voestalpine-Bond: Was Anleger wissen müssen

von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Die internationalen Bonitätsrating-Riesen Moody’s oder S & P kommen mit voestalpine nicht ins Geschäft. Das österreichische Stahl- und Technologieunternehmen verzichtet auf eine Bewertung. Gleichwohl zielt die Finanzplanung von Vorstandschef Herbert Eibensteiner darauf ab, die Bonität stets im Investment-Grade-Bereich zu halten.

Das war angesichts sinkender Stahlpreise und weiterhin hoher Materialkosten schon vor der Corona-Pandemie nicht einfach. Noch dazu kommen die Kunden des mit 3,8 Milliarden Euro netto verschuldeten Konzerns auch aus der angeschlagenen Automobilindustrie. Die Branche trägt 33 Prozent zum Umsatz bei. Andere Abnehmer von voestalpine-Produkten sind ebenfalls eher Krisen-Verlierer. Der Konzern beliefert etwa Unternehmen aus den ebenfalls mit Problemen kämpfenden Branchen Luftfahrt, Stahl und Energie.

Dividende und Investitionen gekürzt

Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie verlangen dem Management nun erhöhte Anstrengungen ab, um die Investment-Grade-Vorgabe zu erfüllen. Um die Bonität zu stärken, hat der Konzern bislang Investitionen gestrichen, die Dividende gekürzt und Kurzarbeit eingeführt. Zudem kommt das Unternehmen um Personalabbau nicht herum. Dennoch dürften Umsatz und Ergebnis unter den weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen leiden.

Immerhin blieb der Vorstand Anfang August bei der im Frühjahr ausgegebenen Prognose für das Gesamtjahr: Vor Steuern und Abschreibungen soll ein Gewinn zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Euro erwirtschaftet werden. 2019 waren es 1,2 Milliarden Euro gewesen.

Es gibt aber nicht nur schlechte Nachrichten bei voestalpine. Nach Unternehmensangaben produzieren die Standorte in China aktuell fast auf dem vor COVID-19 erreichten Niveau. Auch das Geschäft mit Gleisen, Schwellen, Weichen und digitaler Sensorik - der Anteil am Gesamtumsatz beträgt neun Prozent - entwickelt sich recht gut. Das Segment profitiert auch von den konjunkturstützenden Maßnahmen europäischer Regierungen, die die umweltfreundliche Bahn fördern wollen.

Ausbau der Bahn-Infrastruktur

So plant allein die Deutsche Bahn, im laufenden Jahr insgesamt 12,2 Milliarden Euro in die Eisenbahninfrastruktur zu investieren. Bis 2029 sollen hierzulande gut 86 Milliarden Euro unter anderem in Signalanlagen, Weichen und Brücken gesteckt werden, 62 Milliarden Euro davon stammen vom Bund. Auch der belgische Staat nimmt 35 Milliarden Euro für die Bahn in die Hand, Großbritannien plant den Bau einer neuen Hochgeschwindigkeitstrasse von London nach Manchester.

Auch der Boom im Onlinehandel hat sein Gutes für den Konzern: Das Linzer Unternehmen liefert beispielsweise Hightech-Hochregallager für diese Branche. Trotz Krise: voestalpine bleibt in der Spur und die mit dem Kauf der bis zum Jahr 2024 laufenden Anleihe verbundenen Risiken sind überschaubar.
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voestalpine: Dem Konzern stehen harte Einschnitte bevor. Die Risiken für Anleger erscheinen jedoch überschaubar.








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Bildquelle: voestalpine AG