Aktie legt zu 07.05.2013 18:00:35

Allianz mit Gewinnsprung - Warnung vor zu großer Euphorie

Das ist fast ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, wie Europas größter Versicherer am Dienstag vor der Hauptversammlung in München mitteilte. Damit schlug der Konzern klar die Erwartungen der Analysten. Vorstandschef Michael Diekmann warnte dennoch vor zu großer Euphorie: Für eine Anhebung der Gewinnprognose gebe es "angesichts der bestehenden Marktrisiken keinen Anlass".

Die Allianz-Aktie reagierte mit einem Kursplus auf die Nachrichten. Equinet-Analyst Philipp Häßler zeigte sich von den Ergebnissen beeindruckt. Seine Kollegin Julia Siekmann von der NordLB sieht die Versicherer allerdings weiter unter Druck, auch wegen des niedrigen Zinsniveaus.

GEWINNZIEL STEHT - ALLE BEREICHE LEGEN ZU

Für das laufende Jahr stellt die Allianz-Führung ihre Aktionären weiterhin einen operativen Gewinn von 9,2 Milliarden Euro in Aussicht, mit jeweils einer halben Milliarde Spielraum nach oben und unten. Von dem Mittelwert ist nach dem ersten Jahresviertel schon fast ein Drittel erreicht. Von Januar bis Ende März erzielte die Allianz einen operativen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro, ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte um knapp sieben Prozent auf rund 32 Milliarden Euro zu. Auch hier hatten Analysten nur geringe Zuwächse erwartet.

"Die Steigerung der Ergebnisse kommt aus allen Geschäftssegmenten", sagte Diekmann. Experten hatten in der Lebensversicherung mit einem Rückgang gerechnet, die unter dem niedrigen Zinsniveau zu leiden hat. Neben Zuwächsen in der größten Sparte, der Schaden- und Unfallversicherung, gingen sie von einem kräftigen Gewinnwachstum im Fondsgeschäft aus, das in der Sparte Asset Management gebündelt ist. Genaueres dazu will die Allianz allerdings erst bei der Vorlage des kompletten Quartalsabschlusses am 15. Mai verraten.

MILLIARDEN IN AGRARHANDEL INVESTIERT

Begleitet wurde das Aktionärstreffen von Protesten der Hilfsorganisation Oxfam gegen Nahrungsmittel-Spekulationen der Allianz. Vor dem Eingang der Olympiahalle prangerten sie ein "Hungerroulette im Kasino Allianz" an. Diekmann wies die Kritik zurück. Am Terminmarkt würden keine Rohstoffe, sondern ausschließlich Risiken zukünftiger Preisänderungen gehandelt. "Landwirte sichern sich so gegen zu niedrige Preise ab und Käufer gegen zu hohe."

Die Allianz hat drei Fonds, die sechs Milliarden Euro im Agrarhandel investiert haben und wird dafür immer wieder von Hilfsorganisationen kritisiert. Zahlreiche Experten sehen die Finanzmarktspekulation als verstärkenden Faktor bei Preisausschlägen für Agrarrohstoffe. Einige deutsche Banken und Fondsanbieter haben sich mittlerweile aus dem umstrittenen Geschäft zurückgezogen.

/stw/fbr

MÜNCHEN (dpa-AFX)

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