30.05.2014 18:07:31
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UPDATE: Kaeser dementiert Berichte über Stellenabbau bei Siemens
-- Kaeser: Aussagen auf Investorenkonferenz wurden "völlig falsch ausgelegt"
-- Zahl der betroffenen Stellen wurden offensichtlich addiert und als Abbau bezeichnet
-- Von Umbau betroffene Mitarbeiter könnten in anderen Teilen anderweitig eingesetzt werden
(NEU: Brief von Kaeser an die Mitarbeiter)
Von Archibald Preuschat
Äußerungen des Siemens-Chefs Joe Kaeser haben für Verwirrung in der Belegschaft des DAX-Konzerns gesorgt. Sie waren als Ankündigung von Stellenstreichungen verstanden worden, was Kaeser in einem Brief an die Siemens-Mitarbeiter aber als Fehlinterpretation dementierte.
Kaeser hatte am Donnerstag auf einer Investorenkonferenz in New York gesagt, dass von der geplanten Auflösung der Sektoren und der Verringerung der Divisionen 7.600 Stellen betroffen seien. Weitere 4.000 Jobs werde die Straffung in den Landesgesellschaften außerhalb Deutschlands betreffen.
Obwohl Kaeser ausdrücklich nicht davon sprach, dass diese Stellen wegfallen, wurden die beiden Zahlen in der Berichterstattung vielfach addiert und als Abbau interpretiert. Zu Unrecht, wie Kaeser beteuert: "Eben aus dem Flieger von New York ausgestiegen, überschüttet mich ein Sturm von Meldungen über einen angeblichen Stellenabbau von 11.600 Mitarbeitern bei Siemens", schrieb der Konzernchef am Freitag in einem Brief an alle Mitarbeiter in Deutschland, der dieser Nachrichtenagentur vorliegt. "Das Wichtigste vorweg: Die Meldungen sind so nicht richtig bzw. völlig falsch ausgelegt!"
Zwar habe er im Zusammenhang mit der geplanten Neuausrichtung und Kosteneinsparungen die genannten Zahlen erwähnt, aber "gleichzeitig ausdrücklich davon gesprochen, dass diese dann vorzugsweise in weiten Teilen anderweitig eingesetzt werden könnten", schrieb Kaeser weiter. Die Veränderungen durch die Neuausrichtung eröffneten für Viele auch Chancen.
"Stellenabbau in einem Bereich muss nicht zwangsläufig Jobverlust bedeuten," hatte zuvor schon ein Siemens-Sprecher versucht, die Äußerungen Kaesers in den Kontext zu stellen.
Auch die Gewerkschafter sind nicht alarmiert. "Da wurde viel in einen Topf geworfen", zeigte sich Hagen Reimer von der IG Metall Bayern gegenüber Dow Jones Newswires gelassen.
Ein Stellenabbau, geschweige betriebsbedingte Kündigungen könnten sich zudem schwierig gestalten. Siemens hat mit den Gewerkschaften eine unbefristete Standort- und Beschäftigungssicherungs-Vereinbarung. "Die ist bindend und unbefristet," sagte Reimer. Einen Reim kann er sich auf die Äußerungen des Siemens-Chefs dennoch nicht machen. Kaesers Äußerungen kamen für ihn "aus heiterem Himmel. Noch ist uns die Aufgliederung nicht schlüssig und wie sich das auswirkt."
In der Tat waren beide Zahlen, die Kaeser vor den Investoren nannte, neu. Die Straffung innerhalb der Landesgesellschaften hatte Siemens allerdings bereits bei der Vorlage der Jahreszahlen im vergangenen November angekündigt. Die Auflösung der vier Sektoren und Reduzierung der Divisionen auf neun von bislang 16 steht seit Mai im Raum und soll ab kommenden Oktober greifen, wenn das neue Siemens-Geschäftsjahr beginnt, greifen. Bei der Gewerkschaft erhofft man sich in der nächsten Woche Aufklärung über Kaesers Äußerungen in New York.
Schon vorangegangene Stellenstreichungen hatten bei Siemens unter dem Strich einen deutlich geringeren Effekt gehabt, als man auf Basis der betroffenen Mitarbeiter vermutet hätte: So wurden im Rahmen von "Siemens 2014" weltweit rund 15.000 Stellen abgebaut, die Mitarbeiterzahl ist zwischen 2012 und 2013 aber lediglich auf 362.000 von zuvor 366.000 gesunken - weil Arbeitsplätze verlagert und an anderer Stelle geschaffen wurden.
Kaeser steht aber auch beim Kapitalmarkt im Wort. Die Auflösung der Sektoren und die Verschlankung der Strukturen soll bis September 2016 die Kosten um 1 Milliarde Euro reduzieren. Auch das hat der Siemens-Chef vor den Investoren am Donnerstag noch mal betont.
Und überhaupt ist das Thema Stellenabbau zurzeit ein besonders heikles. Sollte Siemens den französischen Wettbewerber Alstom, an dem auch Rivale General Electric interessiert ist, übernehmen können, dann erwarten die Mitarbeiter umfangreiche Job-Garantien.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
DJG/apr/sha/smh
(END) Dow Jones Newswires
May 30, 2014 11:35 ET (15:35 GMT)
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