28.03.2014 19:10:36

MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf EZB sorgt für Gewinne an den Börsen

   Von Thomas Leppert

   Die Europäische Zentralbank muss es richten. Das war am Freitag die Devise an den Börsen. Kurz vor der Startglocke wurde zunächst bekannt, dass in Frankreich die Konsumausgaben im Februar stagniert haben und dass in Spanien die Preise im März zurückgegangen sind. Zudem sind in Deutschland im Februar die Importpreise um 0,1 Prozent zurückgekommen. Auch in Deutschland fiel die Inflation nochmals auf 1 Prozent. Anämisches Wachstum plus drohende Deflation - das schürt die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche die Zinsen senkt oder zumindest neues Geld in die Märkte pumpt.

   Der Dax stieg daraufhin um 1,4 Prozent auf 9.587 Punkte. Nach der Rally der vergangenen vier Tage hat der Index erstmals seit drei Wochen wieder die Hürde bei 9.500 Punkten genommen. Zudem liegt er seit Jahresbeginn nun wieder knapp im Plus. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 1,2 Prozent auf 3.172 Punkte vor. Alle westeuropäischen Börsenplätze beendeten den Handelstag im Plus.

   In Spanien fielen die Verbraucherpreise im März um 0,2 Prozent. "Es ist die erste Deflation in Spanien seit fünf Jahren", sagt Annalisa Piazza vom Broker Newedge. Aber auch in Deutschland ging die Inflation im März zurück und liegt nun nur noch bei 1 Prozent, nach 1,2 Prozent im Vormonat. Nun droht die Gefahr, dass die Inflationserwartungen für die gesamte Eurozone sinken. "Ein Szenario, das die EZB mit allen Mitteln bekämpfen wird", erwartet Piazza. Der Euro geriet mit den Daten kurzfristig unter die Räder und fiel mit 1,3705 Dollar auf den tiefsten Stand seit vier Wochen. Im Tagesverlauf konnte er sich wieder erholen und beendete die Woche bei 1,3750 Dollar.

   Das Interesse an Staatsanleihen aus Portugal war auch am Freitag ungebrochen. Wer eine ordentliche Rendite bei Staatsanleihen aus dem Euroraum erzielen wollte, kam zuletzt an diesem Land nicht vorbei. Diese Zeiten scheinen sich nun aber langsam dem Ende zu nähern. Die Rendite der zehnjährigen portugiesischen Anleihe fiel zwischenzeitlich auf 3,99 Prozent und damit das erste Mal seit 2010 unter die 4-Prozent-Marke. Am Tagesende rentierten die Papiere wieder mit 4,04 Prozent.

   Unter den Börsen der Eurozone hatte Mailand mit einem Plus von 1,5 Prozent die Nase vorne. Dies lag unter anderem an den Kursgewinnen der Bankenwerte. Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo mistete wegen der bevorstehenden Bankenstresstests ihre Bilanz weiter aus. Das Institut nahm gewaltige Abschreibungen auf faule Kredite sowie ehemals getätigte Akquisitionen vor und verbuchte daher im vierten Quartal einen Milliardenverlust. An der Börse wurde der Schritt positiv gewertet, die Aktie legte um 3,5 Prozent auf 2,40 Euro zu. Banca Monte dei Paschi di Siena gewannen 4,4 Prozent, Banca Popolare Dell Emilia Romagna stiegen um 3,9 Prozent.

   Ein schwächerer Euro ist gut für solche Unternehmen, die einen Großteil ihrer Einnahmen außerhalb der Eurozone erwirtschaften. Dazu zählen die Automobilhersteller, deren Sektor um 1,8 Prozent zulegte. Die Aktie von Daimler kletterte um 2,6 Prozent auf 68,83 Euro. Daimler und der chinesische Joint-Venture-Partner BAIC wollen noch mehr Geld in ihre gemeinsamen Produktionsstätten in China investieren. Rund eine Milliarde Euro soll bis 2015 in den Ausbau der Pkw- und Motorenproduktion fließen.

   Die Deutsche Börse kommt mit dem Ausbau ihrer Marke in Asien mit großen Schritten voran. Der Börsenbetreiber und die staatlich kontrollierte Bank of China haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Die Bank wird Handels- und Clearing-Mitglied der Deutschen Börse. Die Aktie der deutschen Börse schloss 0,7 Prozent fester. HeidelbergCement zählten mit einem einem Plus von 0,4 zu den Nachzüglern im DAX. Sie wurden von einer Verkaufsempfehlung durch die HSBC belastet.

   Die Berichtssaison hatte noch ein paar Ergebnisse aus der zweiten und dritten Reihe aus Deutschland parat. So gewannen im MDAX ElringKlinger nach Vorlage der Zahlen 6 Prozent auf 28,37 Euro. Das Unternehmen ist im vergangenen Jahr doppelt so stark gewachsen wie der weltweite Automobilmarkt. Im Fahrwasser von ElringKlinger zogen die Aktien des Autozulieferers LEONI um 3 Prozent an.

   Auch die Aktien von Norma waren gesucht und schlossen 5,1 Prozent im Plus. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat die Aktie des Automobilzulieferers zum Kauf empfohlen. Die im TecDax gelistete Nemetschek-Aktie legte nach guten Geschäftszahlen des Software-Produzenten um 6,6 Prozent zu.

Europäische Schlussindizes am Freitag, den 28. März:

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.172,43 38,68 +1,2% 2,0 . Stoxx-50 2.915,81 25,04 +0,9% -0,1 . Stoxx-600 333,76 2,36 +0,7% 1,7 Frankfurt XETRA-DAX 9.587,19 135,98 +1,4% 0,4 London FTSE-100 6.615,58 27,26 +0,4% -2,0 Paris CAC-40 4.411,26 32,20 +0,7% 2,7 Amsterdam AEX 401,79 3,20 +0,8% 0,0 Athen ATHEX-20 428,65 4,45 +1,0% 11,4 Brüssel BEL-20 3.121,63 21,70 +0,7% 6,8 Budapest BUX 17.390,31 393,65 +2,3% -6,3 Helsinki OMXH-25 2.828,62 31,50 +1,1% -0,2 Istanbul ISE NAT. 30 85.004,20 2884,02 +3,5% 3,1 Kopenhagen OMXC-20 696,39 9,28 +1,4% 13,1 Lissabon PSI 20 7.515,31 59,55 +0,8% 15,5 Madrid IBEX-35 10.328,90 129,90 +1,3% 4,2 Mailand FTSE-MIB 21.498,24 324,34 +1,5% 13,3 Moskau RTS 1.186,28 6,81 +0,6% -17,7 Oslo OBX 512,23 0,27 +0,1% 1,7 Prag PX 1.005,66 9,34 +0,9% 1,7 Stockholm OMXS-30 1.346,48 4,79 +0,4% 1,0 Warschau WIG-20 2.433,74 11,95 +0,5% 1,4 Wien ATX 2.481,84 23,01 +0,9% -2,5 Zürich SMI 8.373,23 45,30 +0,5% 2,1

DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.24 Uhr Do, 17.55 Uhr EUR/USD 1,3749 0,02% 1,3747 1,3747 EUR/JPY 141,4490 0,75% 140,3959 140,3950 EUR/CHF 1,2195 0,01% 1,2194 1,2182 USD/JPY 102,8820 0,74% 102,1290 102,1320 GBP/USD 1,6637 0,09% 1,6621 1,6619 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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