30.04.2020 18:27:52

MÄRKTE EUROPA/EZB erfüllt hohe Erwartung nicht - Börsen schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Donnerstag deutlich im Minus. Am Vormittag gab es bereits schwache Wirtschaftsdaten aus Europa. So schrumpfte die Wirtschaft des Euroraums im ersten Quartal 2020 unter der Einwirkung der Corona-Pandemie um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Dabei ist zu beachten, dass der Shutdown erst Anfang März schrittweise umgesetzt wurde. Damit dürfte das 2. Quartal deutlich stärker einbrechen.

"Dies ist erst der Auftakt für die schwerste Rezession in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg", so Christian Lips, Volkswirt der NordLB. Die Wirtschaftsstimmung sei im April so dramatisch eingebrochen wie noch nie seit dem Beginn der Erhebung. Parallel haben sich die Beschäftigungsperspektiven massiv verschlechtert. Im zweiten Quartal drohe ein beispielloser BIP-Rückgang, im Gesamtjahr 2020 erwartet die NordLB für die Eurozone einen Einbruch der realen Wirtschaftsleistung um fast 9 Prozent zum Vorjahr. Die Wirtschaftspolitik ist gefordert, weitere Schritte zur Stabilisierung der europäischen Wirtschaft zu ergreifen.

Mit den ersten Aussagen der Europäischen Zentralbank kam dann massiver Verkaufsdruck an die Aktienmärkte. Als eine Enttäuschung wurde bei einigen Marktteilnehmern aufgenommen, dass die EZB das Volumen der sogenannten PEPP-Käufe zum aktuellen Zeitpunkt nicht aufstockt. Darauf hatten einige Investoren im Vorfeld gesetzt. Für die DWS stand dagegen eine Ausweitung des Programms aktuell noch nicht zur Debatte. Sie gehen aber davon aus, dass dies früher oder später geschehen werde. Aber auch enttäuschende Wirtschaftsdaten aus den USA lieferten einen Grund, vor dem langen Wochenende Aktien zu verkaufen.

Der DAX schloss 2,2 Prozent tiefer bei 10.862 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2,3 Prozent auf 2.928 Punkte nach unten. Der Euro legte im Laufe der EZB-Sitzung deutlich zu und notiert bei 1,0925 Dollar. Für die Einzelwerte lieferte einmal mehr die Berichtssaison die Impulse.

Shell brechen nach Dividendenkürzung ein

Um 10,8 Prozent stürzten die Aktien von Royal Dutch Shell in London ab. Mit der ersten Dividendenkürzung seit dem Zweiten Weltkrieg hat der Ölkonzern Investoren an ihrer schwächsten Stelle getroffen. Für das Unternehmen sei das richtig, für die Aktie eher nicht, urteilten die Analysten der Citi.

Reckitt-Benckiser sprangen dagegen dank starker Zahlen um 3,6 Prozent an. Die Haushaltsgüter des Sagrotan-Herstellers waren dank Hortung und Hamsterkäufen quer durch die Bank gesucht. Hier explodierte der Umsatz förmlich um 12,3 Prozent im Quartal.

BASF verloren nach Zahlen 5,2 Prozent. Die Aufrechterhaltung des Dividendenvorschlags sei positiv, hieß es von den Analysten der Citi. BASF tue das Richtige und wandle sich wieder in ein dynamischeres und wettbewerbsfähigeres Unternehmen. Belastend wirkte, dass der Chemiekonzern den Ausblick zurückgezogen hat. "BASF rechnet für das zweite Halbjahr nur mit einer langsamen Erholung", ergänzte ein Händler.

Für die Aktie der Lufthansa ging es um 3,8 Prozent nach unten. Hier boten auf der einen Seite die Piloten einen Gehaltsverzicht als Sanierungsbeitrag an. Voraussetzung sei aber, dass sich der Vorstand zu seinen Mitarbeitern bekenne - ein Schutzschirmverfahren erfülle diese Anforderungen nicht. Damit wäre der Staat wieder im Boot.

Besser als erwartet sind auch die Quartalszahlen der Deutschen Börse ausgefallen, sowohl auf der Umsatz- wie auch der Ergebnisseite. Gefallen dürften die Anleger an dem starken strukturellen Wachstum der Nettoerlöse gefunden haben. Wie erwartet wurde der Ausblick auf das laufende Jahr bestätigt. Die Aktie legte um 0,5 Prozent zu.

Societe Generale mit Gewinnwarnung

Für die Aktie der Societe Generale ging es um 8,6 Prozent nach unten. Die Zahlen zum ersten Quartal enthalten nicht nur die "angesichts der Lage verzeihbare" Risikovorsorge, sondern haben auch schwach im Investmentbanking abgeschnitten. Da wurde viel Geld im Handel mit Aktien und Anleihen verloren, war an der Börse zu hören. Auch machten die Franzosen wenig Hoffnung, dass sich das Geschäft bald zum Besseren wandele. Aus dem Sektor gab es weitere negative Überraschungen. So musste die spanischen BBVA (minus 5,5 Prozent) Milliarden abschreiben und auch Lloyds (minus 7,3 Prozent) enttäuschte mit den Zahlen. Der Sektor der Banken stellte mit einem Minus von 4,5 Prozent den Verlierer.

Mit schwachen Zahlen zeigte sich auch die französische Senderkette TF1 (minus 4,4 Prozent). Die wichtigen Werbeeinnahmen brachen um 9,7 Prozent ein. Nach der Dividende wurde nun auch der Ausblick ausgesetzt. Auch RTL leidet unter dem schwachen Werbemarkt - die Aktie verlor 4,6 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 2.927,93 -68,15 -2,3% -21,8%

Stoxx-50 2.853,47 -65,29 -2,2% -16,2%

Stoxx-600 340,03 -7,03 -2,0% -18,2%

XETRA-DAX 10.861,64 -246,10 -2,2% -18,0%

FTSE-100 London 5.897,91 -217,34 -3,6% -18,9%

CAC-40 Paris 4.572,18 -98,93 -2,1% -23,5%

AEX Amsterdam 512,92 -14,04 -2,7% -15,2%

ATHEX-20 Athen 1.525,21 -32,27 -2,1% -33,6%

BEL-20 Bruessel 3.099,12 -97,00 -3,0% -21,7%

BUX Budapest 35.180,90 +365,81 +1,1% -23,7%

OMXH-25 Helsinki 3.739,21 -9,70 -0,3% -11,4%

ISE NAT. 30 Istanbul 118.760,79 -368,31 -0,3% -14,5%

OMXC-20 Kopenhagen 1.167,16 +1,00 +0,1% +2,8%

PSI 20 Lissabon 4.310,87 -26,69 -0,6% -17,8%

IBEX-35 Madrid 6.922,30 -133,40 -1,9% -27,5%

FTSE-MIB Mailand 17.690,49 -376,80 -2,1% -24,8%

RTS Moskau 1.125,03 -19,61 -1,7% -27,4%

OBX Oslo 709,87 +2,46 +0,3% -15,8%

PX Prag 873,17 -10,78 -1,2% -21,7%

OMXS-30 Stockholm 1.577,92 -22,94 -1,4% -11,0%

WIG-20 Warschau 1.648,68 -2,65 -0,2% -23,3%

ATX Wien 2.227,15 -28,13 -1,2% -28,3%

SMI Zuerich 9.629,40 -235,92 -2,4% -9,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:24 Mi, 17:38 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0930 +0,51% 1,0866 1,0848 -2,6%

EUR/JPY 116,96 +0,87% 115,66 115,74 -4,1%

EUR/CHF 1,0574 -0,20% 1,0587 1,0572 -2,6%

EUR/GBP 0,8686 -0,39% 0,8713 0,8731 +2,6%

USD/JPY 107,02 +0,35% 106,60 106,68 -1,6%

GBP/USD 1,2582 +0,87% 1,2471 1,2426 -5,1%

USD/CNH (Offshore) 7,0826 +0,14% 7,0566 7,0812 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 8.771,51 -1,07% 9.274,51 8.344,76 +21,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 17,73 15,06 +17,7% 2,67 -70,2%

Brent/ICE 25,26 22,54 +12,1% 2,72 -60,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.684,69 1.712,65 -1,6% -27,97 +11,0%

Silber (Spot) 14,82 15,40 -3,8% -0,58 -17,0%

Platin (Spot) 773,65 778,45 -0,6% -4,80 -19,8%

Kupfer-Future 2,35 2,37 -1,1% -0,03 -16,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

April 30, 2020 12:28 ET (16:28 GMT)

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