Schwieriges Branchenumfeld |
20.12.2023 23:45:00
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Zalando mit schwachem Jahr 2023: Was beim Modehändler auf die Kursentwicklung drückte
• Schwieriges Umfeld für Bekleidungsbranche
• Inflation dämpft Konsumfreude der Verbraucher
Nach dem enormen Schub durch die Corona-Pandemie musste Zalando im Jahr 2022 kräftig zurückstecken und einen Gewinneinbruch verbuchen. Dabei litt der Konzern wie viele seiner Konkurrenten unter der Kaufzurückhaltung der Kunden. Ware musste zum Teil mit hohen Rabatten verkauft werden.
Für 2023 hoffte man auf eine Besserung, doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Das Umfeld für den Einzelhandel und die Bekleidungsbranche blieb herausfordernd. Für Zalando bedeutet dies, dass der Aktienkurs seit Jahresbeginn mit 32,35 Prozent (Stand: 18.12.2023) um mehr als ein Drittel einbrach. Damit zählt Zalando im Jahr 2023 zu den schlechtesten Werten im DAX.
Zalando leidet unter hoher Inflation
Sorgen um Inflation, Rezession und eingetrübte Konjunktur dämpften 2023 allgemein die Kauflust. So achteten die Menschen besonders darauf, was sie sich leisten können - das Geld der Kunden saß also alles andere als locker. Dies machte 2023 zu einem schwierigen Jahr für die gesamte Einzelhandelsbranche.
Der Online-Modehändler Zalando litt dabei gleich in zweifacher Hinsicht unter den hohen Inflationsraten: Zum einen sorgten sie für steigende Inputkosten. Zum anderen reduzierte sie die Kaufkraft der Kunden und dämpfte deshalb die Nachfrage nach Kleidungsstücken.
Weitere Sorgen
Zudem gab es weitere Entwicklungen, die Zalando ausbremsten: So stöberten Kunden, nachdem sie das Corona-Thema für sich abgehakt haben, inzwischen wieder zunehmend in Ladengeschäften. Dies ging zu Lasten des Onlinehandels.
Ausgerechnet in dieser Situation musste sich Zalando auch noch Sorgen um mehr Konkurrenz machen. So berichtete die "Welt" Mitte August 2023, dass die chinesischen Billigmodekonzerne Shein und Temu ihre Produkte verstärkt auf dem deutschen Markt anbieten wollen.
Zalando kappt Jahresziele
Auch gegen Ende des Jahres 2023 blieb die Situation bei Zalando noch immer angespannt. So sank im dritten Quartal das Bruttowarenvolumen (GMV) um 2,4 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro und der Umsatz um 3,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Beide Kennzahlen sind wichtige Indikatoren in der Branche. Neben der allgemeinen Kaufzurückhaltung dürfte auch das warme Wetter im September zu diesen Rückgängen beigetragen haben, da Kunden den Kauf von Herbst- und Winterkleidung dadurch hinausgezögert hatten.
Ferner wurde der Konzern angesichts der anhaltend schwachen Nachfrage beim Ausblick vorsichtiger: Bei der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal gab Zalando bekannt, dass man beim GMV inzwischen mit einem Rückgang um 2 Prozent bis hin zu einem Anstieg um 1 Prozent auf 14,5 bis 14,9 Milliarden Euro rechne. Beim Umsatz werde nun von einem Minus im Vergleich zum Vorjahr von 0,5 bis 3 Prozent auf 10 bis 10,3 Milliarden Euro ausgegangen. Ursprünglich hatte Zalando ein GMV-Wachstum von 1 bis 7 Prozent erwartet. Die Umsatzerlöse sollten ursprünglich um bis zu 4 Prozent wachsen, im schlechtesten Fall um 1 Prozent schrumpfen.
Umsatz weiterhin auf hohem Niveau
Doch trotz aller Unkenrufe sollte nicht übersehen werden, dass sich der Konzernumsatz immer noch auf dem Spitzenniveau der Corona-Zeit bewegt, als die öffentlichen Einschränkungen und die Schließungen im stationären Handel Online-Händlern enormen Rückenwind verliehen hatten. Dank dieser Umstände konnte sich Zalando in den beiden Coronajahren 2020 und 2021 über zwei große Umsatzsprünge freuen: von 6,5 Milliarden Euro im 2019 auf erstmals mehr als 10 Milliarden Euro im Jahr 2021. Zu erwarten, dass sich dieses Wachstum auch nach Aufhebung der Corona-Einschränkungen fortsetzt, wäre wohl sehr unrealistisch.
Kontinuität in der Führung
Bei Zalando jedenfalls zeigte man sich von dem eingeschlagenen Weg überzeugt. Deutlich sichtbar wurde dies im September 2023, als der Online-Modehändler die Verträge seiner beiden Co-CEOs Robert Gentz und David Schneider um vier Jahre bis Dezember 2027 verlängerte. "Wir sind überzeugt, dass das Unternehmen das richtige Managementteam, die richtige Strategie und die richtige Kultur hat, um langfristigen Wert für Kund*innen, Partner und Aktionär*innen zu schaffen", kommentierte die Vorsitzende des Aufsichtsrats, Kelly Bennett, diesen Schritt.
Redaktion finanzen.at
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