13.03.2015 19:08:33
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MÄRKTE EUROPA/DAX steigt erstmals über 11.900 Punkte - Euro fällt
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem zunächst unspektakulären Handelsverlauf kam am Nachmittag Musik in die Märkte. Den Auslöser lieferten enttäuschende US-Daten. Sie sorgten für eine Stärke im Dollar, der Euro fiel auf ein neues 12-Jahrestief. Wie an der Schnur gezogen ging es dann mit den Aktien nach oben. Der Dax legte 0,9 Prozent auf 11.901,61 Punkte zu, das war ein neues Rekordhoch. Belastet durch die Schwäche der Minen- und Rohstoffwerte schloss der Euro-Stoxx-50 nur 0,4 Prozent fester bei 3.656 Punkten.
Gründe für die Hausse am Aktienmarkt gibt es zumindest zwei. Zum einen die Liquidität, die die Europäischen Zentralbank seit Beginn des Anleihekaufprogramms Anfang der Woche zur Verfügung stellt. Zum anderen der schwache Euro, der die Wettbewerbsposition der Unternehmen auf dem Weltmarkt stärkt. Wie sich eine schwache Währung auf den heimischen Aktienmarkt auswirkt, ist seit zwei Jahren in Tokio zu beobachten. Dort verdoppelte sich der Nikkei bereits.
Der Euro beschleunigte am Freitagnachmittag seine Abwärtsbewegung und fiel auf 1,0482 Dollar und damit auf ein neues Zwölfjahres-Tief. "Bei diesen enttäuschenden Daten mehren sich an der Börse die Stimmen, die keine erste Anhebung der US-Leitzinsen im Sommer erwarten", so ein Händler. Nach den jüngst enttäuschenden US-Einzelhandelsdaten und den schwächeren Preisdaten trübt sich nun auch die Stimmung der US-Konsumenten ein.
Die teils deutlichen Verluste im Sektor der Öl- und Gaswerte (minus 2,4 Prozent) und bei den Minenwerten (minus 1,8 Prozent) verhinderten größere Gewinne im Euro-Stoxx-50. Hier greift das Muster, dass ein fester Greenback die Preise für Rohstoffe drückt, die mehrheitlich im Dollar gehandelt werden. Zudem ist weiterhin die Angebots- und Nachfrage-Seite nicht ausgeglichen und sorgt für sinkende Kurse in den beiden Sektoren.
So zwingt der Einbruch beim Ölpreis den italienischen Energie-Konzern ENI zu drastischen Maßnahmen. Das Unternehmen kündigte an, die Dividende und die Investitionen deutlich zu kürzen. Zudem sollen in den kommenden vier Jahren Aktiva für 8 Milliarden Euro verkauft werden. Die Dividende wird in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent auf 0,80 Euro je Anteil reduziert. Das kam an der Börse nicht gut an, die Aktie verlor 4,6 Prozent.
Bei den Reiseunternehmen ging es für die Kurse dagegen gen Norden. Die Hausse der Aktien des britischen Reiseveranstalters Dart Group von 18 Prozent zog auch Thomas Cook um 6,7 Prozent nach oben. Laut der Dart Group wird der operative Gewinn im Geschäftsjahr per Mitte März über den Markterwartungen liegen. Die Buchungszahlen der Dart Group für die Sommersaison seien zudem "ermutigend", kommentierte Jefferies. Mehr als die Hälfte der Urlaubskapazitäten seien bereits gebucht, mehr als im vergangenen Jahr. Der Sektor legte um 0,6 Prozent zu.
Für Kursbewegungen sorgten nicht nur Umstufungen, sondern auch Strafzahlungen an US-Behörden: Die Aktien der UBS legten 1,1 Prozent zu, obwohl die Bank wegen etwas höherer Strafzahlungen ihren Gewinn für 2014 leicht nach unten korrigieren muss. Im DAX stiegen Commerzbank sogar um 5 Prozent, nachdem am Vorabend eine US-Strafzahlung von 1,2 Milliarden Euro vermeldet worden war. Der Handel zeigt damit seine Erleichterung, dass das leidige Thema vom Tisch ist. Die Bank hatte Transaktionen mit Ländern wie dem Iran durchgeführt, gegen die die USA Sanktionen verhängt haben.
Vor allem die Automobilhersteller und deren Zulieferer profitieren vom schwachen Euro. VW stiegen um 2,6 Prozent, seit Jahresanfang liegt die Aktie nun 34 Prozent im Plus. Zudem haben die Analysten von Exane BNP das Kursziel von Volkswagen um fast 20 Prozent erhöht. Continental stiegen um 2,6 Prozent, BMW noch um 1,2 Prozent.
In der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt stiegen Kuka 3,4 Prozent. Ein Kursplus von 13 Prozent beim japanischen Konkurrenten Fanuc verbesserte die Stimmung für den Industrieroboterhersteller. Mit einem Plus von jeweils rund 2 Prozent gehörten die Aktien von Airbus und MTU ebenfalls zu den Gewinnern, beide Unternehmen gelten neben der Automobilbranche als große Profiteure der Euroschwäche. Für Nordex ging es um 0,8 Prozent nach unten, nachdem Bank of America-Merrill Lynch die Aktien auf "Neutral" abgestuft hat.
Die Börse in Athen leidet unter der aktuellen Lage. Während der Aktienmarkt knapp 3 Prozent leichter schloss, stiegen am Anleihemarkt erneut die Renditen. Im Streit über die Hilfszahlungen für Griechenland liegen die Nerven blank. Nach einer offiziellen Beschwerde der Hellenen über Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ermahnte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Währenddessen sind die Steuereinnahmen des griechischen Staates in den ersten zwei Monaten dieses Jahres hinter den Zielen zurückgeblieben. Zudem prüfen die Ratinganalysten von Standard & Poor's eine mögliche Herabstufung der Bonität Griechenlands.
=== === Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.656,21 +14,89 +0,4% +16,2% Stoxx-50 3.411,50 +5,15 +0,2% +13,6% Stoxx-600 396,61 +1,25 +0,3% +15,8% XETRA-DAX 11.901,61 +102,22 +0,9% +21,4% FTSE-100 London 6.740,58 -20,49 -0,3% +2,7% CAC-40 Paris 5.010,46 +23,13 +0,5% +17,3% AEX Amsterdam 492,48 +0,84 +0,2% +16,0% ATHEX-20 Athen 227,02 -6,89 -2,9% -14,3% BEL-20 Bruessel 3.728,33 +12,15 +0,3% +13,5% BUX Budapest 18.666,39 -119,01 -0,6% +12,2% OMXH-25 Helsinki 3.518,80 -0,25 -0,0% +17,8% ISE NAT. 30 Istanbul 93.828,24 -2151,10 -2,2% -11,6% OMXC-20 Kopenhagen 907,10 +13,49 +1,5% +21,9% PSI 20 Lissabon 5.719,85 +21,66 +0,4% +19,6% IBEX-35 Madrid 11.033,80 +22,00 +0,2% +7,3% FTSE-MIB Mailand 22.713,59 -95,42 -0,4% +19,5% RTS Moskau 833,57 -25,69 -3,0% +5,4% OBX Oslo 554,18 -1,29 -0,2% +5,8% PX Prag 1.036,15 +12,66 +1,2% +9,5% OMXS-30 Stockholm 1.665,13 +3,44 +0,2% +13,7% WIG-20 Warschau 2.303,40 -26,41 -1,1% -0,5% ATX Wien 2.517,16 +10,41 +0,4% +16,5% SMI Zuerich 9.156,02 +36,21 +0,4% +1,9%DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.29 Uhr Do, 17.28 Uhr EUR/USD 1,0480 -1,07% 1,0593 1,0617 EUR/JPY 127,08 -1,23% 128,66 128,71 EUR/CHF 1,0527 -1,10% 1,0644 1,0654 USD/JPY 121,25 -0,18% 121,47 121,24 GBP/USD 1,4710 -1,10% 1,4874 1,4907 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/raz
(END) Dow Jones Newswires
March 13, 2015 13:37 ET (17:37 GMT)
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