15.07.2008 16:00:00

Wall Street: Deutlich schwächer, Johnson & Johnson überzeugt mit Zahlen, Kimberly-Clark -11 Prozent

New York (aktiencheck.de AG) - Die anhaltenden Sorgen um eine Verschärfung der Kreditkrise führen an der Wall Street erneut zu Verlusten. Der Dow Jones Industrial Average verliert aktuell 0,86 Prozent auf 10.959,20 Indexpunkte. Der S&P 500 büßt daneben 0,90 Prozent ein und notiert bei 1.217,29 Zählern. Gleichzeitig sackt der Nasdaq Composite um 0,68 Prozent ab auf 2.197,90 Punkte.

Konjunkturseitig stehen zahlreiche Daten im Blick. Laut Angaben des Handelsministeriums kletterte der Einzelhandelsumsatz in den USA im Juni lediglich um 0,1 Prozent, während Volkswirte mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet hatten. Dagegen ermittelte die Federal Reserve Bank of New York für Juli einen unerwartet deutlichen Anstieg beim Empire State Manufacturing Index. Die Erzeugerpreise sind im Juni mit beschleunigtem Tempo angezogen, so das Arbeitsministerium. Auf Monatssicht kletterten die Preise um 1,8 Prozent. In der Kernrate legten die Preise nur um 0,2 Prozent zu. Volkswirte hatten im Vorfeld Preissteigerungen von 1,3 bzw. 0,3 Prozent prognostiziert. In Kürze steht außerdem eine Rede von Notenbankchef Ben Bernanke auf der Agenda.

Anteilsscheine von Johnson & Johnson gewinnen im frühen Handel 1,6 Prozent. Der Konsumgüterkonzern konnte Umsatz und Ergebnis im abgelaufenen Quartal stärker als von Analysten erwartet steigern. Gleichzeitig äußerte sich der Konzern trotz des derzeit schwierigen Umfelds optimistisch bezüglich der langfristigen Wachstumsaussichten. Schlechte Nachrichten kommen dagegen von Kimberly-Clark. Der Haushaltswaren- und Hygieneartikelhersteller hat am Vorabend seine Prognose für das laufende Quartal nach unten revidiert. Die Aktie verliert in der Folge über 11 Prozent.

General Motors liegen mit gut 3 Prozent im Minus, nachdem der Automobilkonzern ein groß angelegtes Maßnahmenpaket zur Sanierung der angeschlagenen finanziellen Gesamtsituation des Konzerns angekündigt hat. Lehman Brothers sind ebenfalls einen Blick wert. Einem Pressebericht zufolge zieht CEO Richard Fuld Wege für ein Going Private der Investmentbank in Betracht. Der Titel gewinnt 2,6 Prozent.

Im Technologiesektor fallen Novellus um 2 Prozent zurück, obwohl der Chip-Ausrüster am Vorabend besser als erwartete Quartalszahlen auf den Tisch gelegt hat. Genentech gewinnen mehr als 3 Prozent. Der Biotech-Konzern konnte seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal weniger stark als erwartet steigern, jedoch hat neben der Umsatzentwicklung auch der Ausblick überzeugt.

Unternehmensmeldungen:

Der amerikanische Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (JohnsonJohnson) legte heute die Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Demnach verbesserten sich die Umsatzerlöse im Vorjahresvergleich unerwartet deutlich um 8,7 Prozent. Kräftige Zuwachsraten verzeichnete man vor allem in Europa (+16,4 Prozent) und in der Region Asien/Pazifik (+17,6 Prozent), während man in Nordamerika ein leichtes Umsatzplus von 2,1 Prozent zu verzeichnen hatte. Beim Nettogewinn wurde ein Anstieg um 8 Prozent verzeichnet. Ohne die Berücksichtigung von Einmaleffekten lag der Gewinn je Aktie über den Erwartungen der Analysten. Für das laufende Fiskaljahr erwartet der Konzern ein EPS von 4,45 bis 4,50 Dollar, wobei hier keine Einmaleffekte berücksichtigt sind. Insgesamt äußerte sich der Konzern trotz des derzeit schwierigen Umfelds optimistisch bezüglich der langfristigen Wachstumsaussichten. Analysten gehen für das laufende Geschäftsjahr von einem EPS von 4,45 Dollar aus.

Die Kimberly-Clark Corp. (ISIN US4943681035/ WKN 855178) hat am Montagabend ihre Prognose für das laufende Quartal nach unten revidiert. Demnach erwartet der Haushaltswaren- und Hygieneartikelhersteller für das zweite Quartal einen Gewinn von 0,99 Dollar je Aktie, nach 1,00 Dollar je Aktie im Vorjahreszeitraum. Der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn je Aktie verringerte sich im Vorjahresvergleich voraussichtlich von 1,04 Dollar auf 1,03 Dollar. Zuvor hatte Kimberley-Clark noch ein EPS von 1,08 bis 1,11 Dollar je Anteilsschein in Aussicht gestellt. Der Konzernumsatz verbesserte sich hingegen nach vorläufigen Berechnungen im Vorjahresvergleich um 11 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern angesichts der schwachen konjunkturellen Rahmenbedingungen sowie der anhaltend hohen Rohstoffpreise einen Gewinn von 4,20 bis 4,30 Dollar je Aktie, nachdem man zuvor ein EPS von 4,45 bis 4,60 Dollar in Aussicht gestellt hatte. Analysten gehen für das laufende Fiskaljahr von einem EPS von 4,52 Dollar aus.

Der größte US-Automobilkonzern General Motors Corp. (GM) (ISIN US3704421052/ WKN 850000) kündigte heute ein groß angelegtes Maßnahmenpaket zur Sanierung der angeschlagenen finanziellen Gesamtsituation des Konzerns an. Unter anderem ist die Aussetzung der Dividendenzahlungen geplant. Insgesamt soll der operative Aufwand durch die Maßnahmen bis 2009 um 10 Mrd. Dollar reduziert werden. Weitere 4 bis 7 Mrd. Dollar erhofft sich der Automobilkonzern durch den geplanten Verkauf von Unternehmensteilen sowie die Durchführung von Kapitalmaßnahmen. Insgesamt erhofft sich General Motors durch das Maßnahmenpaket eine Verbesserung der Liquiditätssituation im Gesamtkonzern um 15 Mrd. Dollar bis Ende 2009.

Der US-amerikanische Chip-Ausrüster Novellus Systems Inc. (ISIN US6700081010/ WKN 875715) veröffentlichte am Montag nach US-Börsenschluss die Ergebnisse für das zweite Quartal 2008 und übertraf dabei die Erwartungen. Das Nettoergebnis verschlechterte sich von einem Gewinn von auf einen Verlust. Um Einmaleffekte bereinigt hätte sich ein positives Ergebnis ergeben. Der Konzernumsatz sank gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich.

Die amerikanische Genentech Inc. (ISIN US3687104063/ WKN 924632), die sich mehrheitlich im Besitz des schweizerischen Pharmakonzerns Roche Holding AG (ISIN CH0012032113/ WKN 851311) befindet, veröffentlichte am Montag nach US-Börsenschluss die Zahlen zum zweiten Quartal 2008. Dabei profitierte der Biotechkonzern von der steigenden Nachfrage nach dem Krebsmedikament Avastin und dem Leukämiemedikament Rituxan. Der Gewinn konnte dabei deutlich gesteigert werden, verfehlte jedoch die Erwartungen. Der Umsatz wiederum überzeugte.

Presseangaben zufolge zieht Richard Fuld, CEO der Lehman Brothers Holdings Inc. (ISIN US5249081002/ WKN 891041), Wege für ein Going Private der US-Investmentbank in Betracht. Wie die "New York Post" heute berichtet, werden entsprechende Pläne ernsthaft diskutiert, seitdem Spekulationen und Fragen hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit des Kreditinstituts dessen Aktienkurs in diesem Jahr deutlich haben fallen lassen. Einzelheiten darüber, wie ein Going Private funktionieren könnte, seien noch unklar, hieß es. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um rund 81 Prozent eingebrochen.

Der amerikanische Konsumgüterkonzern Procter & Gamble Co. (P&G) (ISIN US7427181091/ WKN 852062) meldete heute, dass er an seiner Umsatz- und Ergebnisprognose für das vierte Quartal festhält. Demnach rechnet der Konzern weiterhin mit einem Ergebnis von 76 bis 78 Cents pro Aktie sowie einem Umsatzwachstum von 8 bis 10 Prozent. Analysten stellen derzeit ein EPS-Ergebnis von 78 Cents bei Erlösen von 21,01 Mrd. Dollar in Aussicht.

Die US Airways Group Inc. (ISIN US90341W1080/ WKN A0HFWK) erwartet für das laufende Quartal hohe Einmalbelastungen. Wie der Luftfahrtkonzern am Montagabend erklärte, wird man im zweiten Quartal angesichts der deutlich gestiegenen Treibstoffpreise Wertberichtigungen in Höhe von 622 Mio. Dollar ausweisen. Wie aus der Pressemitteilung weiter hervorgeht, geht man für die kommenden Quartale angesichts der weiteren Reduzierung der Flugzeugflotte sowie der Implementierung weiterer Kostensenkungsmaßnahmen von weiteren Einmalbelastungen aus, deren Höhe zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht bekannt sind. (15.07.2008/ac/n/m)

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