28.06.2016 18:35:51
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MÄRKTE EUROPA/Gegenbewegung - doch viel Porzellan zerschlagen
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Ausverkauf der vergangenen beiden Handelstage zogen die Kurse an Europas Börsen am Dienstag an. Händler sprachen von einer Gegenbewegung, ausgelöst vom britischen Pfund, das ebenfalls wieder etwas zulegte. Aus der überkauften Situation sei nun eine Fortsetzung der Erholung möglich. "Der Ausverkauf zeigt klare Zeichen einer Erschöpfung", sagte ein Marktanalyst zu den Aktienmärkten. Die Gegenbewegung sollte allerdings nicht mit einer Trendwende verwechselt werden. Dazu sei zu viel Porzellan zerschlagen worden, nicht nur in Europa, sondern auch am US-Markt. Im Juli sei eine neue Attacke nach unten wahrscheinlich. Der Dax stieg um 1,9 Prozent auf 9.447 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2,1 Prozent nach oben, und der FTSE-100 stieg um 2,6 Prozent.
Weiter entspannen würde sich die Situation im DAX laut technischen Analysten bei einer Rückeroberung der 9.500er Marke, die in der Vergangenheit als Unterstützung diente. Dann könnte sich die Erholung Richtung 9.750 Punkte oder 9.800 Punkte ausweiten. "Ein Schlussstand über 9.500 wäre positiv", sagt ein Marktteilnehmer. Am Dienstag konnte der DAX die Marke noch nicht nachhaltig überwinden.
Bei VW steht das US-Paket Zeitweise stärker gesucht waren am Nachmittag VW. Der Kurs stieg um 1,6 Prozent auf 107,85 Euro. In den USA steht die außergerichtliche Einigung in den USA wegen des Abgasskandals kurz vor dem Abschluss, VW bietet 14,7 Milliarden Dollar dafür an. "Damit entzieht VW den Sammelklagen den Boden", sagte Jürgen Pieper, Analyst des Bankhauses Metzler. Es dürfte kaum nachweisbar sein, dass Schäden Einzelner nicht mit Rückkäufen oder Zahlungen zwischen 5.000 und 10.000 Dollar abgedeckt seien, sagte er.
Hauptgewinner an den Börsen waren aber die Brexit-geschädigten Finanzwerte. Der Sektorenindex der Versicherungen im Stoxx gewann 3,6 Prozent, der Index der Finanzdienstleister 3,9 Prozent und der Banken-Index 2,5 Prozent. Besonders der Banken-Index hatte allerdings zeitweise noch viel stärker im Plus gelegen, hier wurde die Erholung später schon wieder zum Verkauf genutzt. Bei den Einzeltiteln konnten sich Prudential um 7,7 Prozent erholen. Lloyds legten 7,4 Prozent zu, Credit Agricole 4,2 Prozent, Allianz 3,2 Prozent. Bei den Banken schlossen UBS und Unicredit schon wieder im Minus.
Im DAX sprangen RWE um 4,7 Prozent nach oben auf 12,71 Euro. RWE seien wegen ihrer britischen Assets zuvor zu stark abverkauft worden, hieß es zur Begründung. Außerdem hat die Societe Generale die Aktie mit einem Kursziel von 20 Euro auf die Kaufliste genommen. Das auffallende Minus von 0,8 Prozent im Sektor bei Endesa kam nur durch den Dividendenabschlag zustande.
Wyser-Pratte-Einstieg stützt Stada Leicht positiv für Stada werteten Händler den Einstieg des aktivistischen Investors Guy Wyser-Pratte. Er hat in den vergangenen Monaten einen Anteil von knapp unter 3 Prozent an dem Generika-Hersteller aufgebaut. "Er will sich für eine Fusion mit einem Konkurrenten stark machen, das sollte die Fantasie in der Aktie weiter treiben", sagte ein Händler. Allerdings habe Wyser-Pratte in Europa bislang keine große Erfolgsstory aufzuweisen. Für die Stada-Aktie ging es um 3,9 Prozent nach oben.
Fresenius stiegen um 2,7 Prozent auf 63,64 Euro. Der Kurs hatte am Montag zeitweise unter dem Ausstieg von Vorstandschef Ulf Schneider gelitten, besonders unter Sorgen vor einem Zerwürfnis mit dem Aufsichtsrat. "Die sind nun vom Tisch", so ein Händler. Wie jetzt bekannt wurde, übernimmt Schneider die Führung von Nestle, und der Wechsel wird als "verständlich" angesehen. Nestle zogen um 3,3 Prozent an.
Dagegen brachen K+S in der zweiten Reihe um weitere 3,6 Prozent ein. Die Aktien des Kali-Herstellers waren bereits am Montag mit einer Gewinnwarnung abgesackt. Salzgitter fielen mit einer Abstufung durch Goldman Sachs von Kaufen auf Verkaufen um 5,1 Prozent. Eine Erhöhung der Ergebnisprognose durch den Konzern brachte nur vorübergehend Entlastung. Im TecDax verloren Siltronic gegen den Trend 4,4 Prozent.
KTG mit weiterem Kurseinbruch nach HV-Verschiebung Für einen weiteren Kurseinbruch bei KTG Agrar sorgte die verschobene Hauptversammlung. Sowohl Aktien als auch Anleihen sacken weiter ab, der Aktienkurs fiel um 5,5 Prozent auf 3,11 Euro. "Das Mißtrauen gegenüber der Finanzlage wächst täglich", sagte ein Händler.
KTG habe die fällige Zinszahlung der 2017er-Anleihe verschoben, dann gegenüber den Investoren das eigene Versprechen einer Nachzahlung binnen 14 Tagen gebrochen und nun die Hauptversammlung auf den 26. August verschoben, nun soll bis dahin die Zinszahlung nachgeholt werden.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.758,67 +61,23 +2,3% -15,6% Stoxx-50 2.700,18 +63,47 +2,4% -12,9% Stoxx-600 316,70 +7,95 +2,6% -13,4% XETRA-DAX 9.447,28 +178,62 +1,9% -12,1% FTSE-100 London 6.140,39 +158,19 +2,6% -1,6% CAC-40 Paris 4.088,85 +104,13 +2,6% -11,8% AEX Amsterdam 417,51 +5,89 +1,4% -5,5% ATHEX-20 Athen 1.449,28 +63,72 +4,6% -21,0% BEL-20 Bruessel 3.209,49 +68,36 +2,2% -13,3% BUX Budapest 26.226,84 +836,61 +3,3% +9,6% OMXH-25 Helsinki 3.071,96 +74,67 +2,5% -8,6% ISE NAT. 30 Istanbul 94.950,16 +2268,89 +2,4% +6,2% OMXC-20 Kopenhagen 922,30 +20,80 +2,3% -9,1% PSI 20 Lissabon 4.260,13 +98,33 +2,3% -18,0% IBEX-35 Madrid 7.835,00 +189,50 +2,5% -17,9% FTSE-MIB Mailand 15.601,62 +498,04 +3,3% -27,2% RTS Moskau 905,36 +16,58 +1,9% +19,6% OBX Oslo 526,66 +12,93 +2,5% -2,3% PX-GLOB Prag 1.051,55 +20,30 +2,0% -15,3% OMXS-30 Stockholm 1.278,52 +32,42 +2,6% -11,6% WIG-20 Warschau 1.751,81 +19,62 +1,1% -5,8% ATX Wien 2.027,95 +39,55 +2,0% -15,4% SMI Zuerich 7.773,80 +179,31 +2,4% -11,8% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.comDJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
June 28, 2016 12:05 ET (16:05 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 05 PM EDT 06-28-16
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