29.12.2014 18:39:37
|
MÄRKTE EUROPA/EZB-Hoffnungen überstrahlen griechische Neuwahlen
Nur für eine kurze Schreckreaktion an Europas Börsen hat die endgültig gescheiterte Präsidentenwahl in Griechenland gesorgt. Ein neues Allzeithoch an den US-Börsen und die Hoffnung auf Lockerungsmaßnahmen durch die EZB verhalfen den Kursen zu einer deutlichen Erholung von den Tagestiefs.
"Die nächste EZB-Sitzung im Januar ist vor der nächsten Wahl in Griechenland, und daher setzt der Markt darauf, dass Draghi ein sehr deutliches Bekenntnis zu weiteren Lockerungen abgibt, um mögliche Schockwellen schon im Vorfeld abzufangen", sagte ein Stratege: "Das ist eine Art Freibrief für die EZB", fügte er hinzu Der Euro-Stoxx-50, der vorübergehend über 1 Prozent im Minus gelegen hatte, schloss kaum verändert bei 3.185 Zählern, der Dax ging 5 Punkte höher bei 9.927 Punkten aus dem Handel.
Die auch im dritten Versuch gescheiterte Wahl von Stavros Dimas zum neuen griechischen Präsidenten hatte den DAX im Tief bis auf 9.775 Punkte gedrückt und gleichzeitig den Bund-Future auf ein neues Rekordhoch von 155,57 Prozent nach oben schnellen lassen. Der Euro zeigte sich davon aber wenig beeindruckt und ging wenig verändert bei 1,2180 Dollar aus dem Handel.
Die Börse in Griechenland schloss knapp 4 Prozent im Minus, nachdem sie in der Spitze über 9 Prozent verloren hatte. Aktien griechischer Banken brachen zwischenzeitlich bis knapp 20 Prozent ein, konnten ihre Verluste aber deutlich eindämmen. Verlierer blieben hier Eurobank und National Bank mit knapp 8 Prozent Minus.
Grund der Verluste war die Sorge, bei einer Neuwahl des griechischen Parlaments könnte die reformfeindliche Partei Syriza gewinnen. Dies könnte dazu führen, dass sich Griechenland nicht mehr an die Sparauflagen Europas hält, die im Gegenzug für die Hilfsmaßnahmen vereinbart wurden.
Analysten sahen die Lage aber entspannter: "Diesmal ist es anders als 2010 und 2012, wenn man auf das Sicherungsnetz der EZB blickt", sagte Adrian Miller von GMP Securities. Zwar seien die Renditen zehnjähriger griechischer Anleihen nach der Bekanntgabe des Wahlausgangs am Mittag um einen vollen Prozentpunkt auf 9,5 Prozent gestiegen, bei italienischen Anleihen sei es aber nur um 7 Basispunkte nach oben gegangen, bei spanischen Titeln sogar nur um 3 Basispunkte.
Die Angst vor einer Ansteckungsgefahr der Eurozone wurde damit als begrenzt gesehen. Auch die italienischen und spanischen Bankenaktien wie BBVA, Santander, UniCredit und Intesa Sanpaolo holten ihre Verluste von zeitweise bis zu 4 Prozent wieder auf. Schwächster Wert blieben Unicredit mit einem Verlust von 2,6 Prozent. Der Bankensektor, der am Nachmittag noch Abgaben von durchschnittlich 1,6 Prozent verzeichnet hatte, ging 0,3 Prozent niedriger aus dem Handel. Im DAX schlossen Deutsche Bank unverändert und Commerzbank 0,7 Prozent tiefer.
Ansonsten waren die Vorlagen aber gut: Vor allem in China gab es Spekulationen auf neue Erleichterungen der chinesischen Notenbank (PBoC) für die heimischen Banken. Bei einer Zusammenkunft hinter verschlossen Türen soll die PBoC bereits am Mittwoch vor Vertretern von Banken und anderen Finanzfirmen angekündigt haben, einige Vorschriften zu lockern.
Tagesgewinner waren daraufhin die Rohstoff-Titel mit 1,6 Prozent Plus. Die Hoffnung auf chinesische Konjunkturanreize trieb die Aktien von Rohstoffproduzenten wie Rio Tinto, BHP Billiton und Anglo American um bis zu 2,8 Prozent. Stan Shamu von IG sprach von einem "Rebound in Eisenerz- und Gold-Aktien". Die Frage sei jedoch, wie nachhaltig diese Erholung sei, denn an der konjunkturellen Lage habe sich nichts geändert.
Schwächster Sektor waren Telekommunikationswerte mit minus 0,7 Prozent. Anleger nahmen hier zum Jahresende Gewinne mit. Mit einem Anstieg des Sektors von 15 Prozent seit Jahresbeginn werde dieser nur vom Reise- und Freizeitsektor (18 Prozent) geschlagen, hieß es im Handel. BT Group gaben um 2,7 Prozent nach, Deutsche Telekom um 0,4 Prozent.
Im DAX legten HeidelbergCement um 0,1 Prozent zu. Positiv aufgenommen wurde der Verkauf des Geschäfts in Nordamerika und Großbritannien für 1,4 Milliarden US-Dollar. Mit dem Erlös kann HeidelbergCement Schulden abbauen. Auch Fresenius und FMC schafften als defensive Titel den Sprung ins Plus. Fresenius stiegen 1,1 Prozent.
Nicht gesucht waren dagegen die Versorger. Aufgrund ihrer schwachen Jahres-Performance wollten sie Fonds zum Bilanzstichtag am Jahresende nicht im Portfolio haben, hieß es. RWE fielen um 0,7 Prozent, E.On um 0,1 Prozent..
Im MDAX legten Airbus 0,3 Prozent zu, nachdem zuerst Vorsicht angesichts der verschwundenen A320-200 von AirAsia belastet hatte. "AirAsia ist ein sehr wichtiger Kunde (von Airbus)", merkte die DZ Bank dazu an. Die asiatische Billig-Fluglinie stehe für 10 Prozent des Orderbestandes von Airbus für den A3230neo und für rund die Hälfte aller festen Orders für den A330neo.
Bei Gerry Weber ging es 4,8 Prozent nach oben. "Dass der Vorstand Ralf Weber nach der Übernahme von Hallhuber weiter kräftig Aktien kauft, ist sicher ein starkes Signal", sagte ein Händler. Am Heiligabend hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass Ralf Weber zum wiederholten Mal Aktien des eigenen Unternehmens gekauft hat.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.185,17 +0,51 +0,0% +2,4% Stoxx-50 3.025,26 +6,37 +0,2% +3,6% Stoxx-600 344,27 +0,38 +0,1% +4,9% XETRA-DAX 9.927,13 +5,02 +0,1% +3,9% FTSE-100 London 6.629,73 +19,80 +0,3% -1,8% CAC-40 Paris 4.317,93 +22,08 +0,5% +0,5% AEX Amsterdam 426,89 +1,32 +0,3% +6,2% ATHEX-20 Athen 266,11 -9,54 -3,5% -30,9% BEL-20 Bruessel 3.315,13 +8,32 +0,3% +13,4% BUX Budapest 16.519,16 +0,12 +0,0% -11,0% OMXH-25 Helsinki 3.025,55 -2,71 -0,1% +6,7% ISE NAT. 30 Istanbul 103.947,74 -1133,78 -1,1% +26,1% OMXC-20 Kopenhagen 750,13 +3,68 +0,5% +21,9% PSI 20 Lissabon 4.921,26 -36,38 -0,7% -25,5% IBEX-35 Madrid 10.394,20 -87,60 -0,8% +4,8% FTSE-MIB Mailand 19.146,26 -205,87 -1,1% +0,9% RTS Moskau 795,09 -33,48 -4,0% -44,9% OBX Oslo 528,64 -2,13 -0,4% +5,0% PX Prag 946,27 -5,32 -0,6% -4,3% OMXS-30 Stockholm 1.478,93 +8,44 +0,6% +11,0% WIG-20 Warschau 2.302,59 n.def. n.def. -4,1% ATX Wien 2.174,66 +2,47 +0,1% -14,6% SMI Zuerich 9.034,55 +12,88 +0,1% +10,1%
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.31 Uhr Di, 18.25 Uhr EUR/USD 1,2180 -0,02% 1,2183 1,2188 EUR/JPY 146,85 0,17% 146,59 146,72 EUR/CHF 1,2030 0,00% 1,2030 1,2035 USD/JPY 120,55 0,20% 120,31 120,31 GBP/USD 1,5522 -0,31% 1,5571 1,5576 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/cln
(END) Dow Jones Newswires
December 29, 2014 12:08 ET (17:08 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 08 PM EST 12-29-14
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Commerzbankmehr Nachrichten
27.11.24 |
DAX aktuell: DAX zeigt sich zum Ende des Mittwochshandels leichter (finanzen.at) | |
27.11.24 |
Commerzbank-Aktie verliert: RBC sieht weniger Potenzial bei Commerzbank - Kursziel reduziert (dpa-AFX) | |
27.11.24 |
Schwacher Handel: LUS-DAX zeigt sich nachmittags leichter (finanzen.at) | |
27.11.24 |
Schwacher Wochentag in Frankfurt: DAX verliert (finanzen.at) | |
27.11.24 |
Schwache Performance in Frankfurt: Das macht der LUS-DAX aktuell (finanzen.at) | |
27.11.24 |
Handel in Frankfurt: DAX notiert am Mittwochmittag im Minus (finanzen.at) | |
27.11.24 |
LUS-DAX-Handel aktuell: LUS-DAX zum Start des Mittwochshandels in der Verlustzone (finanzen.at) | |
27.11.24 |
Handel in Frankfurt: DAX liegt zum Handelsstart im Minus (finanzen.at) |
Analysen zu Commerzbankmehr Analysen
27.11.24 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets | |
07.11.24 | Commerzbank Buy | Deutsche Bank AG | |
07.11.24 | Commerzbank Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.11.24 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets | |
06.11.24 | Commerzbank Kaufen | DZ BANK |
Aktien in diesem Artikel
Airbus SE (ex EADS) | 139,12 | 1,83% | |
Anglo American PLC | 28,69 | 1,45% | |
Banco Santander Central Hispano, SAShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh | 4,36 | -0,91% | |
BBVA SA (Banco Bilbao Vizcaya Argentaria) | 8,79 | -1,52% | |
BHP Billiton Ltd. | 24,59 | 0,53% | |
BT Group plc | 1,89 | 1,61% | |
Commerzbank | 14,23 | -1,21% | |
Deutsche Bank AG | 15,43 | -0,72% | |
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) | 29,40 | -0,68% | |
Fresenius SE & Co. KGaA (St.) | 33,10 | 0,85% | |
Fresenius Medical Care (FMC) St. | 42,47 | 1,43% | |
Heidelberg Materials | 117,35 | -0,93% | |
Intesa Sanpaolo S.p.A. | 3,57 | -0,39% | |
Rio Tinto Ltd. | 72,09 | -0,21% | |
Rio Tinto plc | 59,12 | -0,25% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 261,75 | -0,18% |