MÄRKTE EUROPA/DAX steigt über 11.500 Punkte - Euro schwach

Von Thomas Leppert FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stimmung an den Börsen ist auch nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank in Nikosia auf Zypern unverändert gut. EZB-Präsident Mario Draghi sorgte für teils deutliche Schwankungen an der Börse, während er die Fragen der Journalisten beantwortete. Zunächst zeichnete er ein etwas optimistischeres Bild der Wirtschaftslage in Europa. Dies brachte die Anleihekurse zunächst unter Druck und trieb den Euro gegenüber dem Dollar auf über 1,11 nach oben.

   Das Blatt wendete sich allerdings im Verlauf der Frage- und Antwortrunde. Draghi wies später darauf hin, dass das Anleihekaufprogramm für Staatsanleihen aus der Eurozone länger laufen könne als bis September 2016. Diese klare Ansage vor Augen ging es für den Euro steil nach unten, er fiel zum Dollar auf sein Tagestief auf 1.1005. Die Bundesanleihen schossen auf der anderen Seite nach oben. Der Dax notiert mit einem Plus von 1 Prozent bei 11.508 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1 Prozent auf 3.621 zu.

   Sicher ist, dass die Europäische Zentralbank ab Montag Staatsanleihen aus der Eurozone kauft. Monatlich sollen Staatsanleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro gekauft werden. Dabei kann es sich auch um Anleihen mit negativen Renditen von bis zu minus 0,20 Prozent handeln. Das Programm könnte über den September 2016 hinaus ausgedehnt werden, um das Inflationsziel der EZB zu erreichen.

   Die Anleihestrategen der DZ-Bank gehen davon aus, dass es für die EZB schwierig werden dürfte, die gewünschten Summen an den Rentenmärkten auch tatsächlich zu erwerben. Sie erwarten, dass mit dem Beginn des Anleihekaufprogramms erneut Abwärtsdruck auf Renditen und Credit-Spreads entstehen wird.

   Die lockere Geldpolitik spricht für ein vergleichsweise gutes Abschneiden der europäischen Märkte in den kommenden Monaten, so ein Marktstratege. Zugleich dürfte der schwache Euro exportorientierten Titeln wie den Autoaktien zu einer überdurchschnittlichen Entwicklung verhelfen. Der Auto-Index legt um 0,9 Prozent zu.

   Am Ende stehen die Rohstoffwerte mit einem kleinen Plus von 0,2 Prozent. Ihr Index wird gebremst vom Dividendenabschlag beim Schwergewicht Rio Tinto und dem nun verkündeten Ziel für das Wirtschaftswachstum 2015 im rohstoffhungrigen China von rund 7 Prozent. 2014 lautete es noch auf 7,5 Prozent.

   Am Aktienmarkt bewegt vor allem die Berichtssaison die Kurse. adidas stellen den bisherigen Tagesgewinner, die Aktie legt um 3,3 Prozent zu auf 71,32 Euro. "Entgegen den Erwartungen wird die Dividende nicht gekürzt", zeigt sich ein Händler von der Zahlenvorlage angetan. Aus dem vorgelegten Zahlenwerk sowie dem laufenden Aktienrückkaufprogramm erwarten die Analysten der WGZ-Bank weitere positive Impulse für die Aktie und erhöhten deswegen das Kursziel von 82 auf 85 Euro.

   Die Aktie von Continental legt um knapp 2 Prozent zu. "Die Dividende überrascht positiv", sagt ein Händler. Continental erhöht sie auf 3,25 von zuvor 2,50 Euro. Die Zahlen und der Ausblick seien gut, lägen aber im Rahmen der Prognosen.

   Klöckner & Co drehen nach anfänglichen Verlusten deutlich ins Plus und sind mit gut 3 Prozent Plus einer der größten Gewinner im MDAX. Die vorgelegten Geschäftszahlen sind zwar einen Tick schwächer als erwartet ausgefallen, allerdings nicht so schlecht wie teils erwartet. Zudem sei der Ausblick "in Ordnung", heißt es.

   Evonik leiden dagegen unter einer Platzierung. Merrill Lynch hat laut Händlern 18 Millionen Evonik-Aktien für den Finanzinvestor CVC am Markt platziert, nachdem eine Halteperiode abgelaufen war. Der Platzierungspreis lag laut Marktteilnehmern bei 29,15 Euro und damit am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne. Bei einer Dividende von 1 Euro liefert die Aktie nun eine Dividendenrendite von 3 Prozent. Evonik verlieren 2,8 Prozent auf 30,00 Euro.

   Mit der Entscheidung zu den TecDAX-Veränderungen stehen GFT Technologies, Kontron und QSC im Blick. Der Aufstieg von GFT wurde allgemein erwartet, die Aktie notiert kaum verändert bei 16,44 Euro. Kontron verlieren dagegen 1,1 Prozent, weil der Markt eher auf einen Abstieg von QSC gesetzt habe, heißt es. Tatsächlich hat es nun aber Kontron getroffen.

   Der MDAX kann derweil die 20.000er Marke zurückerobern. Dabei profitiert er von Rekordständen besonders währungssensitiver Aktien, allen voran vom Schwergewicht Airbus. Der Kurs gewinnt 4,7 Prozent. Auch MTU, die ebenfalls als stark währungsabhängig gelten, markieren mit einem Plus von 2,5 Prozent neue Höchststände.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.620,58 +1,04% Stoxx-50 3.408,70 +0,42% DAX 11.508,16 +1,03% FTSE 6.960,38 +0,59% CAC 4.967,07 +1,01% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 159,15 +40

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.43 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,1047 0,02% 1,1045 1,1076 EUR/JPY 132,69 0,24% 132,38 132,62 EUR/CHF 1,0698 0,23% 1,0673 1,0679 USD/JPY 120,11 0,23% 119,83 119,73 GBP/USD 1,5236 0,00% 1,5236 1,5266 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   March 05, 2015 10:24 ET (15:24 GMT)

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