06.08.2024 18:07:41

MÄRKTE EUROPA/"Wundenlecken" nach schwachem Wochenstart

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist am Dienstag Wundenlecken angesagt gewesen. Nach den Turbulenzen vom Wochenauftakt schwankte der DAX um den Vortagesschlussstand, er schloss schließlich 0,1 Prozent höher bei 17.354 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,1 Prozent auf 4.575 Punkten. Damit konnte sich Europa der kräftigen Erholung in Tokio mit dem Nikkei-Plus erst einmal nicht anschließen, allerdings waren die europäischen Börsen zum Wochenauftakt auch bei weitem nicht so stark eingebrochen wie die Märkte in Tokio oder auch in Seoul. "Zudem werden die Verkäufer nicht sofort in den Markt zurückkehren, sondern auf Stabilisierungshinweise warten", sagte ein Händler.

"Nach all dem Drama der vergangenen Tage lässt sich zumindest sagen, dass der Aktienmarkt jetzt wieder etwas billiger ist, sich der Schaden in Grenzen hält und die Börsenwelt in den vergangenen Tagen auch nicht komplett auf den Kopf gestellt wurde", sagte Marktstratege Klaus Oldenburger von CMC Markets.

Positiv war, dass die Indizes nach wie vor deutlich über den Montag-Tiefs notierten: "Das spricht für eine anhaltende Seitwärtsbewgung um das aktuelle Niveau herum", so der Marktteilnehmer. Über allem stehe die Frage, ob nun auch die US-Wirtschaft in eine Rezession rutsche. Allerdings könnte bereits eine Verlangsamung des Wachstums wegen der hohen Bewertung auf die Kurse an den US-Börsen drücken, warnten Marktteilnehmer. Andererseits sei die Bewertung der europäischen Börsen deutlich günstiger.

Unter den Sektoren stellten die Technologiewerte (+1,5%) die Gewinner, die Branche der Automobilhersteller und -zulieferer fuhr mit einem Minus von 1 Prozent dagegen hinterher. Der Index der Immobilienwerte zeigte sich mit einem Minus von 0,6 Prozent ebenfalls noch etwas schwächer, auch weil die Anleihenrenditen wieder anzogen. Auch das spricht laut Marktteilnehmern eher für eine Normalisierung der Lage.

SAP und Airbus stützen DAX

Kräftig gestützt wurde der DAX von seinem Schwergewicht SAP, dessen Aktien mit der Erholung im Technologiebereich 2,3 Prozent auf 185,40 Euro gewannen. Erstmals überhaupt knabberten SAP nun auch an der neuen jüngst erhöhten Kappungsgrenze im DAX, nach der ein Einzeltitel nicht dauerhaft mehr als 15 Prozent Gewicht in dem 40 Werte umfassenden Index haben darf. Per Schlusskurs vom Montag lag das Gewicht noch bei 14,8 Prozent, nun dürfte es die Marke von 15 Prozent touchiert haben.

Sollte das Gewicht bei der Index-Anpassung im September über 15 Prozent liegen, würde es automatisch auf diese Marke zurückgenommen. Die Börse hatte die Kappungsgrenze erst kürzlich von 10 auf 15 Prozent angehoben, dem Vernehmen nach, um nach dem Wechsel von Linde an die New Yorker Börse einen ähnlichen Schritt von SAP zu verhindern.

Auch Airbus stützten den DAX, der Kurs des weiteren Index-Schwergewichts stieg um 2 Prozent. Die jüngsten Zahlen zu den Auslieferungen deuten darauf hin, dass nach der gesenkten Prognose eine kleine positive Überraschung am Ende des Jahres anstehen könnte.

Continental setzten ihre Erholung mit einem Plus von 2,2 Prozent fort und profitierten damit weiterhin von den Plänen zum Ausgliedern der Automotive-Sparte. Daneben galt es einmal mehr, Quartalszahlen einzuordnen, am Dienstag unter anderem von Bayer und Zalando.

Bayer nach Quartalsbericht im Minus

Mit der Aktie von Bayer ging es um mehr als 6 Prozent nach unten. Marktteilnehmer verwiesen auf die schwache Entwicklung von Crop Science. Zudem warnten die Analysten der Deutschen Bank, von der Währungsseite drohe Gegenwind, der zu wenn auch kleineren Senkungen bei den Gewinnschätzungen führen könnte. Daneben wurde auf die Risiken wegen der Glyphosat-Klagen verwiesen, weil hier immer noch kein juristischer Befreiungsschlag in Sicht sei. Und schließlich hieß es noch, mittel- und längerfristig ende der Patentschutz für mehrere Pharmaprodukte.

Zalando fielen um 1,9 Prozent. Für die Analysten der DZ Bank hatte Zalando im zweiten Quartal zwar etwas mehr "geliefert" als erwartet. Den sequenziellen Anstieg der aktiven Kunden sahen die Analysten jedoch mit gemischten Gefühlen, denn der Zuwachs ging mit einem deutlichen Anstieg der Marketingkosten einher. So wurde der Zwischenbericht offensichtlich als Verkaufsgelegenheit aufgenommen.

Gute Nachrichten gab es von Rational (+8,4%). Der Großküchenausstatter hatte im zweiten Quartal seinen Gewinn überproportional zum Umsatz gesteigert. Positiv wurden auch die Geschäftszahlen von Adecco an der Börse aufgenommen, die Aktie legte um 0,3 Prozent zu. Im SDAX gaben Adtran Holdings dagegen nach schwachen Geschäftszahlen knapp 17 Prozent ab.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.575,22 +3,62 +0,1% +1,2%

Stoxx-50 4.256,15 +21,22 +0,5% +4,0%

Stoxx-600 488,44 +1,39 +0,3% +2,0%

XETRA-DAX 17.354,32 +15,32 +0,1% +3,6%

FTSE-100 London 8.026,69 +18,46 +0,2% +3,6%

CAC-40 Paris 7.130,04 -18,95 -0,3% -5,5%

AEX Amsterdam 866,70 +6,26 +0,7% +10,2%

ATHEX-20 Athen 3.333,85 +73,04 +2,2% +6,8%

BEL-20 Brüssel 3.887,99 -0,57 -0,0% +4,9%

BUX Budapest 70.321,83 +312,93 +0,4% +16,0%

OMXH-25 Helsinki 4.278,44 +8,63 +0,2% -3,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 10.733,46 -8,73 -0,1% +33,8%

OMXC-20 Kopenhagen 2.651,53 +87,55 +3,4% +16,1%

PSI 20 Lissabon 6.467,97 -12,00 -0,2% +0,9%

IBEX-35 Madrid 10.390,50 -32,90 -0,3% +2,9%

FTSE-MIB Mailand 31.107,13 -186,39 -0,6% +3,1%

OBX Oslo 1.285,18 +11,26 +0,9% +7,7%

PX Prag 1.530,65 +27,20 +1,8% +8,3%

OMXS-30 Stockholm 2.402,96 -8,30 -0,3% +0,2%

WIG-20 Warschau 2.237,76 -28,51 -1,3% -4,5%

ATX Wien 3.468,36 +24,66 +0,7% +0,2%

SMI Zürich 11.510,46 -32,79 -0,3% +3,4%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,20 +0,01 -0,38

US-Zehnjahresrendite 3,87 +0,07 -0,01

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:38 Mo, 17:31 % YTD

EUR/USD 1,0926 -0,3% 1,0943 1,0972 -1,1%

EUR/JPY 158,52 +0,4% 159,53 157,13 +1,9%

EUR/CHF 0,9322 -0,1% 0,9362 0,9337 +0,5%

EUR/GBP 0,8607 +0,4% 0,8578 0,8595 -0,8%

USD/JPY 145,09 +0,7% 145,76 143,19 +3,0%

GBP/USD 1,2694 -0,6% 1,2759 1,2765 -0,2%

USD/CNH (Offshore) 7,1569 +0,3% 7,1443 7,1209 +0,5%

Bitcoin

BTC/USD 56.439,05 +3,7% 56.008,60 54.576,55 +29,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,66 72,94 +1,0% +0,72 +3,3%

Brent/ICE 76,81 76,30 +0,7% +0,51 +2,0%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 36,6 35,82 +2,2% +0,78 +10,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.387,72 2.410,24 -0,9% -22,52 +15,8%

Silber (Spot) 27,09 27,30 -0,8% -0,21 +13,9%

Platin (Spot) 918,77 911,50 +0,8% +7,27 -7,4%

Kupfer-Future 4,04 4,00 +1,0% +0,04 +2,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 06, 2024 12:08 ET (16:08 GMT)

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