkennbar nicht stimme, berichtet die Wirtschaftszeitung. Ein Erfolg wäre es schon, wenn ein Deal bis Jahresende unter Dach und Fach käme.

Die Bayerische Motoren Werke AG (BMW) (ISIN DE0005190003/ WKN 519000) strebt Presseangaben zufolge in den kommenden Jahren eine deutliche Absatzsteigerung an. Wie das Wirtschaftsmagazin "Capital" (Vorabveröffentlichung) unter Berufung auf interne Vorstandsszenarien berichtet, soll der Fahrzeugabsatz bis zum Jahr 2011 auf rund 1,58 Millionen Modelle bei einer konstanten Mitarbeiterzahl von 106.000 gesteigert werden. Im vergangenen Jahr setzte die BMW Group mit ihren Marken BMW, Mini und Rolls-Royce knapp 1,33 Millionen Fahrzeuge ab. Besondere Zuwächse verspricht sich der neue BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer dabei laut dem Bericht auf dem nordamerikanischen, asiatischen, osteuropäischen und im chinesischen Markt. Aber auch der indische Subkontinent gewinnt für BMW künftig an Bedeutung. Wie Capital weiter berichtet, soll der Umsatz der BMW Group in den kommenden Jahren stärker steigen als der Absatz. So soll der Absatz im Schnitt jährlich um knapp 3 Prozent pro Jahr zulegen, der Umsatz durchschnittlich um 5 Prozent. Der Automobilhersteller will dabei den Gesamtumsatz von zuletzt 46,7 Mrd. Euro auf mehr als 60 Mrd. Euro erhöhen, wobei Reithöfer in diesem Zusammenhang die Einführung einer Vielzahl neuer Modelle plant. Im Jahr 2007 soll beispielsweise ein 1er-Coupe, im Jahr 2008 ein sportlicher XXL-Kombi ("Luxury Sport Cruiser") auf 5er-Basis sowie ein Geländewagen mit zwei Türen und Allradantrieb auf der Basis des X5 und ein Mini-Kombi folgen. Um Wechselkurseinflüsse zu verringern, wird BMW laut dem Bericht zudem seinen zweitürigen Geländewagen künftig in der US-Fabrik in Spartanburg bauen. Dabei wird nicht ausgeschlossen, dass der X3, der derzeit vom Zulieferer Magna Steyr in Österreich montiert wird, ab 2010 ebenfalls dort gefertigt wird, berichtet das Wirtschaftsmagazin weiter.

Der Industriekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) will seine IT-Tochter SBS umstrukturieren. Künftig soll die Tochtergesellschaft vorwiegend über ein weltumspannendes Netz von rund 20 zentralen Produktionszentren abgewickelt werden. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland" in ihrer Mittwochausgabe. "Wir wollen so die industrielle Produktion von IT-Dienstleistungen vorantreiben", sagte der Leiter des weltweiten SBS-Outsourcing-Geschäfts, Christian Oecking, der Zeitung. Deshalb sollen weltweit Standorte wie Call-Center und Rechenzentren geschlossen und zusammengeführt werden. Die Anzahl der betroffenen Rechenzentren gab der Manager jedoch nicht an. In den letzten Wochen war an der Börse immer wieder über einen möglichen Verkauf von SBS spekuliert worden. In der vergangenen Woche kündigte Siemens aber an, dass man eine Sanierung aus eigener Kraft anstrebe. SBS ist derzeit der einzige Verlustbringer im Siemens-Konzern. (30.08.2006/ac/n/m)

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