11.10.2012 14:14:54

Stromkennzeichnung - NGO sehen bei Atomstromstopp Politik gefordert

Aus Österreichs Steckdosen kamen 2011 - rein rechnerisch - 4,9 Prozent Atomstrom, wie aus dem Stromkennzeichnungsbericht der E-Control hervorgeht. Umweltschützer gaben sich deswegen am Donnerstag erwartungsgemäß empört, speziell vor dem Hintergrund des sogenannten Atomstromgipfels im April. Die Politik müsse dessen Ergebnisse endlich umsetzen respektive Strom unbekannter Herkunft verbieten, urgierten Greenpeace und Global 2000.

Der Umweltdachverband (UWD) forderte überhaupt einen Ministerratsbeschluss zum "definitiven Ausstieg aus dem Atomstromhandel der staatseigenen Verbundgesellschaft". Auch Global 2000 schoss sich erneut auf den Verbund ein: "Nicht einmal eine weitreichende Nuklearkatastrophe wie Fukushima" könne die "Geschäftemacherei einiger großer österreichischer Energieversorger wie dem Verbund-Konzern mit Atomstrom aufhalten", echauffierte sich Atomexperte Reinhard Uhrig in einer Aussendung. Seinen Angaben zufolge bezahlten österreichische Endkunden im Vorjahr 140 Mio. Euro für Atomstrom, das gesundheitliche Risiko nicht eingerechnet.

Der 4,9-prozentige Atomstromanteil entspreche jener Menge Atomstrom, die der Reaktor Dukovany I im Jahr 2011 produziert habe. Eine andere Rechnung stellte der UWD an: 60 Prozent eines Reaktors des slowakischen AKW Mochovce würden in österreichischen Pumpspeicherkraftwerken verbraucht. Solange diese mit Atomstrom betrieben würden, "kann sich Österreich keiner glaubwürdigen Antiatompolitik rühmen", so der ehrenamtliche UWD-Präsident Gerhard Heilingbrunner.

Der Verbund wiederum verwies darauf, dass seine Haushalts- und Gewerbekunden "nachweisbar" für Strom, der zu 100 Prozent in zertifizierten Kraftwerken erzeugt worden sei, bezahlten. Die Industriekunden hingegen, die von der Tochtergesellschaft Verbund Sales GmbH beliefert werden, könnten zwischen einer Strombelieferung mit oder ohne Herkunftsnachweise wählen. Aus "Kosten- und Wettbewerbsgründen" entscheide sich momentan der "Großteil" der Industriekunden für Graustrom. Dieser wiederum stamme "vor allem" aus österreichischer Stromerzeugung. Der Verbund bringe den Großteil seines Strombedarfs aus eigenen Kraftwerken auf. Von den 8,2 TwH Strom, die 2011 nach Österreich importiert worden seien, seien 0,5 TwH auf den Verbund entfallen. "Mit dieser Importmenge wurden kurzfristige, saisonbedingte Schwankungen ausgeglichen", hieß es in einer Aussendung des Konzerns.

(Schluss) snu/tsk

ISIN AT0000746409 WEB http://www.verbund.com

Analysen zu Verbund AGmehr Analysen

02.10.24 Verbund verkaufen Deutsche Bank AG
16.08.24 Verbund Hold Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
29.07.24 Verbund Sell Deutsche Bank AG
25.07.24 Verbund Sell Baader Bank
19.06.24 Verbund buy Stifel, Nicolaus & Co., Inc.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Verbund AG 72,40 0,70% Verbund AG