05.05.2022 13:25:56

MÄRKTE EUROPA/Erleichterung nach US-Zinsanhebung

FRANKFURT (Dow Jones)--Deutlich im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Donnerstagmittag. Den Auslöser für eine Erleichterungsrally lieferte am Vorabend die US-Notenbank, die die Leitzinsen wie erwartet um 50 Basispunkte angehoben hat. Erhöhungen von 75 Basispunkten, wie im Vorfeld zumindest für möglich gehalten, sind aber vom Tisch. Entsprechend werden noch höhere Zinserwartungen ausgepreist. Auch die Bank of England hat am Mittag wie erwartet die Zinsen erhöht.

Erleichterung zeigt sich vor allem bei den zinssensitiven Tech-Werten, deren Branche um 3,0 Prozent nach oben springt. Der DAX notiert 1,6 Prozent höher bei 14.200 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt um 1,7 Prozent auf 3.788 Punkte zu.

Neben der US-Notenbank hat der Markt auch eine Fülle von Unternehmenszahlen aus der Berichtssaison quer durch alle Branchen zu verdauen, unter anderem von BMW, Lufthansa, Zalando, Shell und Arcelormittal. Rein optische Verluste im DAX weisen Allianz und Hannover Rück auf, die ex-Dividende gehandelt werden.

Konjunktur trübt sich ein

Für Ernüchterung sorgt derweil der Blick auf Konjunkturdaten aus Deutschland und China: So sind die Auftragseingänge im März hierzulande massiv um 4,7 Prozent einbgebrochen.

In China ist der Dienstleistungsbereich auf den tiefsten Stand seit Corona-Beginn eingebrochen. Der Caixin-Einkaufsmanager-Index (PMI) für den Service-Bereich fiel auf 36,2 nach 42,0 im Vormonat. Jeff Halley von Oanda spricht von einem "PMI-Schocker" mit einem der stärksten Einbrüche überhaupt in der Datenreihe. Die Lockdowns würden die Kundennachfrage massiv belasten.

US-Notenbank bekämpft die Inflation

Die Fed kleckert nicht, sondern klotzte, sagt Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank zur US-Zinserhöhung. Laut Fed-Chhairman Jerome Powell ist die Inflation "viel zu hoch" und der Arbeitsmarkt "zu eng". Die US-Notenbank hebt darum nicht nur den Zins an, sondern beginnt auch mit dem Bilanzsummenabbau. Der Bestand an Staats- und Hypothekenanleihen soll ab Juni zunächst monatlich um 30 bzw. 17,5 Milliarden US-Dollar reduziert werden. Nach drei Monaten wird der Bilanzsummenabbau dann noch weiter erhöht.

Laut Powell liegen auf den nächsten Sitzungen weitere Zinserhöhungen von 50 Basispunkten auf dem Tisch. Die US-Wirtschaft sei stark genug, um mit höheren Zinsen umgehen zu können. An den Finanzmärkten ist man froh, dass die Fed nicht einen noch aggressiveren Kurs verkündet hat: Der Dollar gibt zwischenzeitlich etwas nach, der Euro erreicht wieder knapp die 1,06er-Marke. Der geldpolitische Staffelstab geht nun an die EZB über. Sie solle endlich die internationale Einsicht teilen, dass die Inflation bekämpft werden muss, heißt es am Markt.

Airbus heben ab

Zumeist gute Nachrichten gibt aus dem Luftfahrtsektor. Airbus klettern um 7,2 Prozent, die Zahlen liegen alle deutlich über den Erwartungen. Die wichtigste Nachricht nach Einschätzung der Citigroup ist die geplante Produktionsausweitung des A320 auf 75 Maschinen pro Jahr bis 2025 von bislang 65.

Air France-KLM steigen um 3,3 Prozent. Der operative Verlust im ersten Quartal ist mit 350 Millionen Euro klar unter der Befürchtung geblieben. Dies ist laut Citigroup auf bessere Umsätze als auch eine gute Kostenkontrolle zurückzuführen. Die Airline geht von einer Auslastung von 80 bis 85 Prozent im zweiten Quartal im Vergleich zu Pre-Covid-Zeiten aus.

Lufthansa geben dagegen 1,5 Prozent ab. Die Airline bleibt beim Ausblick wegen des Ukraine-Krieges vage. Insgesamt hat sie sich laut Metzler im ersten Quartal relativ gut geschlagen. Der EBIT-Verlust sei geringer als erwartet, der freie Cashflow sei mit plus 780 Millionen Euro deutlich besser. Dazu habe Lufthansa schon 63 Prozent ihrer Kerosinkosten für dieses Jahr bei rund 74 Dollar je Fass abgesichert.

Auch Zalando im DAX fallen um 2,7 Prozent. Im Gesamtjahr werden die meisten Kennziffern nur noch am unteren Rand der bisherigen Prognose erwartet. Im Ergebnis nach Steuern sei ein deutlicher Verlust von 61,3 Millionen Euro angefallen, erwartet worden war dagegen ein kleiner Gewinn.

Autobranche mit BMW und Stellantis

BMW steigen um 0,9 Prozent. Trotz deutlich geringerer Autoverkäufe wurden sowohl Umsatz als auch Gewinn gesteigert und der Ausblick trotz höherer Risiken bestätigt. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern trotz weiter steigender Energiekosten und Preise für Vormaterialen weiter damit, im Autogeschäft eine Rendite von 7 bis 9 Prozent zu erreichen.

Stellantis steigen nach Erstquartalszahlen um 2,6 Prozent. Die Umsätze sind mit 41,48 Milliarden Euro laut Equita deutlich über der Konsensschätzung von 36,5 Milliarden Euro ausgefallen. Nordamerika bleibe der wichtigste Wachstumsmarkt für den Autokonzern, heißt es.

Gute Zahlen überwiegen in Europa

Im Bankensektor springen Unicredit um 6,4 Prozent nach oben. Kurstreiber ist laut Jefferies neben starken Quartalszahlen, dass die Bank von den Aufsichtsbehörden die Genehmigung für das geplante 1,6 Milliarden Euro schwere Aktienrückkaufprogramm erhalten hat. Positiv seien auch die Aussagen zum verringerten Russland-Exposure.

Bei den Stahlaktien gewinnen Arcelormittal 2,7 Prozent. Der Gewinn lag deutlich über der Prognose. Fast alle Sparten der Stahlerzeugung hätten die Erwartungen übertroffen, heißt es von Jefferies.

Im Ölsektor hält die Geldflut dank haussierender Energiepreise an. So geht es für Shell um 3,4 Prozent aufwärts. Das bereinigte Ergebnis ist mit 9,1 Milliarden Dollar laut ING über der Konsensschätzung ausgefallen.

Licht und Schatten gibt es im Bankensektor. Während Societe Generale (+1,7%) die Erwartungen klar geschlagen haben, lagen Credit Agricole (-3,1%) darunter.

Bei den Nebenwerten legen Compugroup um 2,9 Prozent zu. Hier ziehen die Margen schneller als erhofft an. Der Ausblick weise darauf hin, dass die Profitabiliät zunehme, heißt es. Für Aixtron geht es nach schwächeren Erstquartalszahlen um 4,2 Prozent nach unten.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.788,10 +1,7% 63,11 -11,9%

Stoxx-50 3.697,11 +1,2% 45,24 -3,2%

DAX 14.200,02 +1,6% 229,20 -10,6%

MDAX 30.074,96 +1,3% 378,59 -14,4%

TecDAX 3.147,06 +2,7% 81,95 -19,7%

SDAX 13.862,32 +1,4% 191,46 -15,6%

FTSE 7.585,96 +1,2% 92,51 +1,5%

CAC 6.522,59 +2,0% 126,91 -8,8%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,98 +0,02 +1,16

US-Zehnjahresrendite 2,96 +0,02 +1,45

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:16 Uhr Mi, 17:03 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0593 -0,3% 1,0612 1,0545 -6,8%

EUR/JPY 137,45 +0,1% 137,31 137,08 +5,0%

EUR/CHF 1,0353 +0,2% 1,0338 1,0363 -0,2%

EUR/GBP 0,8472 +0,8% 0,8449 0,8438 +0,8%

USD/JPY 129,77 +0,4% 129,36 129,98 +12,7%

GBP/USD 1,2502 -1,0% 1,2561 1,2496 -7,6%

USD/CNH (Offshore) 6,6467 +0,4% 6,6361 6,6574 +4,6%

Bitcoin

BTC/USD 39.551,65 -0,5% 39.656,76 38.772,94 -14,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 107,99 107,81 +0,2% 0,18 +47,2%

Brent/ICE 110,69 110,14 +0,5% 0,55 +45,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.897,31 1.881,21 +0,9% +16,10 +3,7%

Silber (Spot) 22,93 22,98 -0,2% -0,05 -1,7%

Platin (Spot) 983,72 994,60 -1,1% -10,88 +1,4%

Kupfer-Future 4,35 4,33 +0,3% +0,02 -2,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 05, 2022 07:26 ET (11:26 GMT)

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