15.12.2006 13:31:00

DAX am Mittag: Weiter aufwärts, TUI auf dem Weg in südliche Gefilde

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Auch nach dem Verfall der DAX-Futures und der DAX-Optionen um 13.00 Uhr liegen die deutschen Standardwerte fester im Markt, aktuell verzeichnet der deutsche Leitindex ein Plus von 0,42 Prozent und notiert bei 6.580,05 Zählern. Daneben befindet sich der MDAX weiter auf Rekordfahrt und klettert um 0,50 Prozent auf 9.256,17 Punkte. Im weiteren Sitzungsverkauf stehen in den USA heute die Verbraucherpreise, Realeinkommen, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung zur Veröffentlichung an.

Gegen den positiven Trend brechen TUI-Aktien um 4,7 Prozent ein. Am Vorabend senkte der Reise- und Schifffahrtskonzern seinen Ausblick für 2008 und kündigte den Abbau von 3.600 Stellen an, was zu Restrukturierungskosten in Höhe von 140 Mio. Euro führen soll. Leichte Abschläge prägen das Bild gegenwärtig bei METRO, Bayer und der Deutschen Postbank. Siemens tendieren nach anfänglichen Verlusten gut behauptet. Der geplante Start des Gemeinschaftsunternehmens Nokia Siemens Networks mit dem finnischen Nokia-Konzern kann nicht wie geplant schon zu Jahresbeginn 2007 starten, was auf die aktuelle Schwarzgeldaffäre bei Siemens zurückzuführen ist.

Ohne weitere Nachrichten liegen Titel von HRE an der Indexspitze und rücken um 1,6 Prozent vor, deutlichere Gewinne sind außerdem bei ALTANA, der Commerzbank und der Deutschen Börse zu beobachten. Unter den Schwergewichten legen E.ON 0,7 Prozent und DaimlerChrysler 0,6 Prozent zu. In der zweiten Reihe greifen die Anleger verstärkt bei PATRIZIA und der Aareal Bank zu, aktuell geht es hier um jeweils mehr als 4 Prozent aufwärts.

Der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI AG gab am späten Donnerstag bekannt, dass der Aufsichtsrat die vom Vorstand vorgelegte Planung für die kommenden Jahre genehmigt und in diesem Zusammenhang gleichzeitig einem umfassenden Maßnahmenpaket zur Ergebnisverbesserung in der Touristik zugestimmt hat. Demnach wurde - neben Maßnahmen für weiteres Wachstum im Flug-, Internet- und Hotelgeschäft - ein umfassendes Kostensenkungsprogramm in Höhe von 250 Mio. Euro bis zum Jahr 2008 beschlossen. Die Sachkosten sollen um rund 150 Mio. Euro und die Personalkosten um rund 100 Mio. Euro gesenkt werden. Hierzu zählt auch der Abbau von rund 3.600 Arbeitsplätzen in der Touristiksparte. Die voraussichtlichen Restrukturierungskosten in Höhe von 140 Mio. Euro sollen so weit wie möglich im laufenden Jahr in der Bilanz berücksichtigt werden. Angesichts der aktuell schwierigen Marktlage, vor allem in der Schifffahrt, hat TUI die mittelfristigen Ergebnisziele konkretisiert. In der Schifffahrtssparte wird durch den Wegfall der Integrationskosten und die dann durchschlagenden Synergien eine deutliche Ergebnisverbesserung erwartet. Zusammen mit einem nennenswerten Volumenwachstum wird ein Ergebnisniveau von 400 bis 500 Mio. Euro für 2008 angestrebt. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Margendrucks in der Touristik hält der Vorstand ein Ergebnis von 450 bis 550 Mio. Euro für 2008 für realistisch. Aufgrund der veränderten Ergebniserwartung hält der Vorstand es allerdings für wahrscheinlich, dass eine Anpassung des Goodwills in der Touristik notwendig werden könnte. Gleichzeitig hat TUI ein neues Programm zur weiteren Senkung der Verschuldung und der damit einhergehenden Verringerung des im Konzern gebundenen Kapitals aufgelegt. Für die Schifffahrt wurden der Verkauf eines Hafenterminals im kanadischen Montréal und der Verkauf einiger kleinerer Schiffe aus dem Bestand von CP Ships beschlossen, die teilweise an Dritte verchartert sind. Zudem ist die Desinvestition von nicht betriebsnotwendigen Immobilien geplant. Insgesamt ergibt sich ein Cash-Potenzial von rund 1 Mrd. Euro. Für 2008 erwartet TUI somit eine Nettoverschuldung von rund 2,5 Mrd. Euro. Zusätzliches Entschuldungspotenzial ergibt sich aus dem Cash-Flow der operativen Tätigkeit. Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat den Vorstand ermächtigt, den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2006 unter der Annahme des Wegfalls einer Dividendenzahlung aufzustellen. Die Bedienung der Hybridanleihe des Konzerns ist davon nicht betroffen. Für das Geschäftsjahr 2007 wird ein deutlich verbessertes Konzernergebnis erwartet und in diesem Zusammenhang wird mit einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung gerechnet.

Die finnische Nokia Corp. (ISIN FI0009000681/ WKN 870737) und die deutsche Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) gaben am Donnerstag bekannt, dass ihr gemeinsames Joint Venture im Netzwerkbereich die Geschäfte erst im ersten Quartal 2007 aufnehmen wird. Den Angaben zufolge kann das Gemeinschaftsunternehmen unter dem Namen Nokia Siemens Networks nicht wie geplant schon zu Jahresbeginn 2007 starten. Die beiden Unternehmen wollen zunächst ein verbessertes Compliance-System einrichten. Nokia will dabei aktiv bei der Kontrolle mitwirken. Hintergrund sind die derzeitigen Untersuchungen um Korruptionsvorwürfe und Schwarze Kassen bei Siemens. Die verbesserten Compliance-Regelungen sollen in den Gemeinschaftsvertrag eingearbeitet werden.

Die Deutsche Bank AG (ISIN DE0005140008/ WKN 514000) hat die Übernahme des britischen Vermögensverwalters Tilney Group plc erfolgreich abgeschlossen. Wie das im DAX30 notierte Kreditinstitut heute erklärte, stand die Übernahme unter dem Vorbehalt zahlreicher aufsichts- und kartellrechtlicher Genehmigungen. Durch die Übernahme verstärkt die Deutsche Bank ihre Marktposition im Bereich Vermögensverwaltung in Großbritannien beträchtlich. Tilney ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 6,7 Mrd. Britischen Pfund (GBP) (rund 10 Mrd. Euro) der viertgrößte unabhängige Vermögensverwalter in Großbritannien und beschäftigt 330 Mitarbeiter, die mehr als 15.000 Kunden betreuen.

Der Chemiekonzern BASF AG (ISIN DE0005151005/ WKN 515100) hat heute weitere Schritte zur Integration des von der Degussa AG übernommenen Bauchemiegeschäfts bekannt gegeben. Wie der im DAX30 notierte Konzern erklärte, wurde die übernommene Konzernsparte zunächst in den neu gegründeten Unternehmensbereich Bauchemie eingebracht. Nach der Reorganisation wird dieser Unternehmensbereich ab dem 1. Januar 2007 aus fünf regionalen Geschäftseinheiten bestehen: Construction Systems Europe, Admixture Systems Europe, Construction Chemicals NAFTA, Construction Chemicals Asia Pacific und Construction Chemicals South America. Verwaltungs- und Funktionseinheiten werden weitgehend auf bestehende regionale BASF-Plattformen überführt. Der Sitz des Unternehmensbereichs Bauchemie wird von Trostberg nach Ludwigshafen verlagert. Im Rahmen der Integration werden die weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (R&D) bei Polymeren für Anorganika in Trostberg Teil des BASF-Forschungsverbundes und ausgeweitet. Relius, ein Hersteller von Bautenanstrichmitteln und Industrielacken mit Standorten in Oldenburg und Memmingen, wird Teil des BASF-Unternehmensbereichs Coatings. Einzige Ausnahme bildet die Einheit Wall Systems, die im Unternehmensbereich Bauchemie bleibt. Die von Degussa und Engelhard 2006 übernommenen Geschäftsaktivitäten im Bereich Ölfeldchemikalien sowie die entsprechenden Vermarktungs- und Entwicklungsaktivitäten werden mit den dazugehörigen BASF-Aktivitäten in der neuen Einheit Global Oilfield Solutions im Unternehmensbereich Veredlungschemikalien zusammengelegt. In Zusammenhang mit den organisatorischen Veränderungen und anderen Maßnahmen wie etwa der Bündelungen im Einkauf und Standardisierungen bei IT-Systemen, erwartet BASF bis zum Jahr 2010 jährliche Synergien von rund 100 Mio. Euro. Darin eingeschlossen ist der Abbau von weltweit insgesamt 200 Arbeitsplätzen. Die Einmalkosten durch die Integration werden von BASF auf rund 75 Mio. Euro geschätzt.

Die ProSiebenSat.1 Media AG (ISIN DE0007771172/ WKN 777117) teilte am späten Donnerstag mit, dass die Lavena Holding 4 GmbH, eine von KKR und Permira kontrollierte Beteiligungsgesellschaft, mit German Media Partners L.P. einen Anteilskaufvertrag über den Erwerb ihrer Mehrheitsbeteiligung an der deutschen Fernsehsendergruppe geschlossen hat. Demnach übernimmt KKR/Permira rund 88 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien und etwa 13 Prozent der nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien. Lavena wird dann mit insgesamt rund 50,5 Prozent am Grundkapital von ProSiebenSat.1 beteiligt sein. Die Parteien haben sich auf einen Preis von 28,71 Euro je Stammaktie und 22,40 Euro je Vorzugsaktie geeinigt. Der Anteilskaufvertrag steht unter dem Vorbehalt der kartell- und medienaufsichtsrechtlichen Freigabe. Darüber hinaus hat Lavena angekündigt, dass man den ProSiebenSat.1-Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot machen will. Der Angebotspreis für die Vorzugsaktionäre wird dem gewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs der ProSiebenSat.1-Vorzugsaktie vor der Ankündigung des Angebots entsprechen. Das Übernahmeangebot steht unter dem Vorbehalt des Vollzugs des Anteilskaufvertrags. KKR und Permira verfolgen mit der Übernahme der ProSiebenSat.1-Gruppe als größtem TV-Konzern in Deutschland ein strategisches Interesse. Die neuen Gesellschafter ziehen in Betracht, nach Abschluss der Übernahme durch eine Zusammenführung der ProSiebenSat.1-Gruppe mit ihrer Portfoliogesellschaft SBS Broadcasting einen europäischen TV-Konzern zu schaffen. (15.12.2006/ac/n/m)

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