08.02.2010 18:39:14

XETRA-SCHLUSS/DAX kräftig erholt - Krise verliert Schrecken

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat den Kursabschwung am Montag beendet. Der Dax gewann 0,9% oder 51 auf 5.485 Punkte, nachdem er zuvor drei Sitzungen in Folge gefallen war und dabei fast 5% verloren hatte. "Die Panik ist in eine Erholung gemündet", so ein Händler. Diese könnte durchaus über den Tag hinaus weiter gehen und, wie häufig, ein Drittel oder die Hälfte der Abschläge seit Anfang Januar wettmachen, ergänzte er. Aus technischer Sicht sei der Bereich um 5.540 der nächste wichtige Widerstand. Unterstützt sei der DAX bei der 200-Tage-Linie bei 5.370 Punkten.

   Skeptisch stimmt Händler allerdings die Umsatzentwicklung: Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 137,6 (Freitag: 232,4) Mio Aktien im Wert von rund 3,43 (Freitag: 5,57) Mrd EUR. Der rückläufige Umsatz bei steigenden Kursen deute weniger auf eine nachhaltige Erholung hin als auf eine so genannte technische Reaktion, die schon bald wieder in fallenden Kursen enden könnte, so ein Marktteilnehmer.

   Wichtig sei, dass die Krise um die Staatsanleihen Griechenlands und anderer südeuropäischer Staaten an Einfluss verloren habe. "Sogar Gerüchte um einen Stopp von Geldmarktgeschäften mit Griechenland durch die Deutsche Bank konnten die Stimmung nicht mehr belasten", meint er. Möglicherweise hätten Hedgefonds mit den Gerüchten Erträge generieren wollen, das sei nun nicht mehr aufgegangen. Die Deutsche Bank wollte die Gerüchte auf Anfrage nicht kommentieren.

   Andere Händler warnten dagegen, die Erholung stehe "auf tönernen Füßen". Anleger neigten dazu, Erholungen als Verkaufsgelegenheit zu betrachten. In der zweiten Reihe tendierte der MDAX lediglich marginal im Plus, der TecDax gab sogar um 0,6% auf 772 Punkte nach. Nun warte der Markt auf neue Anleihen von Irland und Italien, die im Lauf der Woche aufgelegt werden sollen.

   Auf der Gewinnerseite stachen Daimler hervor, sie stiegen um 3,1% auf 33,31 EUR. Die Berufung von Wolfgang Bernhard in den Daimler-Vorstand wird von den Analysten des UniCredit begrüßt. Dies sei eine "leicht positive" Nachricht, die eine weiter steigende Wettbewerbsfähigkeit garantieren sollte. Das Ziel einer EBIT-Marge von 10% habe durch den Management-Wechsel neues Momentum erhalten. Der Fokus des Unternehmens dürfte weiterhin auf der Senkung der Kosten liegen.

   Daneben waren Versorger gesucht, RWE stiegen um 1,5% auf 63,58 EUR und E.ON um 1,4% auf 25,95 EUR. Händler meinten, die Konsolidierung der Branche stütze die Stimmung für die Aktien. Sie verwiesen auf eine mögliche Erhöhung des Gebots von GDF Suez für International Power. Das Angebot habe ein Volumen von 5 Mrd GBP, berichtet die britische Zeitung "Independent" am Montag auf ihrer Homepage.

   Die T-Aktie gehörte auch am Montag zu den Gewinnern am deutschen Aktienmarkt mit einem Plus von 1,7% auf 9,37 EUR. Das Sentiment werde weiterhin vom möglichen Börsengang von T-Mobile gestützt, so ein Händler. "Außerdem spricht die Dividendenrendite für den Titel", ergänzte er.

   Auf der anderen Seite fielen SAP um 2,5% auf 32,56 EUR zurück. Die Walldorfer Softwareschmiede hat sich am Wochenende überraschend von Vorstandssprecher Leo Apotheker getrennt. "Dass es so Knall auf Fall gegangen ist, ist für SAP absolut außergewöhnlich", sagt Michael Bahlmann, Analyst bei M.M. Warburg. Bislang habe das Unternehmen Personalien von sehr langer Hand vorbereitet und großen Wert auf Kontinuität gelegt.

   Als Gründe für den Wechsel an der Spitze macht Bahlmann einen ungewöhnlich starken Vertrauensverlust Apothekers sowohl unter den Mitarbeitern als auch unter den Kunden aus. "Er hat die Kommunikation des geänderten Gebührenmodells zu verantworten, bei der viel Porzellan zerschlagen wurde", sagt der Analyst. Darüber hinaus habe eine Umfrage im Konzern ein hohes Maß an Unzufriedenheit mit Apotheker in der Belegschaft gezeigt.

   MAN wurden von zahlreichen Presseberichten belastet, nach denen der Nutzfahrzeughersteller womöglich Abschreibungen auf seine Scania-Beteiligung vornehmen muss. MAN gaben um 0,9% auf 49,73 EUR nach. Auch sonst blieben mögliche Abschreibungen eines der Themen: BMW fielen um 1,0% auf 29,61 EUR, Händler verwiesen auf eventuelle Abschreibungen im Leasing-Geschäft. Auto-Analyst Jürgen Pieper von Metzler meinte allerdings, fallenden Werten auf Leasing-Bestände in Deutschland stünden steigende Werte in den USA entgegen.

   Im TecDAX stiegen United Internet um 4,0% auf 10,96 EUR. HSBC hat die Aktien auf "Overweight" von "Neutral" angehoben. JENOPTIK legten nach neuen Geschäftszahlen um 3,7% auf 4,51 EUR zu. Der Ausblick hinterlasse einen moderat optimistischen Eindruck, so ein Marktteilnehmer. Jenoptik will in diesem Jahr in die Gewinnzone zurückkehren. Der Auftragseingang bestätige den stabilen Trend aus dem vierten Quartal, vor allem dank der guten Auftragslage im Halbleiterbereich, so die Analysten des UniCredit. Im MDAX verloren Continental 3,6% auf 36,40 EUR. Händler verwiesen auf Stop-Verkäufe unter dem Freitag-Tief von 37,46 EUR.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/gei Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   February 08, 2010 12:09 ET (17:09 GMT)

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BMW AG 69,88 1,57% BMW AG
Continental AG (spons. ADRs) 6,05 5,22% Continental AG  (spons. ADRs)
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Indizes in diesem Artikel

DAX 19 626,45 1,03%
TecDAX 3 429,57 0,96%
Dow Jones 44 910,65 0,42%
MDAX 26 320,47 0,36%
STOXX 50 4 328,45 0,78%
EURO STOXX 50 4 804,40 0,96%
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CDAX 1 682,51 0,92%
DivDAX 184,01 0,62%
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