08.09.2022 13:08:42

MÄRKTE EUROPA/Leichter - Umfang von EZB-Zinsschritt unsicher

FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht abwärts geht es am Donnerstagmittag mit den europäischen Aktienkursen. Mit dem Näherrücken der EZB-Zinsentscheidung gehen die Märkte nun auf Nummer Sicher und geben ihre Gewinne ab. Der DAX gibt nach einem kurzen Ausflug über die 13.000er-Marke um 0,2 Prozent nach auf 12.885 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zeigt sich kaum verändert bei 3.503 Zählern.

Beim Umfang der Zinserhöhung tendiert zwar eine Mehrheit zu 75 Basispunkten. Da die EZB aber über mehr als ein Jahr die Inflationsgefahren ignoriert hatte, ist nicht klar, ob sie nun deren Bekämpfung in den Vordergrund stellt. Der Euro notiert bei 0,9966 Dollar und zeigt damit keine Wetten auf eine große Zinserhöhung. Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets betont daher, eine Zinserhöhung werde "fast schon herbeigesehnt". Denn die Börsenstimmung sei in erster Linie wegen der rekordhohen Inflation so schlecht.

Dass die Inflationsraten in den kommenden Monaten fallen werden, gilt im Markt als Konsens - jedoch auch als unbrauchbare Feststellung. Die Preise stiegen nur langsamer, weil auch ihr Bezugspunkt stark gestiegen sei. Auch bei der Helaba warnen die Strategen daher, auf solche rechnerischen Basiseffekte zu vertrauen. Schließlich liege auch die Kerninflation, also ohne den Preistreiber Energie berechnet, schon über 4 Prozent. Die EZB müsse ihre Glaubwürdigkeit wiederherstellen.

Finanzbranche mit Zinserhöhung gesucht

Finanzwerte wie Banken und Versicherer zeigen sich als Tagesgewinner. Die Sektoren profitieren von der erwarteten Zinserhöhung. Banken können Kredite mit höherer Gewinnspanne vergeben, Versicherer ihr Anlagevermögen besserverzinslich anlegen. Deutsche Bank und Commerzbank notieren je 1,3 Prozent im Plus. Die Commerzbank ist dazu nach eigener Aussage gut in das zweite Halbjahr gestartet und sieht sich auf Kurs, die Ziele zu erreichen. Deutsche Bank sollen dazu als "Trostpflaster" das öffentliche Angebot des Porsche-IPO an Privatanleger übernehmen. Führend bei der Emission seien aber US-Banken.

Einzelhandel verliert mit Inflation

Verlierer sind bislang Europas Einzelhändler. Der Sektor fällt um 1,8 Prozent. Er gilt als einer der Hauptverlierer der gallopierenden Inflationsraten und der daraus folgenden Kaufzurückhaltung. Selbst der E-Commerce-Sektor könnte nach Branchenangaben in 2022 das erste Jahr in seiner gesamten Geschichte mit einem Umsatzrückgang werden. Entsprechend fallen Zalando um 2,2 Prozent. In London geben Marks & Spencer 4,5 Prozent nach, in Stockholm geben H&M weitere 1,5 Prozent nach.

Versorger verlieren - Handwerk bekommt Energieprobleme

Der Versorger-Index liegt 0,5 Prozent im Minus. Die Freude vom Vortag über eine Preisobergrenze von 200 Euro/MWh für nicht aus Gas erzeugten Strom ist der Vorsicht gewichen. Bestätigungen dafür gibt es noch nicht, während die Sorgen über eine Übergewinnsteuer anhalten. Dazu wachsen sich die Kreditprobleme der Versorger aus, Uniper wurden weitere 4 Milliarden Euro von der KfW als Liquiditätsspritze bewilligt.

Die Energiekrise dehnt sich auch ins Handwerk aus, warnt nun der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Im Deutschlandfunk sprach ihr Geschäftsführer von "Panik" in den Betrieben angesichts einer drohenden Verzehnfachung der Energiekosten. Er forderte, so viele Kraftwerke ans Netz zu bringen wie möglich.

Uniper fallen 2 Prozent, ihre finische Mutter Fortum sogar 4,1 Prozent. Im DAX geben RWE und Eon bis zu 0,9 Prozent nach, Verbund in Wien fallen 3 Prozent.

Auch Umstufungen von Analysten sorgen weiter für kräftige Kursbewegungen. So brechen in Paris Atos um 16 Prozent ein. Goldman Sachs hat die Aktie des IT-Dienstleisters zum Verkauf gestellt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.506,46 +0,1% 4,37 -18,4%

Stoxx-50 3.488,06 +0,4% 13,22 -8,7%

DAX 12.885,35 -0,2% -30,62 -18,9%

MDAX 25.038,71 +0,2% 42,41 -28,7%

TecDAX 2.925,82 -0,0% -1,37 -25,4%

SDAX 11.704,03 +0,2% 19,42 -28,7%

FTSE 7.256,91 +0,3% 19,08 -2,0%

CAC 6.127,65 +0,4% 21,73 -14,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,59 +0,01 +1,77

US-Zehnjahresrendite 3,25 -0,02 +1,74

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:57 Mi, 17:01 % YTD

EUR/USD 1,0006 -0,0% 0,9998 0,9949 -12,0%

EUR/JPY 143,80 -0,1% 143,68 143,75 +9,9%

EUR/CHF 0,9745 -0,3% 0,9764 1,0184 -6,1%

EUR/GBP 0,8673 -0,0% 0,8684 0,8676 +3,2%

USD/JPY 143,69 -0,0% 143,70 144,48 +24,8%

GBP/USD 1,1540 +0,0% 1,1508 1,1465 -14,7%

USD/CNH (Offshore) 6,9582 -0,0% 6,9633 6,9756 +9,5%

Bitcoin

BTC/USD 19.327,12 -0,2% 19.235,64 18.905,59 -58,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 82,26 81,94 +0,4% +0,32 +15,9%

Brent/ICE 87,92 88 -0,1% -0,08 +18,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 198,88 213,88 -7,0% -15,01 +239,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.723,12 1.718,30 +0,3% +4,82 -5,8%

Silber (Spot) 18,62 18,53 +0,5% +0,09 -20,1%

Platin (Spot) 878,85 871,00 +0,9% +7,85 -9,4%

Kupfer-Future 3,47 3,44 +1,0% +0,03 -21,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/err

(END) Dow Jones Newswires

September 08, 2022 07:09 ET (11:09 GMT)

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Atos SE 0,00 0,00% Atos SE
Commerzbank AG (spons. ADRs) 17,70 -1,12% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Commerzbank 18,15 0,06% Commerzbank
Deutsche Bank AG 19,07 -0,19% Deutsche Bank AG
E.ON SE 10,85 -0,69% E.ON SE
E.ON sp. ADRs 10,60 -0,93% E.ON sp. ADRs
Fortum Oyj 13,79 0,47% Fortum Oyj
Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M) 12,93 -0,35% Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M)
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