02.08.2017 11:49:45

Trotz Nachrüstungen sagt Umwelthilfe-Chef Diesel-Fahrverbote voraus

   Von Christian Grimm

   BERLIN (Dow Jones)--Trotz der geplanten Nachrüstung von Millionen Dieselautos in Deutschland prophezeit der Chef der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, Fahrverbote für die Selbstzünder. "Die Fahrverbote kommen im Jahr 2018", sagte Resch in Berlin unmittelbar vor Beginn des Diesel-Nachrüstgipfels.

   Resch ist zu der Spitzenrunde von Autoindustrie, Bundesregierung und mehreren Bundesländern nicht eingeladen, will aber versuchen, in letzter Minute Zugang zu erhalten. Der DUH-Chef hat Politik und Konzerne mit seinen Klagen in den vergangenen Jahren vor sich hergetrieben.

   Vor dem Start der Gespräche attackierte er den Gipfel heftig. "Das ist ein Kniefall vor der Industrie. Das ist ein Marionettentheater", schimpfte Resch. "Die Softwarelösungen könnte man auch mit Softwaremanipulationen beschreiben. Sie bringen nix", kritisiert er weiter.

   Wie aus dem Entwurf der Abschlusserklärung vorgeht, will die Industrie bis Ende 2018 Millionen Diesel mittels Softwareupdates in der Motorensteuerung sauberer machen, so dass sie weniger giftige Stickoxide in die Luft blasen. Ob die Updates wirklich für bessere Luft sorgen, ist bei Experten umstritten. Das Verwaltungsgericht Stuttgart hatte jüngst geurteilt, dass sie nicht ausreichend seien, um die Stickoxidbelastung wirksam zu senken.

   Die Umwelthilfe drängt deshalb auf die deutlich teurere Nachrüstung der Autos mit größeren Harnstofftanks und neuen Einspritzanlagen für die 9 Millionen Selbstzünder mit den Schadstoffklassen Euro 5 und Euro 6. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer beziffert die Kosten mit rund 1.500 Euro pro Auto. Die Autohersteller müssten dann deutlich über 10 Milliarden Euro berappen. Die Softwareupdates sind hingegen viel billiger und werden von der Industrie präferiert.

   Resch kündigte für die kommenden Monate weitere Enthüllungen und Klagen an. Seine Umwelthilfe ist in 16 Städten für saubere Luft vor die Gerichte gezogen, prüft Klagen in zwei ostdeutschen Städten. Außerdem, so Resch, habe sein Verband bei eigenen Nachtests weitere Abschalteinrichtungen entdeckt, die er öffentlich machen will.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/smh

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   August 02, 2017 05:18 ET (09:18 GMT)

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