19.10.2017 18:16:44

MÄRKTE EUROPA/Störfeuer aus Spanien belastet - DAX unter 13.000

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Entwicklung in der Katalonien-Krise hat am Donnerstag die europäischen Börsen belastet. Der Ablauf des Ultimatums der spanischen Zentralregierung an die katalanische Regierung verunsicherte die Anleger. Kataloniens Premier Carles Puigdemont hat anders als von Madrid gefordert erneut keine klare Stellung bezogen, ob die Region in der vergangenen Woche die Unabhängigkeit von Spanien erklärt habe oder nicht. Stattdessen wiederholte er seinen Ruf nach einem Dialog mit Madrid und stellte eine formale Unabhängigkeitserklärung in den Raum.

In der Folge setzten Verkäufe an den Aktienmärkten ein, während vermeintlich sichere Häfen wie deutsche Anleihen, Gold oder der Yen Zulauf erhielten. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 12.990 Punkte, im Tagestief notierte er bei 12.912. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 3.602 nach unten. Die Börse in Madrid gehörte mit einem Abschlag von 0,7 Prozent zu den größeren Verlierern, in Mailand ging es um 1 Prozent abwärts.

Wie sich die Situation in Spanien in den kommenden Tagen entwickelt, ist ungewiss. Ein Regierungsbeamter in Madrid sagte, die Zentralregierung werde nun am Samstag über den Entzug einiger Autonomierechte der Region Katalonien beraten. Damit könnte sich die Lage weiter zuspitzen und an den Finanzmärkten für einen andauernde Verunsicherung sorgen.

Laut Jan von Gerich, Chefstratege bei Nordea, ist die Eskalation noch im Anfangsstadium. Spanische Wertpapiere dürften dies in den kommenden Wochen auch zu spüren bekommen und unter Druck bleiben. Bislang habe der Markt die sich aus dem Konflikt ergebenden Risiken noch nicht voll in den Fokus genommen. Darüber hinaus seien auch Ansteckungseffekte möglich, insbesondere wenn es zu Gewaltausbrüchen kommen sollte.

SAP arbeitet an der Marge

Die Berichtssaison der Unternehmen nimmt derweil Fahrt auf, mit SAP hat der erste DAX-Konzern seine Zahlen vorgelegt. Bei dem Softwarekonzern ist die operative Marge im dritten Quartal stärker als erwartet gesunken, was vor allem Währungsfaktoren zugeschrieben wird. Die Analysten der UBS verweisen darauf, dass das Plus der Neubuchungen im Cloud-Geschäft mit 19 Prozent im Jahresvergleich nach 33 Prozent im zweiten Quartal enttäuschend ausgefallen sei. Auf der Telefonkonferenz streute SAP-CEO Bill McDermott jedoch Zuversicht. Das vierte Quartal sei gut gestartet, auch die Margen sollten wieder steigen. Damit erholte sich die Aktie und schloss 0,6 Prozent im Plus.

Kion wurden mit einem Minus von 13 Prozent abgestraft. Das Unternehmen hat wegen einer überraschend schwachen Entwicklung von Auftragseingang und Umsatzerlösen im Segment Lieferketten-Lösungen die Prognosen für das Gesamtjahr gesenkt.

Unilever kann hohe Erwartungen nicht erfüllen

Der Nahrungsmittelkonzern Nestle hat in den ersten neun Monaten etwas weniger umgesetzt als vor einem Jahr. Mit der schwachen organischen Umsatzentwicklung stufen die Analysten von Vontobel als schwierig ein, eine Wachstumsplus zu erreichen. Grund sei der mit 30 Prozent hohe Umsatzanteil in Nordamerika. Für die Aktie ging es um 1 Prozent nach unten.

Schlechter kamen die Zahlen des Konkurrenten Unilever an, der Kurs verlor 5,8 Prozent. Ein starkes Wachstum auf den Schwellenmärkten hat dem Konsumgütergiganten im dritten Quartal zwar ein Umsatzplus von 2,6 Prozent beschert, allerdings wurde dem Unternehmen von Analysten mehr zugetraut.

In Paris verbilligten sich Thales um 3,2 Prozent. Die von Thales vorgelegten Zahlen könnten zumindest eine kurzfristige Trendwende im Rüstungssektor auslösen, heißt es. "Der Rückgang im Auftragseingang zeigt, dass auch hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen", so ein Händler.

Carrefour gewannen nach der Vorlage der Drittquartalszahlen 3,4 Prozent. Der französische Handelskonzern ist vor allem dank seiner Geschäfte in Lateinamerika und Europa im dritten Quartal gewachsen. Im Heimatmarkt Frankreich hingegen und in Asien stand der Supermarktbetreiber unter Druck. Für Roche ging es nach der Zahlenvorlage um 2 Prozent nach unten. Die Umsätze des Schweizer Pharmakonzerns belegen nach Meinung von Bryan Garnier, dass die Abhängigkeit sich von etablierten Onkologie-Medikamenten wegbewegt.

Kursfeuerwerk bei Varta folgt Ernüchterung

Nach dem fulminanten Börsenstart der Varta-Aktie mit möglichen Zeichnungsgewinnen von 38 Prozent ist schnelle Ernüchterung gefolgt. Nach einem ersten Kurs von 24,25 Euro ist der Kurs rasch zurückgefallen und notierte im Tagestief bei 19,03 Euro. Zuletzt kostete die Aktie 20,08 Euro. Gegenüber dem Ausgabekurs von 17,50 Euro ist das noch ein Zugewinn von fast 15 Prozent. Das Modethema Batterien, der erfolgreiche Börsengang von Voltabox vor einer Woche und die verkürzte Zeichnungsfrist bei Varta hätten zu viele Spekulanten in das Papier geholt, heißt es dazu im Handel.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.602,08 -17,57 -0,5% +9,5%

Stoxx-50 3.186,56 -20,83 -0,6% +5,9%

Stoxx-600 389,11 -2,45 -0,6% +7,7%

XETRA-DAX 12.990,10 -52,93 -0,4% +13,1%

FTSE-100 London 7.523,04 -19,83 -0,3% +5,3%

CAC-40 Paris 5.368,29 -15,52 -0,3% +10,4%

AEX Amsterdam 544,56 -3,11 -0,6% +12,7%

ATHEX-20 Athen 1.969,24 -33,38 -1,7% +13,1%

BEL-20 Bruessel 4.066,02 -9,22 -0,2% +12,8%

BUX Budapest 39.098,21 +16,44 +0,0% +22,2%

OMXH-25 Helsinki 4.052,96 -0,04 -0,0% +10,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 133.043,63 +2016,41 +1,5% +39,3%

OMXC-20 Kopenhagen 1.039,35 -4,07 -0,4% +17,6%

PSI 20 Lissabon 5.461,19 -0,84 -0,0% +16,7%

IBEX-35 Madrid 10.197,50 -75,90 -0,7% +9,0%

FTSE-MIB Mailand 22.133,21 -221,48 -1,0% +15,1%

RTS Moskau 1.138,64 -9,15 -0,8% -1,2%

OBX Oslo 719,80 -0,32 -0,0% +16,5%

PX-GLOB Prag 1.382,21 -0,34 -0,0% +15,3%

OMXS-30 Stockholm 1.646,96 +2,22 +0,1% +8,6%

WIG-20 Warschau 2.467,49 -34,85 -1,4% +26,7%

ATX Wien 3.369,00 -34,13 -1,0% +28,7%

SMI Zuerich 9.233,52 -76,09 -0,8% +12,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:40 Mi, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,1842 +0,27% 1,1810 1,1773 +12,6%

EUR/JPY 133,23 -0,21% 133,50 133,02 +8,4%

EUR/CHF 1,1540 -0,29% 1,1573 1,1562 +7,7%

EUR/GBP 0,8979 +0,45% 0,8940 1,1197 +5,4%

USD/JPY 112,50 -0,50% 113,07 112,99 -3,8%

GBP/USD 1,3187 -0,19% 1,3212 1,3183 +6,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,41 52,04 -1,2% -0,63 -9,9%

Brent/ICE 57,44 58,15 -1,2% -0,71 -2,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.286,17 1.281,00 +0,4% +5,17 +11,7%

Silber (Spot) 17,05 16,99 +0,3% +0,05 +7,0%

Platin (Spot) 923,70 920,50 +0,3% +3,20 +2,2%

Kupfer-Future 3,16 3,18 -0,5% -0,02 +25,2%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 19, 2017 12:17 ET (16:17 GMT)

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