Managementwechsel 14.04.2023 17:55:00

OMV-Aktie im Minus: Aufsichtsratschef Garrett wird nicht verlängert

OMV-Aktie im Minus: Aufsichtsratschef Garrett wird nicht verlängert

Der aktuelle Vorsitzende Mark Garrett habe bekannt gegeben, sein Mandat nicht verlängern zu wollen, teilten sowohl die Staatsholding und OMV-Mehrheitseigentümerin (31,5 Prozent) ÖBAG als auch die OMV selbst am Freitag mit. Als Nachfolger will die ÖBAG bei der Hauptversammlung am 31. Mai Lutz Feldmann vorschlagen.

Garrett gehe "aufgrund neuer beruflicher Herausforderungen und begrenzter zeitlicher Ressourcen", heißt es in der OMV-Aussendung. Der vorgeschlagene Nachfolger Feldmann ist laut ÖBAG ein "ausgewiesener Energie-Experte". Er sei aktuell bereits Aufsichtsratsvorsitzender u.a. beim deutschen Energieversorger EnBW (Energie Baden-Württemberg) und sei zuvor in Managementfunktionen bei E.ON, BP (ehemals British Petroleum) und Aral tätig gewesen.

Über einen möglichen Abgang vom Noch-Vorsitzenden Mark Garrett war bereits zuvor medial berichtet worden. Der "Kurier" hatte im Februar geschrieben, dass eine Mandatsverlängerung fraglich sei. Im fehle das Vertrauen des österreichischen Eigentümers (i.e. die ÖBAG), weil er sich nicht genügend für die Versorgungssicherheit des Landes mit Gas engagiert habe, so die Tageszeitung damals.

Am Donnerstag postete dann der Dossier-Journalist Ashwien Sankholkar auf Twitter ein Foto eines angeblichen internen Schreibens, indem sich Mark Garrett seinen Abgang mit einer neuen Tätigkeit bei einem Privat Equity Unternehmen in New York erklärt. Die Entscheidung sei demnach schon im Februar gefallen.

Garrett, der zuvor CEO der OMV-Tochter Borealis war, wurde 2020 Aufsichtsratchef der OMV. Er sollte die Petrochemie-Expertise im OMV-Aufsichtsorgan verstärken, hieß es damals.

Borealiswerk in Belgien dürfte wohl teurer als erwartet werden

Die Kosten für eine sich im Bau befindliche Propan-Dehydrierungsanlage der OMV-Tochter Borealis im belgischen Kallo seien um über eine halbe Milliarde Euro gestiegen. Das schreibt am Freitag die Rechercheplattform "Dossier" mit Berufung auf interne OMV-Dokumente. Die Bauarbeiten in Belgien waren vergangenen Sommer nach einem Verdacht auf Menschenhandel mehrere Monate lang eingestellt worden.

Die erwarteten Investitionsausgaben seien auf 1,53 Mrd. Euro gestiegen, schreibt "Dossier" und zitiert auf einem "Executive Board Report" das auf den 9. März 2023 datiert sei. Ein OMV-Insider habe der Rechercheplattform zudem gesagt, dass sich die geplante Öffnung des Werks in Kallo sich um drei Jahre auf März 2025 verspäte.

In einer ersten Kostenschätzung aus dem Jahr 2018 sei laut "Dossier" noch von 990 Mio. Euro die Rede gewesen. Als die Investitionsentscheidung im Herbst 2018 getroffen wurde, gab Borealis die Kosten mit rund einer Milliarde an.

Anfang August 2022 war der Baubetrieb gestoppt worden, nachdem bekannt geworden war, dass auf der Baustelle zahlreiche Arbeiter mutmaßlich Opfer von Menschenhandel waren. Borealis machte das Subunternehmen, das mit den Arbeiten beauftragt war, für die Missstände verantwortlich. Im Oktober wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen.

Auf APA-Anfrage wollte eine Sprecherin des Konzerns den "Dossier"-Bericht mit Verweis auf die aktuelle "Quiet Period" der OMV-Gruppe nicht kommentieren. Wenn es Neuigkeiten gäbe, würde man öffentlich darüber informieren, so die Sprecherin.

In Wien verlor die OMV-Aktie schlussendlich 0,18 Prozent auf 44,17 Euro.

spo/tpo

APA

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Bildquelle: Manfred Segerer/OMV

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