Raiffeisen Aktie
WKN: 60630 / ISIN: AT0000606306
| Personalie |
18.12.2025 17:55:00
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RBI-Aktie fällt: Michael Höllerer wird ab 1. Juli 2026 CEO der Raiffeisen Bank International
Aufgrund dieser Funktionen ist Höllerer derzeit auch Mitglied des RBI-Aufsichtsrates. Dieses Mandat legt er mit der Hauptversammlung am 9. April zurück, heißt es in der Aussendung. Auch muss seine Bestellung zum CEO noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden.
Schwierige Lage in Russland
Für Strobl, der die Bank seit 2017 leitet, entwickelte sich in der Endphase seiner Amtszeit das umstrittene Russland-Geschäft sowie ein möglicher Ausstieg zur dominierenden Aufgabe. Die RBI ist neben der italienischen UniCredit die größte westliche Bank in Russland. Seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 prüft die RBI einen Verkauf ihrer russischen Tochter - bisher ohne Erfolg. Neben einem nicht sanktionierten Käufer ist die Zustimmung zahlreicher Behörden bis hin zu Präsident Wladimir Putin erforderlich. Die Bank steht dabei unter erheblichem Druck der Europäischen Zentralbank (EZB), die auf einen raschen Rückzug drängt.
Ein komplexer Rechtsstreit erschwert die Lage zusätzlich. Ein russisches Gericht verurteilte die RBI zur Zahlung von rund zwei Milliarden Euro Schadenersatz. Das Verfahren wurde durch eine Klage der russischen Firma Rasperia ausgelöst. Dieser gehört ein sanktionsbedingt eingefrorenes Aktienpaket am Baukonzern Strabag. Weitere Verhandlungen stehen am Donnerstag sowie im Februar an. Die Situation ist für die RBI verzwickt: Während des Krieges hat die russische Tochterbank durch hohe Zinsen ein Eigenkapital von rund sieben Milliarden Euro angehäuft. Dieses Geld steckt jedoch in Russland fest und kann nicht an die Muttergesellschaft in Wien ausgeschüttet werden. Die Lösung dieses Dilemmas gilt als die größte Herausforderung, die Höllerer nun von seinem Vorgänger erbt.
Schon viele Aufgaben bei der RBI
Höllerer startete seine Karriere in der Finanzmarktaufsicht (FMA) und wechselte 2006 in die Raiffeisen Zentralbank. Mit einer Unterbrechung von 2008 bis 2012 im Kabinett von Finanzminister und Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) blieb er in der Raiffeisen-Welt. So war er im Laufe seiner Karriere unter anderem Geschäftsführer der Raiffeisen Capital Management und Vorstand der Raiffeisen Bank Polska. Von 2015 bis 2017 war er Vorstandsmitglied der RZB, von 2020 bis 2022 RBI-Finanzvorstand, viele Jahre auch Generalbevollmächtigter der RBI. Insgesamt verfüge Höllerer über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bankwesen, heißt es in der Aussendung der Bank.
Höllerer will nun die starke Position der RBI am osteuropäischen Markt "nutzen, um Innovationen im Sinne unserer Kundinnen und Kunden voranzutreiben, und Mehrwert zu schaffen"."
Der Aufsichtsrat hat in seiner heutigen Sitzung außerdem beschlossen, das Mandat von Andreas Gschwenter als CIO ab dem 1. Juli 2026 um drei Jahre zu verlängern.
Russisches Gericht verurteilt Raiffeisen zu Zahlung von 339 Mio. Euro
Im zweiten Rechtsstreit der von der EU sanktionierten russischen MKAP Rasperia Trading Limited ("Rasperia") gegen die STRABAG SE und deren österreichische Kernaktionäre hat das Schiedsgericht der russischen Region Kaliningrad am Donnerstag die Strabag und die österreichischen Hauptaktionäre verpflichtet, an Rasperia 339 Mio. Euro zu zahlen. Die russische RBI-Tochter AO Raiffeisenbank will deshalb im vierten Quartal 2025 eine Rückstellung von 339 Mio. Euro bilden.
Das Urteil könne auch gegen Vermögenswerte der AO Raiffeisenbank, der 100-prozentigen Russland-Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI), vollstreckt werden, teilte die RBI mit. Die AO Raiffeisenbank werde gegen dieses Urteil Berufung mit aufschiebender Wirkung einlegen. Zu den Hauptaktionären der Strabag gehört auch die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, die ihrerseits 25 Prozent an der RBI hält.
Entschädigung für Kapitalschnitt, Dividenden und Zinsen
Der Betrag, den das russische Gericht der Rasperia zugesprochen hat, spiegelt laut RBI die "angeblich" nicht erstattete Entschädigung im Zusammenhang mit der Kapitalherabsetzung der Strabag im Jahr 2024, nicht gezahlte Dividenden für 2024 sowie bis zum Urteil aufgelaufene Zinsen wider.
Für das vierte Quartal 2025 werde die AO Raiffeisenbank eine Rückstellung über 339 Mio. Euro bilden. Das aktuelle Urteil habe keine Auswirkungen auf das Ergebnis des RBI-Konzerns ohne Russland und auch nicht auf die harte Kernkapitalquote (CET1) von 15,7 Prozent per drittem Quartal 2025 - unter der Annahme eines vollständigen Verlusts des Eigenkapitals der AO Raiffeisenbank ohne Kompensation, erklärte die RBI.
Die RBI-Aktie verlor im Wiener Handel schlussendlich 2,63 Prozent und notiert bei 36,22 Euro.
APA
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