03.04.2020 10:17:47

MÄRKTE EUROPA/Knapp behauptet - Versicherer unter Druck

FRANKFURT (Dow Jones)--Zurückhaltung vor dem bevorstehenden handelsfreien Wochenende dominiert das Geschehen, zumal die Corona-Pandemie weiter das dominierende Thema ist, zu dem es immer neue Nachrichten gibt. Die Zahl der Infizierten ist weltweit über die Marke von 1 Million gestiegen. Der DAX fällt im frühen Geschäft bei volatilem Hin und Her um 0,4 Prozent auf 9.535 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 2.672 nach unten.

Nach den "Schockzahlen" der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützuung in den USA steht am Nachmittag der offizielle Arbeitsmarktbericht für März zur Veröffentlichung an. Der üblicherweise stark beachtete Bericht dürfte aber diesmal kaum für Impulse sorgen, denn seine Erhebung reicht nur bis zum 12. März, berücksichtigt also noch nicht die mittlerweile extrem gestiegenen US-Erstanträge.

Nachdem die Hoffnung auf eine Einigung im Streit zwischen Russland und Saudi Arabien und eine gemeinschaftliche deutliche Förderdrosselung den Brent-Preis am Vortag im Hoch kurz auf über 36 Dollar schießen ließ und damit auch die Stimmung an den Aktienmärkten mit aufhellte, sah es beim Ölpreis am frühen Morgen noch nach etwas Ernüchterung aus. Mittlerweile steigen die Preise aber wieder und aus einem 5-prozentigen Minus ist bei Brent-Öl ein Plus von 5 Prozent geworden. Das Barrel kostet 31,56 Dollar.

Versicherer klar Branchenletzter

Am Aktienmarkt stehen erwartungsgemäß die Versicherer unter Druck. Für den Stoxx-Subindex geht es um 2,9 Prozent nach unten. Die Europäische Versicherungsaufsicht hat die Branchenunternehmen aufgefordert, angesichts der Unsicherheit über die Folgen der Corona-Krise Dividendenzahlungen und Anteilsrückkäufe vorübergehend auszusetzen.

Munich Re hatte gerade erst bestätigt, eine Dividende von 9,80 Euro je Aktie auszuschütten. Auch bei Allianz rechneten Börsianer zumindest bislang mit einer Dividendenzahlung. Munich Re verlieren 2,1 Prozent, für Allianz geht es um 1,4 Prozent nach unten. Aegon verlieren 9 Prozent und Zurich Insurance über 5 Prozent.

Schon im Bankensektor war es jüngst nach entsprechenden Empfehlungen von EZB und Bankenaufsicht mit den Kursen kräftig nach unten gegangen. Der Banken-Index gibt um 0,7 Prozent nach.

Bei den Einzelwerten steigen H&M um 7,5 Prozent nach guten Erstquartalszahlen. Die Bruttomarge sei im ersten Quartal überraschend gestiegen, was sich positiv auf den Gewinn ausgewirkt habe, so die Citigroup. Während die Umsätze in Europa eingebrochen sei, gebe es zudem erste Lichtblicke aus China. Dort beginne sich die Nachfrage nach und nach zu erholen. Die Analysten sehen das Unternehmen viel besser als vor drei Jahren aufgestellt, um eine solche Krise zu meistern. Der Kurs des Wettbewerbers Inditex liegt ein halbes Prozent im Plus.

Unternehmen ziehen weiter ihre Prognosen zurück

Beiersdorf steigen um 0,2 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hat die Prognose für 2020 einkassiert, was aber nicht mehr überrascht angesichts einer Vielzahl solcher Nachrichten. Wie die Hamburger außerdem mitteilten, sank der Konzernumsatz im ersten Quartal organisch um 3,6 Prozent auf 1,91 Milliarden Euro. "An der Börse wurde bereits mit einem deutlichen Umsatzrückgang gerechnet", meint ein Marktteilnehmer dazu.

RTL verlieren 3,7 Prozent. Auch wenn das erste Quartal 2020 weitgehend den Erwartungen des Unternehmens entsprach, zog der Vorstand den Dividendenvorschlag für 2019 zurück, um Liquidität zu sichern. Dabei geht es immerhin um 4 Euro je Aktie. Deutsche Euroshop verlieren 2,6 Prozent. Der Betreiber von Einkaufszentren hat wegen der Coronakrise den Ausblick zurückgezogen.

Nach sehr guten Geschäftszahlen steigen Shop Apotheke um 6,2 Prozent. "Die Kunden kaufen momentan verstärkt online, auch die Medikamente", so ein Aktienhändler. Er geht davon aus, dass sich dieser Trend nach der Corona-Krise nicht umdrehen wird. Der Umsatz stieg im ersten Quartal nach vorläufigen Berechnungen um 33 Prozent auf 232 Millionen Euro. Auch wurde der Ausblick leicht nach oben genommen. In Zürich gewinnen in diesem Sog Zur Rose 1,2 Prozent.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.677,35 -0,41 -11,14 -28,51

Stoxx-50 2.678,93 -0,29 -7,88 -21,28

DAX 9.558,03 -0,13 -12,79 -27,86

MDAX 20.495,15 0,03 6,93 -27,61

TecDAX 2.573,39 0,39 9,96 -14,65

SDAX 9.006,33 -0,27 -24,63 -28,02

FTSE 5.438,06 -0,77 -42,16 -27,34

CAC 4.196,76 -0,57 -24,19 -29,80

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,45 -0,01 -0,69

US-Zehnjahresrendite 0,60 0,01 -2,08

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:34 Do, 17:26 % YTD

EUR/USD 1,0801 -0,51% 1,0832 1,0877 -3,7%

EUR/JPY 116,84 -0,20% 116,95 117,15 -4,2%

EUR/CHF 1,0548 -0,18% 1,0560 1,0566 -2,8%

EUR/GBP 0,8759 +0,08% 0,8755 0,8766 +3,5%

USD/JPY 108,17 +0,29% 107,97 107,66 -0,6%

GBP/USD 1,2331 -0,58% 1,2373 1,2407 -7,0%

USD/CNH (Offshore) 7,1067 +0,25% 7,1027 7,0981 +2,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.924,76 +1,34% 6.811,76 6.753,01 -4,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 25,74 25,32 +1,7% 0,42 -57,1%

Brent/ICE 31,37 29,94 +4,8% 1,43 -51,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.616,59 1.616,10 +0,0% +0,49 +6,5%

Silber (Spot) 14,44 14,55 -0,7% -0,11 -19,1%

Platin (Spot) 725,90 731,35 -0,7% -5,45 -24,8%

Kupfer-Future 0,00 2,23 0% 0 -20,3%

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/gos

(END) Dow Jones Newswires

April 03, 2020 04:18 ET (08:18 GMT)

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