15.02.2014 11:17:32

Wirtschaft protestiert gegen Wegfall von Industriestrom-Rabatten

   Industriekonzerne haben vor drastischen Folgen der Energiepläne der Bundesregierung gewarnt. Unmittelbar vor Spitzengesprächen in Berlin an diesem Montag sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley, die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zur Eigenstromerzeugung seien "an Absurdität schwer zu überbieten". "Dadurch würden genau die Unternehmen bestraft, die besonders klimafreundlich handelten", sagte Kley der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag. Er bezog sich dabei besonders auf Pläne des Ministeriums, Eigenstromerzeugung auch bei Kraft-Wärme-Kopplung für die sogenannte EEG-Umlage heranzuziehen. Merck setze auf derartige Anlagen und entlaste damit die Netze, wie von der Politik ursprünglich gewünscht.

   Der Chef des Kupferkonzerns Aurubis, Peter Willbradt, sieht als mögliche Folge der Pläne Mehrkosten auf das Unternehmen zukommen, die nicht nur Investitionen an deutschen Standorten in Frage stellten. "Diese Kosten könnten wir nicht auf Dauer schultern. Sie würden langfristig unsere deutschen Standorte gefährden", sagte Willbradt der Zeitung. Das Blatt zitiert außerdem einen Sprecher des Aurubis-Großaktionärs Salzgitter, der Zusatzbelastungen von 75 Millionen Euro befürchtet. "Diese Zusatzkosten können wir nicht durch Stellenabbau kompensieren. Sie sind eine Existenzbedrohung." Verlagerungen ins Ausland seien bei der Komplexität der Anlagen nicht machbar. Ähnlich hatte sich bereits ThyssenKrupp für seine europäischen Werke geäußert.

   An diesem Montag finden in Berlin Gespräche zwischen EU-Kommissar Joaquin Almunia, Bundeswirtschaftsminister Gabriel und Vertretern der Industrie über die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) statt.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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