01.09.2008 17:42:00
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Analysten erwarten baldige Kapitalerhöhung bei Commerzbank
Denn jede Ankündigung einer Kapitalerhöhung wirkt wegen der anstehenden Verwässerung des Gewinns je Aktie belastend auf die Kursgestaltung, wissen Börsianer aus Erfahrung. "Es ist keine gute Idee, wenn man zulange wartet, weil die Wartezeit am Markt als share overhang belastend gesehen wird", sagte Analyst Dirk Becker von Landsbanki Kepler. Die daraus resultierende Kursbelastung würde auch bei längerem Abwarten nicht verschwinden.
Die Bank selbst hält sich mit Hinweisen zurück, wann sie die am Sonntag angekündigten 65,4 Mio neuen Aktien ohne Bezugsrecht für die Altaktionäre anbieten will. Der Schritt sei von der Marktlage abhängig, teilte die Bank lapidar mit. Am Montag präzisierte die Bank lediglich, über den Zeitpunkt sei noch nicht entschieden, zu dem die Stücke institutionellen Anlegern angeboten werden.
"Ich hätte erwartet, dass man es unmittelbar macht, also heute oder morgen", sagte ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte. "Ich würde von der ökonomischen Logik damit rechnen, dass es eher schneller kommt." Ziel des Managements sei es aber, mit der Kapitalerhöhung möglichst viel Geld einzunehmen.
Jeder Großinvestor wisse seit der Ankündigung vom Wochenende jedoch, dass er mit der Kapitalerhöhung die Stücke noch etwas billiger bekommen könne, weil bei einer Kapitalerhöhung die neuen Stücke unter dem Marktpreis angeboten würden. Daher hielten sich Investoren mit neuen Engagements aktuell zurück, was den jüngsten Kursverfall noch beschleunigt haben könnte. "Es gibt doch keine Notwendigkeit zu investieren, ohne zu wissen, wann die neuen Aktien wenigeCentpreiswerter angeboten werden", fügte er hinzu.
Analyst Becker erwartet, dass die Commerzbank die Finanzierung mit der Kapitalmaßnahme bereits in naher Zukunft sicher stellen wird. Sie werde "eher schneller" kommen, sagte er. Der Experte, der seine Einstufung "Reduce" mit Kursziel 19 EUR gerade überprüft, rechnet nämlich nicht mit einem Kursanstieg in naher Zukunft - bevor die Commerzbank daher eine lange Hängepartie für die Aktie riskiere, werde der Vorstand eher früher als später agieren.
In den kommenden Tagen gehe der Vorstand auf Roadshow, um den Anlegern die Übernahme der Dresdner Bank zu erklären, sagte Analyst Becker. Die Reaktionen, die die Investoren zeigten, dürften dabei den Zeitpunkt mitbestimmen. Becker erwartet, dass es dem Vorstand wie bei zurückliegenden Kapitalerhöhungen gelingt, mit einem Abschlag von 3% bis 5% zum regulären Kurs die Aktien erfolgreich breit zu streuen. Der Vorstand wird nach Aussage der Commerzbank in den kommenden Tagen europaweit den Anlegern die Übernahme präsentieren.
Am Finanzmarkt wurde der Zusammenschluss der Institute zum Wochenauftakt schlecht aufgenommen. Die Aktie verlor am Montag bis Handelsschluss 10,2% auf 18,04 EUR, nachdem sie zeitweise bis auf 17,71 EUR gefallen war, und war damit größter Verlierer im DAX. Der Preis, den die Commerzbank zahle, sei zu hoch, während sie für die Tochter cominvest "etwas weniger" als erwartet erhalte, kritisierte Analyst Philip Häßler von equinet. Zugleich verzögere eine zweistufige Abwicklung der Übernahme die Umstrukturierung der Dresdner Bank.
Webseiten: http://www.dresdner-bank.de http://www.commerzbank.de -Von Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 117, ruediger.schoss@dowjones.com DJG/rso/kgb (END) Dow Jones Newswires
September 01, 2008 11:38 ET (15:38 GMT)
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 38 AM EDT 09-01-08
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