Verteidigungspolitik |
18.02.2025 17:58:00
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Rheinmetall-Aktie und HENSOLDT-Aktie klettern weiter - Rekord
"Tektonische Verschiebungen" in der europäischen Verteidigungspolitik sorgten für weiteres Potenzial, schrieb Analyst Alexander Neuberger vom Bankhaus Metzler mit Blick auf Rheinmetall. Er erhöhte am Morgen das Kursziel für den Rüstungskonzern und Autozulieferer von 800 auf 1.085 Euro. Damit hat Neuberger das höchste Kursziel am Markt, nachdem tags zuvor die Investmentbank Stifel ihres auf 1.037 Euro und die DZ Bank den fairen Wert auf 1.080 Euro angehoben hatten.
Die Experten der drei Banken handelten im Nachgang der Münchener Sicherheitskonferenz und verwiesen auf den hohen Druck, den die USA auf Europa ausübe. Europa stehe vor drei großen Herausforderungen, schreibt Neuberger. Die Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf drei Prozent der Wirtschaftsleistung, die Finanzierung des Wiederaufbaus der ukrainischen Armee und die Bereitstellung militärischer Unterstützung für die Ukraine nach einem Waffenstillstand oder einem Friedensabkommen. "Die neue Qualität der Beziehungen zwischen Europa und Amerika lässt wenig Zweifel daran, dass Europa liefern muss - und zwar so schnell wie möglich."
Das trieb im DAX Rheinmetall zeitweise bis auf 968,00 Euro nach oben. Die 1.000-Euro-Marke rückt immer näher. Letztlich gab die Aktie allerdings 0,30 Prozent auf 928,80 Euro nach. Im laufenden Jahr haben die Aktien 55 Prozent gewonnen, nach 114 Prozent im Jahr zuvor. Rheinmetall gilt laut DZ-Bank-Analyst Holger Schmidt mit seinem Portfolio von Panzern bis Munition, als "einer der Hauptauftragnehmer" in der "Zeitenwende 2.0".
Airbus stiegen am Dienstag um 1,55 Prozent auf 173,02 Euro, nachdem sie am Morgen bei 173,82 Euro eine neue Bestmarke erreicht hatten.
Im MDAX gewannen die Papiere des Rüstungselektronik-Spezialisten HENSOLDT 1,08 Prozent auf 48,80 Euro und erreichten ein Rekordhoch bei 49,70 Euro. thyssenkrupp stiegen um 6,99 Prozent auf 6,00 Euro. Beide Aktien sind mit Blick auf ihre Kursgewinne seit Jahresbeginn zudem die Favoriten der Anleger, mit einem Plus von fast 50 Prozent für thyssenkrupp und fast 40 Prozent für HENSOLDT.
thyssenkrupp dürften wie schon am Vortag von einer optimistischen Studie der Bank of America profitiert haben. Analyst Jason Fairclough sieht in thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) eine verborgene Rüstungssparte, die mit einem Wert von etwa 1,45 Milliarden Euro beim geplanten Börsengang rund die Hälfte des gesamten Konzernwerts abdecken könnte. Er hatte auf den hohen Auftragsbestand des Spezialisten für U-Boote und Fregatten hingewiesen.
RENK stachen wie schon am Vortag im Nebenwerte-Index SDAX heraus, diesmal mit plus 1,56 Prozent auf 29,66 Euro. Das bedeutet ein Kursplus von etwas mehr als 70 Prozent im laufenden Jahr. Die Aktie des Zulieferers für die Rüstungsindustrie sei eine attraktive Investmentchance, um vom Superzyklus im Verteidigungsbereich zu profitieren, schrieb Analyst Christian Cohrs von Warburg Research und nahm die Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 36 Euro in seine Bewertung auf.
In Rekordhöhen kletterten auch SAFRAN, die letztlich 0,32 Prozent tiefer bei 251,30 Euro aus dem Handel gingen und Thales, die die Sitzung 2,33 Prozent höher bei 182,45 Euro beendeten sowie Leonardo in Mailand (letztlich +2,16 Prozent auf 35,00 Euro). Auch ihre Gewinne im noch jungen Jahr sind mit 20 bis 35 Prozent beträchtlich.
Unterdessen hat in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad das erste Treffen zwischen dem US-Außenminister Marco Rubio und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow begonnen - und zwar ohne die Europäer und auch ohne die Ukraine. Das Treffen soll nach Moskauer Angaben als Vorbereitung dienen für mögliche Verhandlungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts sowie für ein Treffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin. Termine dafür stehen aber noch nicht fest.
In der Europäischen Union geht es derweil um die Frage, wie höhere Ausgaben für Rüstung zu bewerkstelligen sind. Im Gespräch sind Sonderregelungen zu den EU-Schuldenregeln, um mehr in die Verteidigung investieren zu können. Schätzungen der EU-Kommission zufolge sind in den nächsten zehn Jahren zusätzliche Ausgaben in Höhe von rund 500 Milliarden Euro erforderlich. Als mögliche EU-Projekte gelten etwa ein europäisches Luftverteidigungssystem und eine verstärkte Sicherung der östlichen Landgrenze der Union.
Laut Metzler-Analyst Neuberger könnte der Nato-Gipfel im Sommer die Plattform sein, auf der Europa feste finanzielle Zusagen präsentieren könnte sowie auch solche über die Bereitstellung von Material und Personal, um den zukünftigen Frieden in der Ukraine zu stützen. "Das Krisentreffen der führenden europäischen Vertreter in dieser Woche wird sicher nicht das letzte Treffen seiner Art sein, bei dem eine gemeinsame Antwort auf bevorstehende Herausforderungen beschlossen werden dürfte."
/ck/bek/jha/
FRANKFURT (dpa-AFX)
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RENK | 30,09 | 0,55% |
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Rheinmetall AG | 931,20 | 0,09% |
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