28.12.2010 14:56:34
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ROUNDUP: Roth & Rau muss erneut Millionen abschreiben - US-Kunde vor dem Aus
Damit lasse sich die bisherige Umsatz- und Ergebnisprognose für dieses Jahr nicht mehr halten, erklärte Roth & Rau in Hohenstein-Ernstthal. Zuletzt hatten die Sachsen noch einen operativen Gewinn (EBIT) von 9 bis 9,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Umsatzprognose lag bei 285 Millionen Euro. Den Ausblick hatte der Vorstand erst im November gesenkt, nachdem das Unternehmen zuvor wegen wegbrechender Altaufträge 8,5 Millionen Euro abgeschrieben hatte. Einen neuen Ausblick gaben die Sachsen nicht. Eine Sprecherin kündigte erste Geschäftszahlen für Ende Februar an.
AKTIE SINKT DEUTLICH
An der Börse brach die Aktie des Unternehmens nach Bekanntwerden der neuerlichen Abschreibung um gut 8 Prozent ein. Börsianer äußerten sich "sehr überrascht". Nach der Hiobsbotschaft vom November hätten Anleger auf eine Stabilisierung des Geschäfts gehofft, sagte Andreas Lipkow, Aktienhändler bei MWB Fairtrade. Ein Analyst schätzte, dass die Abschreibungen im Gesamtjahr 2010 zu einem Nettoverlust von rund 1,5 Millionen Euro führen dürften. Da das US-Unternehmen aber ein eher kleinerer Kunde für Roth & Rau sei, dürfte die Auswirkung auf die künftige Geschäftsentwicklung bei dem sächsischen Unternehmen begrenzt sein.
Börsianer äußerten aber die Sorge, dass weitere Wertberichtigungen drohen könnten, zumal die Konkurrenz auch für die Maschinenbauer in der Solarbranche größer werde. Diese Firmen, zu denen auch die baden-württembergischen Unternehmen Centrotherm (centrotherm photovoltaics) und Manz (Manz Automation) gehören, gelten eigentlich als die Profiteure des anhaltenden Preisdrucks für Solarzellen und -module. Weitere Abschreibungen wollte auch Roth & Rau nicht ausschließen. "So etwas kann immer passieren", sagte die Unternehmensmitbegründerin Silvia Roth der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Dieses Jahr ist für uns ohnehin verbrannt."
FINANZVORSTAND MUSSTE GEHEN
Kurz vor Weihnachten hatte Finanzvorstand Carsten Bovenschen seinen Hut nehmen müssen. Dieser Schritt war mit "persönlichen Gründen" erklärt worden. Hinter den Kulissen gab es aber auch Streit über den künftigen Kurs des Unternehmens. Für die Finanzen soll künftig Kilian Krieger verantwortlich sein, der vom Gewürzexperten Raps aus Kulmbach (Bayern) kommt. Er soll zunächst aber nicht in den Vorstand einziehen.
Silvia Roth betonte, dass die beiden Abschreibungen binnen so kurzer Zeit nicht vergleichbar seien. Die Wertberichtigungen vom November habe Roth & Rau wegen Fehlern in Verträgen mit Kunden selbst zu verantworten. Die drohende Pleite von SpectraWatt sei für Roth & Rau hingegen überraschend gekommen. "Dafür können wir nichts", sagte Roth.
SOLON HÄLT 17 PROZENT AN SPECTRAWATT
Vor Weihnachten hatte der US-Solarzellenhersteller vor der drohenden Insolvenz gewarnt. Die Liquidität reiche nur noch 90 Tage. Hinter der Gesellschaft stehen neben der Berliner Solon, die 17 Prozent hält, auch der Chipriese Intel und die Investmentbank Goldman Sachs (Goldman Sachs Group). Noch sehen die Unternehmen eine Chance, dass SpectraWatt überlebt. "Es laufen Gespräche, um die Insolvenz zu vermeiden", sagte eine Solon-Sprecherin zu dpa-AFX. Für ihr Unternehmen, das selbst derzeit restrukturiert wird, stehen 6,5 Millionen Euro auf dem Spiel.
Roth & Rau hatte nach eigenen Angaben eine Produktionslinie an die Amerikaner geliefert, für eine zweite gaben die Sachsen einen Lieferantenkredit, den sie nun vorsorglich in ihren Bilanzen berichtigen müssen.
HOFFNUNG DURCH REKORDAUFTRAGSBESTAND
Für 2011 gab sich Roth & Rau trotz allem optimistisch. "Wir gehen mit einem Rekordauftragsbestand in das neue Jahr", sagte die Managerin. Vor allem gebe es viele Bestellungen für einzelne Maschinen. Das ist für Roth & Rau lukrativer als die margenschwächeren Komplettanlagen zur Produktion von Solarzellen./enl/alg/wiz
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