06.03.2018 12:50:43
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MÄRKTE EUROPA/Erholung läuft weiter - Covestro für Prosieben im DAX
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die am Vortag gestartete Erholungsbewegung nach den Verlusten der Vorwoche geht am Dienstag weiter. Die Hoffnung, dass die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl- und Aluminium-Importe nicht in der angedrohten Form kommen werden, macht die Anleger wieder mutiger. Der DAX gewinnt 1,1 Prozent auf 12.225 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 3.382 nach oben.
In den USA wächst der Widerstand gegen die Trump'schen Zollpläne. Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, hat sich gegen die Importzölle gestellt. Die von dem republikanischen Spitzenpolitiker geäußerten Bedenken stimmen mit denen vieler republikanischer und demokratischer Parlamentarier überein, die befürchten, dass die vorgeschlagenen Handelsmaßnahmen das Wachstum in den USA bremsen und gleichzeitig Verbündete bestrafen. "Wir sind extrem besorgt über die Folgen eines Handelskrieges und drängen das Weiße Haus, mit diesem Plan nicht voranzuschreiten," sagte AshLee Strong, eine Sprecherin von Ryan. "Das neue Steuerreformgesetz hat die Wirtschaft angekurbelt und wir wollen diese Gewinne nicht gefährden."
Republikanische Politiker schließen nicht aus, dass der Kongress mit Gesetzen die von Trump angekündigten Zolltarife blockiert, wie von einem Republikaner verlautete, der mit der Angelegenheit vertraut ist. Am Devisenmarkt tut sich wenig, der Euro kostet 1,2350 Dollar und verteidigt das zuletzt wieder erhöhte Niveau. "Das Protektionismus-Gespenst wird den Devisenmarkt noch eine ganze Weile in Atem halten", so die Analysten der Commerzbank.
DAX-Fantasie treibt Covestro - Short-Attacke bremst Prosieben
Zu den Tagesfavoriten gehören Covestro, sie ziehen um 2,7 Prozent an. Die Covestro-Aktie verdrängt überraschend im Zuge eines sogenannten Fast Entry zum Abend des 16. März Prosieben aus dem DAX. Prosieben verlieren derweil 3,8 Prozent und lagen phasenweise bis zu 8 Prozent im Minus nach einer negativen Studie eines Researchhauses namens Viceroy. In dieser wird Prosieben unter anderem vorgeworfen, die Umsätze künstlich aufgeblasen zu haben. Im Handel ist man sehr vorsichtig wegen der Studie. Zum einen ist der Name Viceroy nicht geläufig, zum anderen passe die Studie in das Muster anderer Short-Attacken der Vergangenheit.
Die meisten anderen am Vorabend bekanntgewordenen Änderungen bei den deutschen Indizes sind derweil im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Dass Rocket Internet in den MDAX kommen, war allerdings nicht sicher. Die Aktie zieht um 4 Prozent an. Aumann, die in den TecDAX aufsteigen, verteuern sich um 6 Prozent.
Durchwachsene Zahlen drücken Evonik
Nach durchwachsenen Zahlen geht es für die Evonik-Aktie im MDAX um 3,2 Prozent nach unten. Die 2017er Zahlen von Evonik sind laut den Analysten der NordLB im Rahmen der Unternehmensprognose und entsprechend den Markterwartungen ausgefallen. Begeisterung lösten sie genauso wenig aus wie die Aussicht auf moderates Wachstum im laufenden Jahr.
Vonovia geben nach der Zahlenvorlage um 1,2 Prozent nach. Hier belastet nach Aussage eines Analysten, dass Finanzchef Stefan Kirsten, der seit Januar 2011 im Amt ist, auf eigenen Wunsch nach der Hauptversammlung am 9. Mai ausscheidet. Kirsten habe die Erfolgsstory Vonovia lange begleitet und habe bei den Aktionären einen guten Ruf. Bei den zahlen von Vonovia wird derweil der Ausblick als leicht enttäuschend bezeichnet.
Autoaktien erholen sich nach dem jüngsten Abverkauf aus Furcht vor US-Importzöllen, die US-Präsident Trump als weitere Drohgebärde aufgebaut hat. VW gewinnen 3 Prozent, Daimler 1,5 Prozent und BMW 1,3 Prozent. Der Stoxx-Autoindex liegt mit plus 1,8 Prozent an der Spitze vor dem Rohstoffindex mit plus 1,6 Prozent. Ganz am Ende rangiert der unveränderte Index der als defensiv geltenden Nahrungsmittelwerte.
Elliott bei Telecom Italia neu an Bord
Telecom Italia verteuern sich stark um 5,8 Prozent. Wie es im Handel heißt, hat sich der Hedgefonds Elliott von Paul Singer bei den Italienern eingekauft. Damit bekomme der Großaktionär Vivendi nun einen internen Gegenspieler. Elliott sei unzufrieden damit, wie Vivendi das Unternehmen führe. Vivendi hält 24 Prozent an Telecom Italia.
Nachdem Smurfit Kappa ein Übernahmeangebot des US-Unternehmens International Paper abgelehnt hat, schießt die Aktie an der Londoner Börse um 20 Prozent nach oben auf 3.042 Pence, umgerechnet rund 34 Euro. Die Höhe der Offerte wurde zwar nicht genannt, doch meinen die Analysten von Jefferies, dass International Paper schon mehr als 33 Euro je Aktie für den irischen Hersteller von Verpackungen bieten müsse, um zum Zuge zu kommen.
Von einem schwachen US-Geschäft sprechen Händler bei Lindt & Sprüngli. Das organische Wachstum habe die Erwartungen nicht erfüllt. Der Schokoladen-Konzern habe in den USA Handlungsbedarf. Die Aktie verliert bei 93 Stück Umsatz 0,7 Prozent auf 67.200 Franken.
In der dritten Reihe in Deutschland markieren PVA Tepla neue 17-Jahreshochs. "PVA könnte sich zum ernsthaften Konkurrenten von Siltronic entwickeln", sagt ein Händler. Das Unternehmen züchtet Siliziumkristalle. Am Montagabend gab PVA Tepla eine Kooperation in China bekannt. Der Kurs gewinnt 15 Prozent. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate hat er sich fast verachtfacht. Siltronic im TecDAX legen um 5,5 Pozent zu.
Gipfeltreffen der beiden Koreas bewegt Devisenkurse
Am Devisenmarkt zieht der Euro kräftiger gegen den Dollar an, während der Yen unter Abgabedruck gerät. Laut einer Händlerin ist die Nachricht, dass sich Nord- und Südkorea auf ein Gipfeltreffen im April geeinigt haben Auslöser für die Bewegung. Dies wäre das erste Treffen beider Präsidenten seit 2007. Zugleich hat Nordkorea seine Bereitschaft erklärt, mit Washington über das Atomwaffenprogramm zu verhandeln. Die Händlerin spricht von einer "Risk-on"-Bewegung am Markt, zeigt sich zugleich allerdings skeptisch. Nordkorea habe häufig in der Vergangenheit Zusagen nicht eingehalten.
Der Euro hat einen Sprung gemacht von rund 1,2350 auf 1,2386 Dollar, gleichzeitig zieht der Dollar von Tagestiefs um 105,80 auf 106,33 Yen an.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.385,78 0,91 30,46 -3,37
Stoxx-50 2.989,10 0,54 16,17 -5,94
DAX 12.231,71 1,16 140,84 -5,31
MDAX 25.903,92 1,24 317,63 -1,13
TecDAX 2.581,63 1,74 44,27 2,08
SDAX 12.009,44 1,35 159,50 1,03
FTSE 7.187,77 1,01 71,79 -7,44
CAC 5.209,27 0,81 42,05 -1,94
Bund-Future 159,17 -0,37 -1,61
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:25 Mo, 17:12 % YTD
EUR/USD 1,2389 +0,44% 1,2337 1,2330 +3,1%
EUR/JPY 131,69 +0,52% 130,98 130,56 -2,7%
EUR/CHF 1,1624 +0,24% 1,1601 1,1581 -0,7%
EUR/GBP 0,8923 +0,16% 0,8921 1,1254 +0,4%
USD/JPY 106,32 +0,10% 106,18 105,89 -5,6%
GBP/USD 1,3884 +0,27% 1,3826 1,3875 +2,8%
Bitcoin
BTC/USD 10.993,10 -5,4% 11.308,20 11.544,50 -19,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 62,92 62,57 +0,6% 0,35 +4,2%
Brent/ICE 65,75 65,54 +0,3% 0,21 -0,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.326,95 1.320,11 +0,5% +6,84 +1,9%
Silber (Spot) 16,63 16,43 +1,2% +0,19 -1,8%
Platin (Spot) 964,60 961,50 +0,3% +3,10 +3,8%
Kupfer-Future 3,13 3,11 +0,8% +0,02 -5,2%
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/gos
(END) Dow Jones Newswires
March 06, 2018 06:50 ET (11:50 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Aumann AG | 10,50 | -0,19% | |
BMW AG | 68,58 | -0,72% | |
Covestro AG | 57,44 | -0,17% | |
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 12,90 | 0,00% | |
Evonik AG | 17,43 | -0,71% | |
Lindt AG (PS) (Lindt & Sprüngli) | 6 350,00 | 0,95% | |
Lindt AG (N) (Lindt & Sprüngli) | 70 900,00 | 2,90% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 52,43 | -0,25% | |
ProSiebenSat.1 Media SE | 4,65 | -2,60% | |
PVA TePla AG | 12,80 | -1,31% | |
Rocket Internet SE | 14,40 | -0,69% | |
Smurfit Kappa PLC | 41,75 | -0,78% | |
Telecom Italia SPAShs American Deposit Receipt Repr 10 Shs | 2,76 | -5,80% | |
Telecom Italia SPAShs American Deposit Receipt Repr 10 Shs | 2,24 | -1,75% | |
TIM (ex Telecom Italia) | 0,24 | 1,51% | |
Volkswagen (VW) AG Vz. | 80,68 | -1,66% | |
Volkswagen (VW) St. | 83,00 | -2,35% | |
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) | 30,47 | 0,23% |
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