27.04.2021 16:10:41
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MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - DAX wie einbetoniert
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Weiterhin kaum Bewegung an den europäischen Aktienmärkten. "Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Zinsentscheids der US-Notenbank Fed am morgigen Mittwoch präsentiert sich der DAX im Augenblick wie einbetoniert", sagt David Iussow von IG Markets. "Es geht nicht vor, aber auch nicht zurück - keiner will kaufen, aber auch keiner möchte sich von seinen Dividendenpapieren trennen", so der Marktanalyst. Am Nachmittag fällt der DAX geringfügig um 0,3 Prozent auf 15.252 Punkte und bleibt damit in der engen Spanne der vergangenen Tage zwischen etwa 15.200 und etwa 15.300 Punkten. Auch der Euro-Stoxx-50 gibt bei ebenfalls geringen Umsätzen um 0,3 Prozent nach auf 4.008 Punkte
"Einige Marktteilnehmer erwarten, dass die US-Notenbank Fed einen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik ankündigen könnte", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf das Ergebnis der Fed-Sitzung am Mittwoch. Von anderer Seite heißt es aber, die Inflation sei zumindest noch im Zaum. Auch deshalb wird mehrheitlich erwartet, dass die sehr lockere Geldpolitik und damit auch die monatlichen Anleihekäufe von 120 Milliarden Dollar bestätigt werden. Ähnlich wie die EZB dürfte die US-Notenbank eine Diskussion um einen Ausstieg noch vermeiden. Der Euro notiert wenig verändert bei 1,2077 Dollar. Auch die Renditen der Langläufer am Anleihenmarkt treten nahezu auf der Stelle.
Auto-Aktien im Minus - aber Hella sehr fest
Trotzdem ist die Diskussion nicht zu unterschätzen: "Besonders stark wirkt sich bereits der Mangel an Halbleitern auf die Preise aus", sagt Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank. Deshalb stehen an den Aktienmärkten die Autotitel unter Duck: Ihr Stoxx-Banchenindex gibt um 0,7 Prozent nach. BMW verlieren 0,9 Prozent und VW 1,2 Prozent. Die Lieferengpässe bei Halbleitern gefährden zunehmend die gesamten Produktionspläne der Konzerne.
Bei den Zulieferern sind Hella eine Ausnahme: Der Kurs schießt um fast 11 Prozent nach oben. Wie das Manager Magazin unter Berufung auf mit dem Vorhaben Beteiligte berichtet, hat die Investmentbank Rothschild im Auftrag der Familie Hueck mögliche Käufer aus der Branche sowie Finanzinvestoren angesprochen und um Angebote gebeten. Die Huecks halten rund 60 Prozent an dem MDAX-Konzern. Das Unternehmen und auch der Gesellschafterausschuss wollten sich gegenüber dem Magazin nicht äußern.
Auf der Gewinnerseite stehen mit der Hoffnung auf ein Ende der Pandemie die Reise- und Verkehrsaktien, deren Stoxx-Index um 2 Prozent nach oben schießt. Während sich die meisten anderen Branchenindizes nur wenig bewegen, bewegt die Berichtssaison ausgewählte Einzeltitel.
Zahlen zum ersten Quartal haben unter anderem ABB, HSBC, Michelin, Novartis und UBS vorgelegt. Auf deutscher Seite kamen Zahlenausweise aus der dritten Reihe. Hier hat vor allem Stratec die Erwartungen deutlich geschlagen.
HSBC überrascht positiv - UBS unter Druck
Positiv überrascht haben die Zahlen der britisch-asiatischen Bank HSBC. Nicht zuletzt dank einer deutlich geringeren Risikovorsorge konnte die Bank den Gewinn im ersten Quartal mehr als verdoppeln - und dies trotz rückläufiger Einnahmen. Der bereinigte Gewinn lag um 39 Prozent über der Jefferies-Schätzung. Die Konsensprognose habe er sogar um 49 Prozent übertroffen, merken die Analysten an. Nach zögerlichem Beginn geht es nun in London kräftig um 3,4 Prozent nach oben.
Besser als erwartet hat auch die schweizerische Großbank UBS abgeschnitten. Sie profitierte von höheren Einnahmen und niedrigeren Kreditrisiken. Allerdings schmälerte der Zahlungsausfall des US-Hedgefonds Archegos den Gewinn. Der Kurs fällt so auch um 2,3 Prozent.
Ein etwas optimistischerer Ausblick von ABB wird mit einem Kursplus von 1,2 Prozent belohnt. Die endgültigen Erstquartalszahlen enthielten derweil keine großen Überraschungen mehr.
Lösung für EDF rückt näher - Aktie sehr fest
Für EDF geht es an der Pariser Börse fast 6 Prozent nach oben. Hintergrund sind Medienberichte, laut denen die französische Regierung und die EU kurz vor einer Einigung mit Blick auf die geplante Restrukturierung der Versorgergruppe stehen. Paris will das Unternehmen bzw. die Atomkraft des Landes vor den Präsidentschaftswahlen 2022 neu strukturieren. Laut Le Figaro soll EDF in drei Sparten aufgeteilt werden. Auf diesem Weg sollen Mittel für Investitionen in Erneuerbare Energien freigeschaufelt werden.
Um 1,1 Prozent gedrükt zeigt sich die Novartis-Aktie. Die Zahlen des Pharmakonzerns haben die Schätzungen leicht verfehlt. Allerdings hat Novartis den Ausblick bestätigt.
Michelin fallen um 1,8 Prozent. Bei der Citigroup heißt es, der Absatz habe sich etwas schwächer entwickelt, dafür sei der Gegenwind von der Währungsseite weniger stark ausgefallen. Den bestätigten Ausblick bezeichnen die Analysten zwar als konservativ, nach dem guten Jahresstart hatten andere Marktteilnehmer aber offensichtlich mehr erwartet.
Gut kommen wiederum Umsatz und Ausblick von Schneider Electric an, der Kurs des Industrie-Konzerns steigt um 0,4 Prozent.
Moeller-Maersk hat den Ausblick angehoben. Die Aktie gibt in Kopenhagen deutliche Gewinne aus dem Eröffnungsgeschäft aber wieder ab und dreht am Nachmittag mit einem Abschlag von 0,7 Prozent sogar ins Minus.
Prognoseanhebung beflügelt Stratec
Die Stratec-Aktie steigt um 5,4 Prozent. Das Unternehmen hat nicht nur gute vorläufige Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt, sondern auch seine Jahresziele erhöht. Uniper reagieren fest auf ihr Zahlenwerk. Der Kurs steigt um 1,2 Prozent. Uniper hat den Gewinnausblick deutlich angehoben. Bilfinger setzen ihre Erholung mit einem Plus von 4,9 Prozent fort.
Die Aktien des dänischen Windkraftanlagenbauers Vestas geben nur optisch um rund 80 Prozent nach. Die Aktie wurde 1:5 gesplittet. Für eine gehaltene Aktie erhalten die Aktionäre jeweils vier neue dazu. Bereinigt liegt der Kurs geringfügig im Plus.
Im deutschen SDAX fallen Befesa um knapp 4 Prozent. Zwar liegen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen, auch hier haben sich Anleger aber beim Ausblick möglicherweise mehr als eine Bekräftigung versprochen.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.008,21 -0,31 -12,62 12,82
Stoxx-50 3.388,39 -0,29 -9,84 9,01
DAX 15.252,23 -0,29 -44,11 11,18
MDAX 33.015,81 -0,07 -22,19 7,21
TecDAX 3.536,86 0,04 1,43 10,09
SDAX 16.380,62 -0,01 -1,59 10,94
FTSE 6.947,64 -0,22 -15,48 7,78
CAC 6.270,12 -0,09 -5,40 12,95
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,25 0,00 -0,49
US-Zehnjahresrendite 1,58 0,01 -1,10
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:35 Uhr Mo, 17:32 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2086 -0,02% 1,2072 1,2075 -1,1%
EUR/JPY 131,08 +0,33% 130,62 130,60 +4,0%
EUR/CHF 1,1046 -0,05% 1,1056 1,1050 +2,2%
EUR/GBP 0,8689 -0,08% 0,8689 0,8697 -2,7%
USD/JPY 108,43 +0,31% 108,21 108,15 +5,0%
GBP/USD 1,3909 +0,07% 1,3892 1,3885 +1,8%
USD/CNH (Offshore) 6,4808 +0,12% 6,4791 6,4768 -0,3%
Bitcoin
BTC/USD 54.538,75 +2,18% 53.932,76 53.547,00 +87,7%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 62,50 61,91 +1,0% 0,59 +28,5%
Brent/ICE 66,26 65,65 +0,9% 0,61 +28,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.783,50 1.780,40 +0,2% +3,10 -6,0%
Silber (Spot) 26,36 26,23 +0,5% +0,14 -0,1%
Platin (Spot) 1.246,00 1.247,33 -0,1% -1,33 +16,4%
Kupfer-Future 4,48 4,44 +0,8% +0,04 +27,1%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 27, 2021 10:10 ET (14:10 GMT)
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