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Elektro-Pick-Ups 20.08.2022 22:39:00

Ford-CEO provoziert Tesla-CEO Elon Musk - Scharfer Wettstreit zwischen Ford und Tesla um EV-Marktanteile

Ford-CEO provoziert Tesla-CEO Elon Musk - Scharfer Wettstreit zwischen Ford und Tesla um EV-Marktanteile

• Fords F-150 Lightning ist Marktführer bei elektrischen Pick-Ups
• Erscheinungsdatum von Teslas Cybertruck verschiebt sich weiter nach hinten
• Ford kauft Solarunternehmen zwecks Aufbau einer eigenen Energieversorgung

Die US-Autobauer Tesla, Ford und General Motors (GM) befinden sich in einem erbitterten Wettbewerb um Marktanteile im Elektroauto-Segment. Teslas First Mover-Vorteile, die jahrelang für einen komfortablen Vorsprung von Elon Musks Konzern sorgten, schwinden mit verstärktem Tempo dahin und Ford holt auf - besonders auf dem Gebiet der in den USA besonders beliebten Pick-Ups ist inzwischen der Traditionskonzern führend, während das vergleichsweise junge Unternehmen Tesla die Ersterscheinung des langersehnten Cybertrucks erneut verschieben musste.

Elektro-Pick-Up von Ford Marktführer

Ford hat wie auch General Motors und Rivian bereits einen Pick-Up mit Elektroantrieb im Sortiment. Der F-150 Lightning ist bereits wenige Wochen nach offiziellem Verkaufsstart der Marktführer in dem für die USA bedeutsamen Marktsegment. Trotz der erheblichen Preiserhöhung des Modells infolge von Lieferkettenschwierigkeiten und Inflation erfreut sich der F-150 Lightning weiterhin großer Beliebtheit. Der erste Elektro-Pick-Up der Welt war indes Rivians R1T-Modell, dessen Verkauf in den vergangenen Wochen an Fahrt aufnahm, wie auch der jüngste Quartalsbericht unterstrich.

Teslas Cybertruck lässt weiter auf sich warten

Weniger gut bestellt ist es dagegen um Teslas Pläne, den Cybertruck auf den Markt zu bringen. 2019 stellte CEO Elon Musk bereits das futuristisch anmutende Elektroauto vor und gab als erstes Verkaufsjahr 2021 an. Doch daraus wurde infolge mannigfaltiger Hinderungsfaktoren wie Lieferkettenproblemen nichts, der Cybertruck soll nun erst Mitte 2023 auf den Markt kommen. Somit hat Ford sich einen wichtigen Vorsprung auf dem Markt für EV-Pick-Ups erarbeiten können, den Tesla nun erst einmal aufholen muss.

Dagegen sind die Models 3 und Y von Tesla weiterhin absolute Dauerbrenner: Ganze 75 Prozent beträgt der US-Marktanteil von Tesla im EV-Segment. Der Model 3 war mit 46.707 verkauften Autos im ersten Quartal 2022 mit Abstand das meistverkaufte Elektroauto in den USA vor dem Model S. Das drittbeliebteste Auto folgt laut "The Verge"-Daten erst mit weitem Abstand, nämlich der Ford Mustang Mach-E mit 6.734 verkauften Fahrzeugen.

Ford-CEO kann sich Seitenhieb gegen Musk nicht verkneifen

Doch Ford holt auf. So verkündete Farley vergangene Woche stolz anlässlich einer Präsentation in Michigan: "Wir sind bei Ford wirklich auf einer Mission, eine elektrische und digitale Revolution für viele anzuführen, nicht für wenige", betonte der Ford-CEO in Anspielung auf den exklusiven Charakter von Teslas Autos. "Und ich muss sagen, dass dieser wunderbare Lightning, der direkt in Dearborn, hier im Bundesstaat Michigan, hergestellt wird, für uns bei Ford ein leuchtendes Beispiel ist und bereits der führende Pick-Up-Truck mit Elektroantrieb in unserer Branche in den Vereinigten Staaten ist", zitiert "The Verge" den Manager. Farley fügte herausfordernd hinzu: "Nimm das, Elon Musk."

Damit spielte er ohne Zweifel darauf an, dass Ford deutlich früher als Tesla den ersten funktionsfähigen Elektro-Pick-Up auf den Markt brachte und dieser ambitionierte Konkurrenten wie Rivian hinter sich lassen konnte. Bezeichnenderweise hatte Musk selbst häufiger den Vergleich zwischen dem F-150 Lightning und dem Cybertruck herangezogen. An Fords Pick-Up müsse sich der Erfolg des Cybertrucks messen, so der Tech-Milliardär. Übrigens konterte Musk die Sticheleien des Ford-CEOs auf Twitter: "Prototypen sind leicht, die Produktion ist schwer, einen positiven Cashflow zu erzielen ist quälend", so schrieb er wenige Tage später.

Ford arbeitet an solarer Energiegewinnung

Ein besonderer Vorzug Teslas besteht darin, schon früh auf eigene Energiegewinnung zu bauen, während dieser Bereich bei traditionellen Konzernen wie bei Ford noch in den Kinderschuhen steckt. Das soll sich nun ändern. So stellte der Ford-CEO jüngst das neueste Projekt des Traditionskonzerns vor: Den Aufbau einer eigenen Solarenergie-Sparte durch den Zukauf von DTE Energy. In Michigan verkündete Farley letzte Woche den "größten Kauf von erneuerbaren Energien durch ein Versorgungsunternehmen in der Geschichte der USA". Dadurch soll Ford unabhängiger von externen Energiequellen werden. "Es handelt sich um eine strategische Investition in Michigan, die uns hilft, schneller mehr saubere Energie ins Netz zu bringen", erklärte Farley auf einer Pressekonferenz. "Wir müssen nicht von Ölpreisspitzen in Wirtschaftszyklen abhängen, um die Vollbeschäftigung aufrecht zu erhalten." Jedoch bleibt Ford trotz des Zukaufs ein verhältnismäßig kleiner Fisch im Vergleich mit anderen Unternehmen mit eigener Energie-Infrastruktur. So wird Ford künftig 0,65 Gigawatt Energie pro Jahr selbst herstellen - bei Amazon liegt dieser Wert zum Beispiel bei 12,2 Gigawatt.

Ford- und Tesla-Aktien im Check

Die Tesla-Aktie hat im Zuge des allgemeinen Abverkaufs der Anteile von hochbewerteten Tech-Unternehmen empfindliche Einbußen verkraften müssen. Darüber hinaus zeigte sich auch bei Tesla eine nachlassende Wachstumsdynamik, wobei der letzte Quartalsbericht dennoch über den Erwartungen der Analysten lag und dementsprechend gut bei den Anlegern ankam. Dieser Rückenwind verhalf Tesla zu einem deutlichen Anstieg von den Jahrestiefständen. Derzeit notiert das Papier mit einem Preis von 890,00 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 19. August 2022) somit deutlich höher als noch Mitte Juni, jedoch weiterhin merklich unter dem Rekordhoch vom Herbst 2021. Die Performance im Kalenderjahr 2022 liegt somit bislang bei enttäuschenden -15,78 Prozent.

Die Ford-Aktie ist während des schwachen ersten Börsenhalbjahres ebenfalls unter die Räder geraten - und das trotz der geringeren Bewertung der Ford-Aktie und des stabilen Cashflow, den Ford mittels der traditionellen Verbrenner-Sparte generiert. Auch wenn Ford insgesamt weniger vom zukünftigen Wachstum abhängig ist, als dies bei neu aufstrebenden EV-Herstellern wie Tesla oder Rivian der Fall ist, befindet sich auch die Ford-Aktie in einer akuten Krisensituation. Dafür verantwortlich dürfte der zuletzt rückläufige globale Autoabsatz sein, der auch den anderen Traditionsautohersteller wie Mercedes-Benz, BMW, Volkswagen oder General Motors zusetzt. Das Jahr 2022 lief denn auch denkbar schlecht für die Mehrzahl der Auto-Aktien, wie sich auch an der Performance der Ford-Papiere ablesen lässt. Diese liegen bei einem aktuellen Aktienpreis von 15,88 US-Dollar (Schlusskurs vom 19. August 2022) auf Jahressicht satte 23,54 Prozent im Minus.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Justin Sullivan/Getty Images,Nadezda Murmakova / Shutterstock.com,Katherine Welles / Shutterstock.com,VCG/VCG via Getty Images

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