Vorsichtiger Ausblick |
20.01.2014 17:45:04
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Milliardenverlust: Deutsche Bank-Aktie bricht ein
Und von Besserung ist die Bank noch weit entfernt. "Wir erwarten, dass 2014 ein Jahr mit weiteren Herausforderungen und ihrer disziplinierten Bewältigung sein wird", wurden die Vorstandschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain in einer Mitteilung zitiert. An den für 2015 gesetzten Zielen halten sie gleichwohl fest.
Bereits Ende vergangener Woche hatte sich angedeutet, dass die Zahlen der Deutschen Bank schlecht ausfallen würden. Das Wall Street Journal Deutschland hatte am Freitagabend berichtet, dass die Deutsche Bank eine vorzeitige Information über das vierte Quartal prüfe, weil der Markt eine zu hohe Erwartung habe. Zwar hatten Analysten bereits mit hohen Rechtskosten gerechnet. Und auch die Konkurrenten in den USA wie Citigroup und Goldman Sachs hatten schwache Geschäftszahlen vorgelegt. Allerdings hätten die Ergebnisse bei den Wettbewerbern JP Morgan und Merrill Lynch falsche Hoffnungen wecken können. Das dürfte in die Entscheidung der Bank, die Zahlen vorzeitig zu veröffentlichen, mit reingespielt haben. Zentraler Auslöser für die Schwäche der Deutschen Bank ist das Investmentbanking. Das ehemalige Zugpferd macht der Bank derzeit mehr Sorgen als Freude. Vor allem die hohen Prozesskosten rühren aus diesem Geschäft. Der Bank machte zudem im vierten Quartal ein schwaches Anleihengeschäft zu schaffen. Das Anleihegeschäft war schon früher unter Druck geraten, nachdem die US-Notenbank im Frühsommer begonnen hatte, Anleger auf einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik vorzubereiten. Auch im Geschäft mit Festverzinslichen und Währungen lief es nicht rund. Darüber hinaus stellen massive Rückstellungen für Prozesse nach wie vor eine starke Belastung für die Deutsche Bank dar. Diese rühren zumeist aus dem Investmentbanking. Auch das in der internen Bad Bank ausgelagerte Geschäft ist oftmals mit Rechtsstreitigkeiten behaftet. Die Bad Bank schloss das Quartal mit einem Verlust vor Steuern von 1,1 Milliarden Euro ab. Hiervon fielen rund 200 Millionen Euro auf die BHF, die die Deutsche Bank seit Jahren verkaufen will und immer noch nicht los geworden ist. Kurz vor Jahresende war es schon richtig teuer für die Deutsche Bank geworden. Innerhalb weniger Wochen kamen auf die Frankfurter Bank Zahlungen von mehr als zwei Milliarden Euro zu. Allein für die Beilegung des größten Hypothekenstreits in den USA musste die Bank 1,4 Milliarden Euro zahlen. Die zweithöchste Rechnung musste die Deutsche Bank in Brüssel begleichen: Als Strafe für die Manipulation von Referenzzinssätzen wurde die Bank Anfang Dezember zu einer Strafe von 725 Millionen Euro verdonnert. Damit sind die Prozessbaustellen allerdings noch lange nicht geschlossen. Unter anderem schiebt die Bank den schon seit mehr als zehn Jahre andauernden Kirch-Streit vor sich her. Bereits im dritten Quartal hatten zusätzliche Rückstellungen für Prozesskosten für einen Gewinneinbruch bei der Deutschen Bank gesorgt. Zudem könnte es auch wegen möglicher Manipulationen von Währungskursen neue Strafen geben. Vergangene Woche hatte die Deutsche Bank deswegen mehrere Händler suspendiert. Im vierten Quartal belasteten die Rechtsstreitigkeiten das Ergebnis mit 528 Millionen Euro. Die Rückstellungen für weitere Prozesse lagen Ende des Jahres bei 2,3 Milliarden Euro. Die Aktie der Deutschen Bank kam im Xetra-Handel erwartungsgemäß deutlich unter Druck. "Die Aktie ist stark gestiegen, da dürften einige Anleger auf dem falschen Fuß erwischt werden", sagt ein Händler mit Blick auf den Geschäftsausweis der Bank. Die Papiere des deutschen Branchenprimus verloren zum Handelsende als DAX-Schlusslicht 5,41 Prozent auf 37,21 Euro. In ihrem Fahrwasser ging es auch für die Commerzbank um 4,47 Prozent auf 12,94 Euro nach unten.Als negativ bezeichnen zudem Marktteilnehmer, dass die Deutsche Bank eben nicht nur wegen der Rechtsstreitigkeiten schwach abgeschnitten hat, denn das habe sich bereits angedeutet. "Auch operativ läuft es alles andere als rund", sagt Christoph Hock aus dem Sales-Trading vom Wertpapierhandelshaus alpha. "Die Deutsche Bank verliert Marktanteile", warnt Heino Ruland von Ruland Research. Verglichen mit dem gleichen Vorjahreszeitraum seien die Erträge über 16 Prozent zurückgegangen.
Die Reaktion am Aktienmarkt könnte auch deswegen relativ deftig ausfallen, weil die Aktie allein im vergangenen Monat um fast 20 Prozent zugelegt hat. Analysten weisen gleichwohl darauf hin, dass die Bewertung des Papiers auch nach der Gewinnwarnung noch günstig sei. Heino Ruland empfiehlt die Aktie denn auch weiter zum Kauf, zumal die 2015er-Ziele bestätigt worden seien. "Gemessen daran ist die Aktie immer noch sehr billig", sagt Ruland. Er empfiehlt sie mit einem Kursziel von 75 Euro.
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