01.03.2022 22:51:00
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Ukraine - RBI streicht Dividende für 2021 vorerst
Die börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) wird aufgrund des Krieges in der Ukraine für 2021 vorerst doch keine Dividende auszahlen und stattdessen den gesamten Bilanzgewinn von rund 380 Mio. Euro auf neue Rechnung vortragen, gab die Bank Dienstagabend bekannt. Der ursprünglich bekannt gegebene Dividendenvorschlag belief sich auf 1,15 Euro je Aktie.
"Der Vorstand beabsichtigt, nach Abflauen der gegenwärtigen krisenhaften geopolitischen Entwicklungen die Möglichkeit einer nachträglichen Dividendenausschüttung aus dem vorgetragenen Bilanzgewinn des Geschäftsjahrs 2021 unter Berücksichtigung der Entwicklung der Kapitalquoten und der wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts neu zu bewerten", hieß es in einer Aussendung der RBI.
Die RBI ist in Russland stark investiert. Das Geschäft in Russland machte zuletzt fast ein Drittel des Nettogewinns der Gruppe aus. In der gesamten Region "Osteuropa", die Russland, Weißrussland und die Ukraine umfasst, hat die RBI laut Geschäftsbeicht für 2021 rund 600 Mio. Euro Gewinn gemacht. Das entspricht knapp der Hälfte des im Vorjahr erzielten Konzerngewinns von 1,37 Mrd. Euro.
Die Bank erwägt laut Reuters-Insidern den Rückzug aus Russland, was die RBI selbst jedoch dementiert. Auch in einer Analystenkonferenz betonte Bankchef Johann Strobl mehrmals, dass die Bank an der Tochter in Russland festhalten wolle. "Ich sehe kein Szenario, in dem wir aus Russland weggehen", sagte Strobl am Dienstagabend. Auch habe er "keine Anhaltspunkte und keinen Grund anzunehmen, dass eine Verstaatlichung kommt", so der Bankchef im "ZiB2"-Interview. Aber selbst wenn dieser Fall eintreten sollte, läge die Eigenkapitalquote weiter über den Mindestanforderungen. "Ich kann ausschließen, dass ein Schutzschirm nötig wird", sagte Strobl unter Berufung auf die hohe Kapitalisierung.
Die Bank sei gut kapitalisiert und das Basisgeschäft sei stark, so der Bankchef. Die russische RBI-Tochter weist ein Eigenkapital von 2,4 Mrd. Euro und ein Kreditvolumen von 11,6 Mrd. Euro auf. Das Gesamtexposure liegt bei 22,9 Mrd. Euro. Nur rund ein Prozent des Gesamtexposure in Russland sei jedoch von der Sanktion, das Vermögenswerte eingefroren werden mussten, betroffen. Strobl rechnet in Folge nicht mit einem Verlust für die Russland-Tochter. Bei einem wirtschaftlichen Einbruch in Russland würden jedoch die Risikokosten steigen.
Auch ein Kreditwachstum dürfe man nicht erwarten - weder in Russland noch in der Ukraine. Als Sicherheitsmaßnahme sei das Kreditneugeschäft in beiden Ländern ausgesetzt worden. Eine finale Beurteilung der Auswirkung der Sanktionen könne man derzeit aber noch nicht geben, da sich die Sanktionen jeden Tag ausweiten und verändern könnten.
In der Ukraine liegt das Exposure der RBI derzeit bei 4,4 Mrd. Euro. Das Kreditvolumen beläuft sich aktuell auf 2,2 Mrd. Euro und das Eigenkapital auf 320 Mio. Euro. Die RBI halte derzeit ihre Basisservices in dem Land weiter aufrecht, "so gut es geht", so Strobl. Die IT-Systeme und Bankomaten würden funktionieren, allerdings seien Bargeldlieferungen aufgrund der Kämpfe in der Ukraine schwierig.
Wenn man über eine moralische Rechtfertigung des weiteren Betriebs der Raiffeisenbank in Russland diskutiere, müsse man berücksichtigen, dass "die vier Millionen Privatkunden die wir bedienen, die vielen klein- und Mittelbetriebe, die haben ja mit dieser Auseinandersetzung, mit diesem Krieg, nichts zu tun". Niemand habe voraussehen können, dass "eine derart konfliktäre Entwicklung" eintritt.
bel/kan/sp/tsk
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