10.09.2015 16:01:53

UPDATE/Chinesischer Autoabsatz sinkt dritten Monat in Folge

   --Rückgang weniger stark als im Vormonat

   --Flaue Konjunktur und Aktien-Baisse verunsichern Kunden

   (NEU: Details, Hintergrund)

   Von Rose Yu und Lilian Lin

   PEKING (Dow Jones)--Die Neuwagenverkäufe in China sind im August den dritten Monat in Folge gesunken. Der Pkw-Absatz sank um 3,4 Prozent auf 1,42 Millionen Fahrzeuge von 1,47 Millionen im Vorjahresmonat, wie der chinesische Branchenverband CAAM mitteilte. Im Juli hatte der Rückgang mit 6,6 Prozent allerdings fast doppelt so hoch gelegen und auch im Juni schon 3,4 Prozent erreicht.

   Die Verkaufszahlen für Pkw und Nutzfahrzeuge zusammengenommen sanken im vergangenen Monat um 3,0 Prozent auf rund 1,66 Millionen. Die meisten Autobauer meldeten für August schwache China-Absätze. General Motors setzte 4,8 Prozent weniger ab. Ford Motor brachte 3,3 Prozent weniger und Nissan Motor 5,5 Prozent weniger Fahrzeuge an die Kunden.

   Der chinesische Automarkt ist der größte der Welt. Die Verkäufe stocken jedoch, weil die Konjunktur lahmt, die Regierung einen strikten Kampf gegen die Korruption führt und der Kauf von Autos schwieriger wird. Die Städte wollen auf diese Weise die Luftverschmutzung reduzieren.

   Ausländische Hersteller hatten bislang mit einem hohen einstelligen Absatzwachstum auf dem chinesischen Markt gerechnet. Diese Prognose dürfte aber nicht mehr zu halten sein. Die chinesische Wirtschaft dürfte im laufenden Jahr so langsam wachsen wie seit mehr als zwei Dekaden nicht. Die Aktienkurse im Reich der Mitte sind seit Mitte Juni um rund 40 Prozent gefallen und das trotz Bemühungen der Regierung, die Kurse zu stützen. All das lastet auf der Stimmung der Verbraucher.

   Der größte Autoproduzent des Landes, SAIC Motor, geht nur noch von einer Stagnation des chinesischen Automarktes im laufenden Jahr aus. Der Automobilverband hat jüngst seine Wachstumsprognose auf 3 von 7 Prozent heruntergenommen.

   Die Beratungsfirma AlixPartners warnt, dass niedrige einstellige Wachstumsraten zur "neuen Normalität" auf dem chinesischen Automarkt werden könnten. Im laufenden Jahr sei möglicherweise sogar erstmals seit der globalen Rezession 2008 wieder eine Kontraktion des Marktes zu befürchten. Im Schnitt sieht die Beratungsfirma bis 2018 ein jährliches Wachstum von 4,1 Prozent und in den fünf Jahren danach von 2,9 Prozent.

   Die unter den Erwartungen liegende Nachfrage hat die Hersteller schon dazu bewogen, ihre Produktion zusammenzustreichen. Dabei war es ausgerechnet China, auf dem die größten Hoffnungen der Autoproduzenten lagen.

   SAIC General Motors - das Gemeinschaftsunternehmen des US-Konzerns GM und der chinesischen SAIC Motor - montierte im August 21 Prozent weniger Autos als ein Jahr zuvor. Bei SAIC Volkswagen lag die Produktion um 24 Prozent unter Vorjahr. Alle Hersteller reagieren mit den Produktionskürzungen auf die gefallene Nachfrage, sie betonen aber unisono, dass sie weiter an das Wachstum im Reich der Mitte glauben.

   Analyst Robin Zhu von Bernstein Research warnt aber, China werde in den kommenden Jahren unter fallenden Preisen und einer geringeren Profitabilität leiden.

   Trotz der Einschnitte bei der Produktion ächzen die Autohändler unter einem riesigen Bestand unverkaufter Autos auf ihren Höfen. Eine Befragung unter 20.000 Händlern ergab einen Lagerbestand, der rechnerisch für 1,65 Monate ausreicht. Analysten sehen bei einem 1,5-fachen Monatsbestand die Schwelle erreicht, ab der Autohändler besorgt über ihre Lagerbestände sein müssten.

   Die deutschen Autohersteller leiden etwas weniger unter der Flaute am chinesischen Markt. So schaffte BMW mit seiner Kernmarke und dem Kleinwagen Mini in den acht Monaten bis August noch ein Absatzplus von 0,9 Prozent auf 301.529 Fahrzeuge. Für den August allein wies der Premiumautohersteller allerdings keine Verkaufszahlen aus.

   Die VW-Tochter Audi AG verzeichnete im August einen Absatzrückgang um 4,1 Prozent auf 45.196 Fahrzeuge. In den ersten acht Monaten führte das zu einem Absatzminus von 0,8 Prozent. Porsche und Mercedes-Benz widersetzten sich im August dem Negativtrend des Marktes.

   Die Schwäche am chinesischen Automarkt zeigt, wie vorsichtig die Verbraucher in dem Land geworden sind. Auch preislich sinkt ihre Ausgabebereitschaft, wie eine Umfrage der Marktforscher von MNI Indicators ergeben hat. Demnach will die breite Mehrheit nicht mehr als umgerechnet 20.000 Euro für ein Auto ausgeben, ein großer Teil davon sogar nicht mehr als 14.000 Euro.

   Die chinesischen Behörden reagieren unterdessen und versuchen auf verschiedenen Wegen, die Konjunktur anzukurbeln. So hat die Zentralbank im August zum fünften Mal in Folge den Leitzins gesenkt. Außerdem wurde die Mindestanforderung an Autofinanzierungsbanken oder Leasingfirmen gesenkt, was den Absatz der Branche ankurbeln soll.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   September 10, 2015 09:30 ET (13:30 GMT)

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