03.07.2020 18:06:40

MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen - Virus und PMIs im Blick

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Gewinnmitnahmen haben sich Europas Börsen am Freitag aus der Handelswoche verabschiedet. Die Rally nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht vom Vortag musste erst einmal verdaut werden. Zudem gab es keine Vorlagen aus den USA, da die Börsen dort wegen des vorgezogenen Feiertags vor dem "4. Juli" geschlossen blieben.

Für gute Laune sorgten indes die anhaltend guten Einkaufsmanager-Indizes (PMIs) von China bis Europa. Der DAX gab um 0,6 Prozent nach auf 12.528 Punkte, der Euro-Stoxx-50 reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 3.294 Punkte. In Frankreich wurde der Regierungswechsel gelassen aufgenommen: Der CAC-40-Index gab um 0,8 Prozent nach.

Starker US-Arbeitsmarktbericht spiegelt nicht Realität wider

Sorgenfaktor bleibt aber weiter der Anstieg der Neuinfektionen in den USA. Analysten wiesen daher darauf hin, dass die starken monatlichen US-Arbeitsmarktdaten nicht die reale Lage spiegeln. "Der Erhebungszeitraum der Daten gestern ging nur bis Mitte Juni", sagte ein Händler: "Die erneuten Lockdowns und das Zurückrudern einiger Staaten bei der Wiedereröffnung sind darin überhaupt nicht enthalten." Daher seien die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe am Vortag auch nur marginal gefallen.

Weiter gute PMIs weltweit

Gute Nachrichten kamen aber weiter von den Einkaufsmanager-Indizes: So deuten die PMIs für den Service-Bereich in Europa auf eine schnelle Erholung hin, hieß es von der Helaba. In Spanien stieg dieser mit einem Wert von 50,2 Punkten sogar über die Wachstumsschwelle. Aber auch in Italien ging es auf 46,4 Punkte deutlich nach oben.

Ähnlich sieht es in China aus: Der Caixin-PMI stieg kräftig auf 58,4 nach 55,0 an. Das ist das stärkste Wachstum seit April 2010. Die Lockerungsmaßnahmen der Corona-Krise haben die Nachfrage erheblich gestützt.

Auto, Luftfahrt und Mode leiden unter Virus

Bei den Autowerten ging es aber abwärts: BMW, VW und Daimler gaben um bis zu 1,4 Prozent nach. Hier musste der Branchenverband VDA angesichts der Coronavirus-Krise ein desaströses Halbjahr vermelden. In Deutschland brachen die Neuzulassungen in den ersten sechs Monaten um mehr als ein Drittel ein. Zulieferer litten noch stärker, so fielen Conti um 1,6 Prozent und Faurecia sogar 3,2 Prozent.

Auch bei den konjunktursensiblen Luftfahrtaktien ging es tiefer: MTU und Airbus fielen bis zu 1,2 Prozent. Rolls-Royce in London brachen 10 Prozent ein. Hier belastete zunächst die Abstufung des Fitch-Kreditratings der Finanzierungstochter RRPF. Sie trägt entscheidend zum Leasinggeschäft von Flugzeugtriebwerken bei und musste bereits auf 44 Prozent ihres Umsatzes Zahlungsaufschübe gewähren. Dazu kamen am Abend Sorgen vor weiterem Kapitalbedarf.

Mode-Aktien waren ebenfalls nicht gefragt: So fielen in London Burberry um 2,4 Prozent und in Mailand Moncler um 2,2 Prozent. Letzerer hat die UBS die Buy-Einstufung entzogen. "Die Begründung könnte aber den ganzen Sektor zutreffen", sagte ein Händler; denn man verweise darauf, dass der Marktkonsens schon eine klare Erholung im vierten Quartal erwarte. Davon sei man aber angesichts der Abhängigkeit von einer Wiederbelebung des Tourismus noch weit entfernt. In Paris gaben auch Hermes 1,7 und LVMH um 1,3 Prozent nach.

Wirecard zeigten sich mal wieder volatil und schlossen 4,1 Prozent höher. Hier stützten Medienberichte, wonach die Deutsche Bank angeblich an Unternehmensteilen interessiert sei.

Virus kann auch Kurse treiben

Das Interesse an Biotech-Aktien trieb Paion um 13,4 Prozent nach oben. Nachdem das Anästhesie-Präparat Remimazolam in einigen Ländern Asiens bereits zugelassen ist, hat es nun auch die US-Arzneiaufsicht FDA zugelassen.

Gute Nachrichten für Lieferdienste kamen von Delivery Hero. Sie stiegen 4,7 Prozent, nachdem starke Zahlen am Vorabend untermauerten, dass die Branche der Gewinner der Coronakrise ist. Das Auftragswachstum bei 94 Prozent überbot die Schätzung der Analysten der Citi, die eine Zunahme um 81 Prozent erwartet hatten.

Nach dem guten Lauf der Flatex-Aktie haben sich Großaktionäre dazu entschlossen, ihre Beteiligungen teilweise zu verkaufen. Die Platzierung bei 43 Euro lag deutlich unter Vortagsschluss. Die Aktien verloren daher knapp 11 Prozent.

===

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.294,38 -25,71 -0,8% -12,0%

Stoxx-50 3.024,18 -31,13 -1,0% -11,1%

Stoxx-600 365,43 -2,86 -0,8% -12,1%

XETRA-DAX 12.528,18 -80,28 -0,6% -5,4%

FTSE-100 London 6.157,30 -83,06 -1,3% -17,3%

CAC-40 Paris 5.007,14 -42,24 -0,8% -16,2%

AEX Amsterdam 568,63 -2,12 -0,4% -6,0%

ATHEX-20 Athen 1.595,31 -7,81 -0,5% -30,6%

BEL-20 Bruessel 3.393,25 -9,20 -0,3% -14,2%

BUX Budapest 35.931,52 -291,06 -0,8% -22,0%

OMXH-25 Helsinki 3.976,03 -16,98 -0,4% -5,8%

ISE NAT. 30 Istanbul 132.045,53 -1949,32 -1,5% -4,9%

OMXC-20 Kopenhagen 1.269,71 -3,56 -0,3% +11,8%

PSI 20 Lissabon 4.429,02 -23,96 -0,5% -15,5%

IBEX-35 Madrid 7.403,50 -95,10 -1,3% -22,5%

FTSE-MIB Mailand 19.726,65 -160,23 -0,8% -15,4%

RTS Moskau 1.235,18 -13,10 -1,0% -20,3%

OBX Oslo 718,90 -6,67 -0,9% -14,8%

PX Prag 938,00 -0,45 -0,0% -15,9%

OMXS-30 Stockholm 1.695,26 -8,57 -0,5% -4,3%

WIG-20 Warschau 1.800,96 -3,05 -0,2% -16,2%

ATX Wien 2.272,78 -15,55 -0,7% -27,5%

SMI Zuerich 10.125,84 -61,72 -0,6% -4,6%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 03, 2020 12:07 ET (16:07 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A.mehr Analysen

25.11.24 LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Neutral UBS AG
21.11.24 LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Outperform Bernstein Research
30.10.24 LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Buy Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
16.10.24 LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Outperform RBC Capital Markets
16.10.24 LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton Neutral UBS AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Adient PLC Registered Shs 18,20 -0,55% Adient PLC Registered Shs
Airbus SE (ex EADS) 147,08 1,28% Airbus SE (ex EADS)
Airbus Group NV Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4 Sh 36,20 1,12% Airbus Group NV Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-4 Sh
Autoliv Inc. 93,50 1,08% Autoliv Inc.
Autoliv Inc Swedish Depository Receipt 1 164,00 0,17% Autoliv Inc  Swedish Depository Receipt
BMW AG 69,88 1,57% BMW AG
Burberry plc 10,71 0,14% Burberry plc
Burberry Group Plc (spons. ADRs) 11,44 -0,35% Burberry Group Plc  (spons. ADRs)
Cie Generale des Etablissements Michelin SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh 15,00 0,67% Cie Generale des Etablissements Michelin SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh
Continental AG 61,98 0,23% Continental AG
Continental AG (spons. ADRs) 6,05 5,22% Continental AG  (spons. ADRs)
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 12,90 -4,44% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Delivery Hero 38,66 1,60% Delivery Hero
Dürr AG 21,82 0,46% Dürr AG
ElringKlinger AG 4,10 0,99% ElringKlinger AG
Ferrari N.V. 410,50 0,91% Ferrari N.V.
flatexDEGIRO AG 13,56 0,33% flatexDEGIRO AG
Ford Motor Co. 10,56 0,69% Ford Motor Co.
Forvia 8,04 -0,64% Forvia
HELLA GmbH & Co. KGaA 86,20 -0,35% HELLA GmbH & Co. KGaA
Hermès (Hermes International) 2 061,00 1,13% Hermès (Hermes International)
Infineon AG 30,65 2,15% Infineon AG
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 30,20 2,03% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A. 591,90 0,71% LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A.
LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh 120,00 0,84% LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 52,84 0,53% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Moncler S.p.A. 45,82 -1,65% Moncler S.p.A.
MTU Aero Engines AG 323,50 3,45% MTU Aero Engines AG
MTU Aero Engines AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh 153,00 -0,65% MTU Aero Engines AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh
Porsche Automobil Holding SE Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh 3,34 1,21% Porsche Automobil Holding SE Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh
Porsche Automobil Holding SE Vz 34,76 1,25% Porsche Automobil Holding SE Vz
Renault S.A. 40,22 1,06% Renault S.A.
Rheinmetall AG 622,20 0,39% Rheinmetall AG
Rolls-Royce Plc 6,78 2,76% Rolls-Royce Plc
Rolls-Royce Holdings Plc (spons. ADRs) 6,65 2,31% Rolls-Royce Holdings Plc (spons. ADRs)
Valeo SA 7,74 -1,38% Valeo SA
Valeo SA (spons. ADRs) 3,74 -2,09% Valeo SA  (spons. ADRs)
Volkswagen (VW) AG Vz. 80,56 -0,02% Volkswagen (VW) AG Vz.
Volkswagen (VW) St. 83,15 0,30% Volkswagen (VW) St.
Wirecard AG 0,02 0,00% Wirecard AG

Indizes in diesem Artikel

DAX 19 626,45 1,03%