22.04.2015 22:08:48
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UPDATE2/Rechtskosten der Deutschen Bank höher als erwartet
--Hohe Rechtskosten lasten auf Deutscher Bank
--Bank erzielt dennoch Gewinn und Erträge "annähernd auf Rekordniveau"
--Libor-Zinsskandal wohl teurer als erwartet
(NEU: Bevorstehende Einigung im Libor-Skandal)
Von Eyk Henning und Madeleine Nissen
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Skandal um manipulierte Zinssätze könnte die Deutsche Bank teurer zu stehen kommen als bislang vermutet. Bereits am Donnerstag könnte der Konzern eine Einigung mit Behörden aus den USA und Großbritannien verkünden, nach der die Frankfurter Bank mehr als 2 Milliarden Euro zahlen muss, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Bislang stand ein deutlich niedrigerer Betrag im Raum.
Am Mittwoch gab die Deutsche Bank bekannt, dass sie im ersten Quartal 1,5 Milliarden Euro Rechtskosten gebucht hat, mehr als doppelt so viel wie am Markt erwartet. Diese seien größtenteils steuerlich nicht abzugsfähig, teilte die Bank mit. Sie habe aber trotzdem einen Gewinn erzielt, dessen Höhe sie nicht bekannt gab. Die Erträge werden den Angaben zufolge "auf annäherndem Rekordniveau" liegen. Im ersten Quartal 2011 hatte die Bank einen Rekordertrag von 10,47 Milliarden Euro erzielt.
Ein Sprecher wollte aber nicht sagen, für welche Rechtsstreitigkeiten genau das Geld zurückgelegt wurde. Über den bevorstehenden Vergleich im Zinsskandal hatte das Wall Street Journal jüngst bereits berichtet, dort war von einer Einigung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar die Rede.
Als Teil der nun bevorstehenden Einigung werde die Deutsche Bank sich eines Fehlverhaltens schuldig bekennen und eingestehen, dass ihre internationalen Kontrollsysteme nicht ausreichten, um eine Manipulation des Referenzzinssatzes Libor zu verhindern, so die informierten Personen. Die britische Finanzaufsicht FCA werde die Bank außerdem für die anfangs fehlende Kooperation bei den Ermittlungen kritisieren, sagte ein mit dieser Untersuchung vertrauter Informant.
Ende vergangenen Jahres betrugen die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten bei der Deutschen Bank 3,2 Milliarden Euro. Die nun im ersten Quartal verbuchten 1,5 Milliarden Euro sind deutlich höher als erwartet. Im Schnitt hatten Analysten mit 700 Millionen Euro gerechnet. Da die Schätzungen stark daneben lagen, musste die Bank bereits vor der geplanten Veröffentlichung am nächsten Mittwoch die tatsächlichen Kosten bekannt geben.
Eine Einigung mit den Behörden wäre eine Entlastung für die Bank und letztlich auch für den Aktienkurs. Die vielen Prozesse der Bank lasten schwer auf der Aktie. Insgesamt hat die Bank 6.000 Rechtsstreitigkeiten am Hals. Nächste Woche stehen ehemalige Führungskräfte wegen Falschaussage im Kirch-Prozess vor Gericht. Auch der amtierende Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen sitzt auf der Anklagebank. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft vor, offensichtliche Fehler in den Schriftsätzen der Bank nicht korrigiert zu haben. Fitschen sagt, er habe sich nichts vorzuwerfen.
Kontakt zur Autorin: Madeleine.Nissen@wsj.com
DJG/mln/mgo/ros
(END) Dow Jones Newswires
April 22, 2015 15:38 ET (19:38 GMT)
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