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04.09.2014 18:34:43

MÄRKTE EUROPA/EZB heizt Aktien ein und drückt Euro

Von Herbert Rude Der Aktienmarkt ist der Gewinner der weiteren geldpolitischen Lockerung durch die Europäische Zentralbank. Der Dax stieg erstmals seit Ende Juli über 9.700 Punkte. Zum Schluss gewann er 1,0 Prozent auf 9.724 Punkte. "Die EZB hat den Markt geschockt", sagte Jameel Ahmad, Chefanalyst von FXTM. In den vergangenen Tagen hatten immer weniger Marktteilnehmer erwartet, dass die EZB bereits jetzt die Geldpolitik weiter lockert. Auch der Euro-Stoxx-50 legte deutlich zu, er gewann 1,8 Prozent und liegt nun nur noch gut anderthalb Prozent unter seinem Jahreshoch.

   Aktien werden laut Marktteilnehmern nun noch interessanter. Mit der weiteren Lockerung der Geldpolitik und der Senkung des Einlagenzinses würden Aktien verglichen mit Anleihen und Geldmarktfonds noch attraktiver. Angeführt wurde der Kursaufschwung von den Bankaktien, die direkt von der Zinssenkung und dem Kaufprogramm für Anleihen profitieren. Der Stoxx-Index europäischer Banken stieg um 2,2 Prozent, besonders stark nach oben ging es mit den Kursen französischer, italienischer und spanischer Institute.

   Der Euro gab dagegen weiter nach und fiel erstmals seit über einem Jahr sogar unter die Marke von 1,30 Dollar. Die ING rechnet nun mit einem weiteren Rückgang des Euro auf 1,28 Dollar zur Jahreswende. "Davon profitieren exportorientierte Unternehmen", so die ING. Daimler stiegen um 2,0 Prozent, VW um 1,9 Prozent und BMW um 1,7 Prozent.

   Der steigende Dollar nimmt laut Marktteilnehmern Druck von der US-Notenbank zu einer schnellen Zinswende. "Der Dollar-Anstieg importiert Deflation", sagt ein Händler. Auch zum Yen hat der Dollar zuletzt deutlich zugelegt. Der private US-Arbeitsmarkt ist zudem im August etwas weniger schnell gewachsen als erwartet, auch das gibt der Notenbank laut Händlern Zeit für eine Zinswende. Am Freitag wird der umfassende US-Arbeitsmarktbericht für August veröffentlicht.

   Auf der Anleihenseite zogen die Zinsen am langen Ende etwas an auf 0,96 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen. Viele Marktteilnehmer zeigten sich überrascht, einige Beobachter aber nicht. Denn auch in den USA sind die Zinsen am langen Ende während des so genannten Quantitative Easing, also mit den Wertpapierkäufen durch die Notenbank, meistens gestiegen. Die Notenbanken verankern mit den Anleihenkäufen die Inflationserwartungen. Mit der Rückführung oder dem Ende der Anleihenkäufe fielen die Zinsen dann wieder. Denn dann wurden wieder die Deflationsgefahren thematisiert. Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist also durchaus RATIONAL begründet.

   ThyssenKrupp stiegen um 2,3 Prozent auf 21,89 Euro, nachdem das US-Brokerhaus Jefferies das Kursziel auf 26 Euro erhöht hatte. Commerzbank legten um 5,6 Prozent zu. Hier stützten neben der EZB-Zinspolitik Presseberichte über eine Einigung mit US-Behörden wegen angeblicher Sanktionsverstöße gegen den Iran. Dagegen fielen BASF um 0,4 Prozent nach einer Abstufung durch Credit Suisse auf "Underperform". BP-Aktien rauschten um fast 6 Prozent in den Keller, nachdem ein US-Gericht bei der Ölkastastrophe um die Plattform Deepwater Horizon "grobe Fahrlässigkeit" des Ölkonzerns festgestellt hat.

   Zudem standen zahlreiche Indexänderungen im Blick. So steigen die Aktien von Deutsche Annington und von Kion in den MDAX auf. Kion legten um 2,6 Prozent zu. Rational und SGL Carbon wandern dagegen in den SDax. Im TecDax ersetzen die Aktien von RIB Software die Titel von PSI.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.277,25 +58,41 +1,8% +5,4% Stoxx-50 3.107,46 +31,96 +1,0% +6,4% Stoxx-600 348,89 +3,92 +1,1% +6,3% XETRA-DAX 9.724,26 +97,77 +1,0% +1,8% FTSE-100 London 6.877,97 +4,39 +0,1% +1,9% CAC-40 Paris 4.494,94 +73,07 +1,7% +4,6% AEX Amsterdam 421,59 +4,38 +1,0% +4,9% ATHEX-20 Athen 384,15 +8,30 +2,2% -0,2% BEL-20 Bruessel 3.222,83 +36,07 +1,1% +10,2% BUX Budapest 18.630,56 +215,26 +1,2% +0,4% OMXH-25 Helsinki 3.010,34 +33,63 +1,1% +6,2% ISE NAT. 30 Istanbul 101.280,80 +1304,72 +1,3% +22,8% OMXC-20 Kopenhagen 744,40 +1,37 +0,2% +20,9% PSI 20 Lissabon 5.948,25 +106,15 +1,8% -7,7% IBEX-35 Madrid 11.100,10 +213,30 +2,0% +11,9% FTSE-MIB Mailand 21.419,39 +587,43 +2,8% +12,9% RTS Moskau 1.241,51 +2,28 +0,2% -13,9% OBX Oslo 567,92 +2,87 +0,5% +12,8% PX Prag 992,53 +1,47 +0,1% +0,4% OMXS-30 Stockholm 1.397,99 -0,50 -0,0% +4,9% WIG-20 Warschau 2.538,15 +24,19 +1,0% +5,7% ATX Wien 2.355,01 +30,05 +1,3% -7,5% SMI Zuerich 8.834,75 +31,18 +0,4% +7,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.03 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,2928 -1,68% 1,3149 1,3139 EUR/JPY 136,02 -1,38% 137,92 137,81 EUR/CHF 1,2054 -0,13% 1,2070 1,2069 USD/JPY 105,24 0,35% 104,88 104,88 GBP/USD 1,6356 -0,61% 1,6457 1,6451

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   September 04, 2014 12:02 ET (16:02 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 02 PM EDT 09-04-14

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