16.07.2015 22:53:48

MÄRKTE USA/Athen und Quartalsberichte sorgen für steigende Kurse

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Positive Entwicklungen im "Griechenland-Drama" sowie mehrheitlich gute Quartalszahlen der US-Unternehmen haben am Donnerstag an der Wall Street für steigende Kurse gesorgt. Das Nasdaq-Composite schloss den Handel sogar auf einem neuen Rekordhoch. Für Erleichterung sorgte die Verabschiedung der von den Gläubigern geforderten ersten Reformen durch das Parlament in Athen. Mit der erzielten Brückenfinanzierung und der Erhöhung der Notfallkredite durch die Europäische Zentralbank gab es zudem weitere Entscheidungen, die auf eine Entspannung in der Griechenland-Krise hindeuten.

   "Es ist sicher noch nicht der große Durchbruch, aber es sind Schritte in die richtige Richtung", sagte Stratege Bill Nichols von Cantor Fitzgerald. "Doch es gibt noch eine Menge Dinge zu verhandeln, bis es einen Deal gibt - und den will der Markt sehen", ergänzte der Teilnehmer. Allerdings blieb der Einfluss der Entwicklungen um Griechenland auf den US-Aktienmarkt in den vergangenen Wochen vergleichsweise gering.

   Für den Dow-Jones-Index ging es um 0,4 Prozent auf 18.120 Punkte nach oben. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,8 Prozent auf 2.124 Punkte. Der Nasdaq-Composite legte um 1,3 Prozent auf 5.163 Punkte zu. Der Umsatz lag bei 744 (Mittwoch: 769) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.225 (1.286) Kursgewinnern an der NYSE 973 (1.877) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 74 (100) Titel.

   Der Blick der Investoren ist aber vor allem auf die Berichtssaison gerichtet, so ein Beobachter. Und die hielt bislang überwiegend positive Nachrichten parat. Bereits nach der Schlussglocke am Mittwoch hatte Intel zwar von einer flauen PC-Nachfrage berichtet, bei Umsatz und Marge aber für eine positive Überraschung gesorgt. Mit der Kürzung der Prognose für das zweite Halbjahr scheint Intel den Investoren eine gewisse Erleichterung verschafft zu haben, so die Analysten von Susquehanna. Möglicherweise seien die Schätzungen allerdings immer noch nicht konservativ genug, hieß es weiter. Für die Aktie ging es 0,7 Prozent nach oben.

   Vor der Startglocke legten einige Schwergewichte ihre Ergebnisse vor. So hat der Versicherungskonzern UnitedHealth nach starken Wachstumsraten die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Allerdings hat der Konzern die Fusionsspekulationen im Rahmen der Analysten-Konferenz gedämpft. UnitedHealth sei in allen wichtigen Bereichen "gut positioniert", sagte CEO Stephen Hemsley. Die Aktie verlor 0,7 Prozent.

   Philipp Morris gewannen 3,2 Prozent. Die negativen Auswirkungen des starken Dollar waren nicht so groß wie von den Analysten befürchtet. Der Konzern hat trotz rückläufiger Zigarettenverkäufe die Markterwartungen bei Umsatz und Gewinn übertroffen. Die eBay-Aktie verbesserte sich um 3,4 Prozent, nachdem der Gewinn des Online-Auktionshauses höher als erwartet ausfiel. Zudem wurde das Volumen für Aktienrückkäufe um eine Milliarde Dollar ausgeweitet.

   Im Bankensektor fielen die Quartalsergebnisse von Goldman Sachs und Citigroup unterschiedlich aus. Goldman Sachs lag zwar bei den Einnahmen etwas über den Prognosen, verfehlte allerdings mit einem Gewinn je Aktie von 1,98 Dollar die Schätzung der Analysten von 3,89 Dollar. Hintergrund sind Rückstellungen in Milliardenhöhe für Rechtskosten und regulatorische Angelegenheiten. Die Aktie fiel um 0,8 Prozent. Dagegen lag bei der Citigroup der bereinigte Gewinn mit 1,45 Dollar je Aktie deutlich über der Analystenschätzung von 1,34 Dollar. Für die Aktie ging es um 3,8 Prozent aufwärts.

   Netflix überzeugte mit einem überraschend hohen Kundenzuwachs. Die Ergebnisse für das zweite Quartal lagen zudem leicht über den Erwartungen. Pacific Crest sieht Netflix schon "jenseits der Ziellinie. Der Konzern entferne sich zunehmend von seinen unmittelbaren Konkurrenten, meinte die Investmentbank. Die Aktie sprang um 18 Prozent nach oben. QUALCOMM gewannen 1,0 Prozent, obwohl sich der Chiphersteller in Europa mit zwei Kartelluntersuchungen konfrontiert sieht.

   Bei den US-Konjunkturdaten fielen die wöchentlichen Daten zum US-Arbeitsmarkt leicht besser als erwartet aus. Für etwas Ernüchterung sorgte allerdings der Philadelphia-Fed-Index. Entgegen einer Erwartung von 12,0 Punkten fiel er im Juli deutlich zurück auf 5,7 Zähler. Im Vormonat hatte er noch bei 15,2 Punkten notiert.

   Der schwache Philadelphia-Index belastete den Dollar und half im Gegenzug dem Euro wieder etwas auf die Beine. Er konnte zumindest kurzfristig wieder über die Marke von 1,09 Dollar klettern. Allerdings konnte dieses Niveau nicht behauptet werden und die Gemeinschaftswährung notierte im späten US-Handel bei 1,0876 Dollar. Übergeordnet stützten die jüngsten guten US-Daten sowie die Aussagen der US-Notenbank, die weiter eine Zinssenkung in diesem Jahr anvisiert. Die meisten Analysten rechnen im September mit einem solchen Schritt.

   Der Goldpreis setzte seine Abwärtstendenz fort und notierte zum US-Settlement erneut auf dem niedrigsten Stand seit acht Monaten. Für die Feinunze mussten 1.143,90 Dollar gezahlt werden, ein Minus von 0,3 Prozent. Überwiegend besser als erwartete US-Konjunkturdaten und die Aussicht auf eine Zinserhöhung der Fed noch in diesem Jahr belasteten das Edelmetall weiterhin. Vontobel zeigte sich mit Blick auf die Perspektiven skeptisch. Es sei "besorgniserregend", dass sich der Goldpreis während der griechischen Schuldenkrise und des Aktien-Crashs in China nicht erholt habe.

   Die Ölpreise zeigten sich mit einer uneinheitlichen Tendenz. Die US-Sorte WTI fiel zum US-Settlement um 1 Prozent auf 50,91 Dollar und markierte damit den niedrigsten Stand seit drei Monaten. Hier drückten die anhaltenden Sorgen vor einem weiter steigenden Überangebot auf die Stimmung. Verstärkt wurden diese durch die jüngste Einigung im Atom-Streit mit dem Iran. Dagegen stieg der Preis für die Referenzsorte Brent um 0,8 Prozent auf 57,51 Dollar. Hier wurde zur Begründung auf eine Meldung über die Schließung einer Ölplattform in der Nordsee verwiesen.

   Wenig Bewegung zeigte sich bei den US-Staatsanleihen. Die unterschiedlich ausgefallenen US-Konjunkturdaten sorgten hier für eine Berg- und Talfahrt im Verlauf des Handels. Mit dem enttäuschenden Philadelphia-Fed-Index zogen die Notierungen wieder an und konnten dieses Niveau auch behaupten. Mit der sich anbahnenden Lösung im Griechenland-Drama richte sich der Fokus der Investoren wieder auf die US-Daten und die Frage, wann es zu einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank kommt. Die Rendite der zehnjährigen Papiere zeigte sich kaum verändert bei 2,35 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.120,25 0,39 70,08 S&P-500 2.124,29 0,80 16,89 Nasdaq-Comp. 5.163,18 1,26 64,24 Nasdaq-100 4.594,90 1,47 66,54

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 29/32 dn 2/32 0,661% +3,6 Bp 1% 3-year 99 16/32 dn 3/32 1,045% +3,7 Bp 1 5/8% 5-year 99 28/32 dn 4/32 1,653% +3,0 Bp 2 1/8% 7-year 100 11/32 dn 4/32 2,069% +2,2 Bp 2 1/8% 10-year 98 dn 1/32 2,352% +0,4 Bp 2 1/2% 30-year 97 25/32 up 11/32 3,115% -1,8 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.43 Uhr Mi, 17.28 Uhr EUR/USD 1,0876 -2,11% 1,1111 1,0961 EUR/JPY 135,01 -0,39% 135,53 135,84 EUR/CHF 1,0415 -0,92% 1,0512 1,0446 USD/JPY 124,11 1,73% 121,99 123,94 GBP/USD 1,5609 1,29% 1,5411 1,5614 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/DJN/ros

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   July 16, 2015 16:23 ET (20:23 GMT)

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