23.03.2007 17:52:00

UPDATE3: E.ON darf Endesa-Gebot nach Enel/Acciona-Bündnis erhöhen

(NEU: CNMV-Erklärung, weitere Details)

   Von Olaf Ridder und Andreas Heitker

   Dow Jones Newswires

   FRANKFURT (Dow Jones)--Knapp eine Woche vor Ablauf ihrer 41-Mrd-EUR-Offerte für Endesa haben sich die Übernahmechancen für den Düsseldorfer Energiekonzern E.ON weiter verschlechtert. Die beiden Großaktionäre des spanischen Stromversorgers - Enel und Acciona - bestätigten am Freitag fortgeschrittene Gespräche über ein gemeinsames Gegengebot. Die spanische Börsenaufsicht CNMV will dieses allerdings in den kommenden sechs Monaten nicht genehmigen und erlaubt E.ON überraschend eine weitere Aufstockung ihrer Offerte.

   Bis Montag hat die E.ON AG nun Zeit, ihr Gebot von derzeit 38,75 EUR je Endesa-Aktie noch ein weiteres Mal anzuheben. Eigentlich war dies nach spanischem Recht nicht vorgesehen. Die CNMV verwies aber darauf, dass die Ankündigung von Enel und Acciona, eine Offerte für Endesa zu prüfen, dem E.ON-Übernahmeversuch schaden könne. Und das E.ON-Gebot sei derzeit das einzig genehmigte. Angesicht der jüngsten "außerordentlichen Vorfälle" gab die CNMV dem Düsseldorfer Konzern noch einmal die Chance zum Nachbessern.

   Sollte sich E.ON dafür entscheiden, wird die Annahmefrist der Offerte bis zum 3. April verlängert. Derzeit endet sie am 29. März. Die Börsenaufsicht verwies darauf, dass spanische Wertpapiergesetz zum jetzigen Zeitpunkt im Übernahmekampf neue Bieter verbiete. Die sechsmonatige Ausschlussfrist für Enel und Acciona gelte für Einzelofferten und auch für ein gemeinsames Gebot gilt. Die beteiligten Unternehmen kommentierten die CNMV-Entscheidung am Freitag zunächst nicht.

   Zuvor hatten der italienische Energiekonzern und der spanische Mischkonzern ein gemeinsames Gebot für den Fall in Aussicht gestellt, dass es E.ON nicht gelingt, mehr als die Hälfte des Aktienkapitals der Endesa SA hinter sich zu bekommen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Gemeinsam kommen Enel und Acciona auf 45,9% Endesa-Aktien. Auf Acciona entfallen dabei 21%. Enel hat bereits angekündigt, die Beteiligung noch weiter auf knapp unter 30% aufzustocken, sollte das spanische Übernahmerecht so wie derzeit geplant geändert werden.

   Formell haben die beiden Endesa-Großaktionäre noch kein gemeinsames Vorgehen vereinbart, wie es in den am Freitag verbreiteten Mitteilungen beider Seiten heißt. Die vorbereitenden Verhandlungen dazu seien aber positiv verlaufen. Verschiedene Zeitungen in Italien und Spanien berichteten am Freitag, Acciona und Enel wollten zusammen mindestens 40 EUR je Endesa-Aktie bieten. In einer Zeitung ist sogar von 42 EUR die Rede.

   Wie sich E.ON angesichts der neuen Entwicklung verhalten wird, blieb am Freitag unklar. Konzernsprecherin Sabine Hower sagte bereits am Mittag - und damit vor Veröffentlichung der CNMV-Erklärung -, der Konzern prüfe mögliche rechtliche Konsequenzen, die sich aus den Mitteilungen von Enel und Acciona ergäben. Das Angebot werde fortgeführt. Zu weiteren Details wollte sie sich nicht äußern.

   Angeblich versuchen E.ON und der Endesa-Board, der hinter dem Angebot der Deutschen steht, seit Tagen, Acciona zu einer Andienung ihrer Anteile zu überreden. Das zumindest erfuhr Dow Jones Newswires vor wenigen Tagen von informierten Personen.

   Als Hindernis für Acciona und Enel bei einer Endesa-Übernahme könnte sich die noch gültige Begrenzung der Stimmrechte pro Aktionär von 10% erweisen. Eine operative Führung wäre selbst im Falle einer gemeinsamen Kapitalmehrheit von Acciona und Enel noch schwierig. E.ON wollte die Beschränkung zunächst per Hauptversammlungsbeschluss aufheben lassen, hat diese Angebotsbedingung Anfang März aber wieder fallen gelassen - auch, um so ein Bündnis von Enel und Acciona zu erschweren.

   Nach der Erklärung der Börsenaufsicht legten die E.ON-Aktien am Freitagnachmittag kurzzeitig kräftig zu und konnten vorherige deutliche Verluste zum Teil wieder ausgleichen. Gegen 17.30 Uhr lagen die E.ON-Aktien noch knapp 1% im Minus bei 100,33 EUR. Tagestief der Titel war 98,16 EUR gewesen. E.ON war zeitweise Tagesverlierer im Dax gewesen.

   Händler hatten darauf verwiesen, dass die Ankündigungen von Enel und Acciona dazu führen könnte, dass viele Endesa-Aktionäre ihre Aktien kurz vor Ablauf der Frist doch nicht E.ON andienen, sondern auf ein noch höheres Angebot setzen. Analysten werteten die Entwicklung am Freitag übereinstimmend als negativ für E.ON. "Die Chancen, dass E.ON einen nennenswerten Anteil an Endesa angedient bekommt, sind damit natürlich kräftig gefallen", sagte Theo Kitz von Merck Finck & Co.

   Giovanni Cherubini von der Banca Akros in Mailand wertete die Ankündigung als starkes Signal an die Endesa-Aktionäre, auf ein besseres Gebot zu warten: "Effektiv zielt es darauf ab, das E.ON-Gebot zu blockieren", sagte er.

   Die Titel der Endesa SA werden am Montag wieder gehandelt, teilte die spanische Börsenaufsicht CNMV am Freitag mit. Die Behörde hatte den Handel den ganzen Freitag über ausgesetzt, um Klarheit über die Ziele von Acciona und Enel zu erhalten.

   Webseiten: http://www.eon.com/

   http://www.endesa.com/

   http://www.acciona.es/

   http://www.enel.it/

   -Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14,

   andreas.heitker@dowjones.com

   DJG/hei/jhe

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   March 23, 2007 12:51 ET (16:51 GMT)

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