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01.09.2016 18:47:51

MÄRKTE EUROPA/Enttäuschende US-Daten ziehen die Börsen nach unten

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem überwiegend positiven Handelsverlauf wurden die Anleger am Nachmittag unsanft geweckt: Der ISM-Index der Einkaufsmanager aus dem verarbeitenden Gewerbe in den USA war mit einem Wert von nur noch 49,4 Punkten im August überraschend unter die Wachstumsschwelle gefallen und machte damit Hoffnungen auf eine Erholung an Europas Börsen zunichte. Die stark beachteten Unterindizes für Neuaufträge und Beschäftigung gaben zudem beide nach. An der Börse wurde damit die Möglichkeit einer Zinsanhebung im September wieder deutlich reduziert, was dem Dollar die Stärke der letzten Tage nahm. "Der heutige Rückgang kam überraschend und ist schwer zu erklären", hieß es von Christiane von Berg, Volkswirtin bei der BayernLB. Durch seinen Rückgang dürfte der ISM-Indikator wieder Zweifel an der Erholung der US-Industrie sähen.

   Der Euro legte im Gegenzug deutlich auf knapp 1,12 Dollar zu. Der stärkere Euro ist für die exportabhängige Wirtschaft in Euroland belastend, die Indizes fielen in Folge am Nachmittag ins Minus. Der Dax schloss 0,6 Prozent tiefer bei 10.534 Punkten nach einem Tageshoch bei 10.676. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,2 Prozent auf 3.017 Punkte nach unten.

   Die Börse in Madrid zeigte sich wenig beeindruckt davon, dass der geschäftsführende Ministerpräsident Rajoy am Mittwoch die Vertrauensabstimmung im Parlament verloren hat. Am Freitag kommt es nun zu einem zweiten Wahlgang. Der Ibex zog gegen den Trend um 0,5 Prozent an.

   Der Gewinner der nachlassenden US-Zinsfantasie hieß Gold, der Preis je Feinunze kletterte um 4 Dollar auf 1.312. Höhere Zinsen würden das Edelmetall, das selbst keine Zinsen abwirft, weniger attraktiv machen.

Britische Wirtschaft steckt Brexit bisher locker weg Das britische Pfund schoss gegenüber Dollar und Euro kräftig nach oben, nachdem der britische Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie deutlich besser als erwartet ausgefallen ist. "Ein derart starker Anstieg sorgt eher für Fragezeichen", sagt ein Händler. Denn nach dem Brexit-Entscheid habe man in der Industrie nicht mit einer derart starken Belebung der Auftragserwartungen gerechnet. Vor allem deswegen nicht, weil er sich zu einem großen Teil auf die Autoindustrie stütze. Der PMI für August ist mit 53,3 deutlich über dem Juli-Wert von 48,3 erschienen. Die Prognose ging nur von einem leichten Anstieg auf 49,5 aus. Das stärkere Pfund belastete den Londoner Aktienmarkt, der 0,5 Prozent leichter schloss.

Risiken der Banken mehr als eingepreist Die DZ Bank glaubt an ein Ende des "Albtraums" bei den Bankaktien und kauft in ihr Musterportfolio den Stoxx-Banken-Index mit einer Gewichtung von 10 Prozent. "Wir erwarten zumindest eine Teilaufholung der zuletzt verzeichneten Underperformance europäischer Bankaktien", so die Begründung. Zwar sei bei den fundamentalen Problemen keine unmittelbare Verbesserung zu erwarten, so die Anlagestrategen mit Blick auf Strafzahlungen und die schwachen Gewinnmargen im Zinsgeschäft. Allerdings dürfte den Notenbanken klar geworden sein, dass es ihnen mit Geldmengenausweitung über Quantitative Lockerungen allein nicht gelingen werde, die Ziele zu erreichen.

   Wegen des niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnisses von nur 0,59 in der Branche hält die DZ die aktuellen Risiken für hinreichend eingepreist. Ein ähnliches Bewertungsniveau sei im Tiefpunkt der Finanzmarktkrise 2009 sowie in der Griechenlandkrise 2012 erreicht worden. Im DAX stiegen Commerzbank um 2,2 Prozent, Erste Group in Wien schlossen 3 Prozent fester und der Stoxx-Bankenindex ging mit einem Plus von 0,8 Prozent aus dem Handel.

Index-Änderungen im Blick - adidas steigt wie erwartet auf Im Blick standen bei den Einzelaktien die Veränderungen in den großen europäischen Indizes, die der Index-Betreiber Stoxx mitgeteilt hat. Wie erwartet werden Adidas und Ahold Delhaize am Abend des 16. September in den Euro-Stoxx-50 aufsteigen, gehen müssen Carrefour und Unicredit. Adidas verloren 0,8 Prozent und Ahold stiegen um 0,4 Prozent. UniCredit legten mit den Banken um 1,4 Prozent zu und Carrefour um 0,7 Prozent.

Analysten empfehlen Beiersdorf zum Verkauf Unter Druck standen Beiersdorf, die mit einem Minus von 2,7 Prozent aus dem Handel gingen. JP Morgan hat den Nivea-Produzenten auf "Underweight" heruntergestuft, die Citigroup hat die Aktie ihren Kunden zum Verkauf empfohlen. JP Morgan stufte auch L'Oreal ab, die Aktie schloss 0,4 Prozent im Minus.

   In der zweiten Reihe zogen Jungheinrich um 2,8 Prozent an, nachdem das Bankhaus Lampe die Verkaufsempfehlung für die Aktie zurückgezogen hatte und sie nun mit "Halten" einstuft. Salzgitter gewannen 0,6 Prozent, nachdem Jefferies das Kursziel auf 34 Euro erhöht hatte. LANXESS profitierten mit einem Plus von 1,7 Prozent von einer positiven Analysteneinschätzung der UBS. Im SDAX rutschten Klöckner & Co nach der Ankündigung einer Wandelanleihe um über 6 Prozent ab.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.017,49 -5,64 -0,2% -7,7% Stoxx-50 2.854,25 -8,66 -0,3% -7,9% Stoxx-600 343,66 +0,13 +0,0% -6,1% XETRA-DAX 10.534,31 -58,38 -0,6% -1,9% FTSE-100 London 6.745,51 -36,00 -0,5% +8,1% CAC-40 Paris 4.439,67 +1,45 +0,0% -4,3% AEX Amsterdam 453,87 -0,51 -0,1% +2,7% ATHEX-20 Athen 1.559,36 +9,31 +0,6% -15,0% BEL-20 Bruessel 3.559,58 +6,21 +0,2% -3,8% BUX Budapest 28.045,22 +75,98 +0,3% +17,2% OMXH-25 Helsinki 3.380,32 +10,80 +0,3% +0,6% ISE NAT. 30 Istanbul 93.057,80 -111,93 -0,1% +4,1% OMXC-20 Kopenhagen 935,77 -5,35 -0,6% -7,7% PSI 20 Lissabon 4.711,91 +1,85 +0,0% -11,3% IBEX-35 Madrid 8.762,80 +46,00 +0,5% -8,2% FTSE-MIB Mailand 16.923,28 -20,10 -0,1% -21,0% RTS Moskau 945,22 -5,03 -0,5% +24,9% OBX Oslo 546,54 -3,49 -0,6% +1,4% PX-GLOB Prag 1.124,83 +10,92 +1,0% -9,4% OMXS-30 Stockholm 1.417,59 -0,56 -0,0% -2,0% WIG-20 Warschau 1.761,68 -31,88 -1,8% -5,2% ATX Wien 2.334,49 +20,11 +0,9% -2,6% SMI Zuerich 8.142,64 -59,49 -0,7% -7,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.10 Uhr Mi, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1197 -0,86% 1,1295 1,1146 +3,1% EUR/JPY 115,5686 +1,85% 113,4720 115,34 -20,9% EUR/CHF 1,0960 +0,43% 1,0913 1,0956 +0,8% EUR/GBP 0,8437 -0,63% 0,8549 1,1771 +14,6% USD/JPY 103,22 +2,72% 100,48 103,48 -12,1% GBP/USD 1,3271 +0,45% 1,3212 1,3119 -10,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,41 44,70 -2,9% -1,29 +1,3% Brent/ICE 45,65 46,89 -2,6% -1,24 +5,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.314,26 1.308,95 +0,4% +5,31 +23,9% Silber (Spot) 18,85 18,66 +1,0% +0,19 +36,4% Platin (Spot) 1.047,05 1.052,50 -0,5% -5,45 +17,5% Kupfer-Future 2,08 2,07 +0,3% +0,01 -3,5% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   September 01, 2016 12:17 ET (16:17 GMT)

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