13.09.2022 15:55:44

MÄRKTE EUROPA/DAX mit US-Inflation zeitweise im freien Fall

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Eine unerwartet hartnäckige US-Inflation hat die Aufwärtswelle an den europäischen Aktienmärkten am Nachmittag abrupt beendet. Der DAX verliert 1,1 Prozent auf 13.246 Punkte, nachdem er vor den US-Preisdaten ähnlich stark im Plus gestanden und sogar die Marke von 13.500 vorübergehend überwunden hatte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,4 Prozent nach auf 3.596 Punkte. Die Inflationsdaten aus den USA schickten die Aktienkurse zeitweise in den freien Fall.

Am Anleihemarkt geht es dagegen mit den Renditen kräftig nach oben; im Zehnjahrebereich von 1,66 auf 1,72 Prozent.

"Das sind wieder einmal Daten, wie sie der Markt nicht sehen will", so ein Händler. Die Jahresinflation ist mit 8,3 Prozent höher ausgefallen als erwartet. Und die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise rate sogar weiter gestiegen, und das unerwartet deutlich auf eine Jahresrate von 6,3 Prozent.

"Die Inflation ist hartnäckiger als erwartet", so ein Marktteilnehmer. Damit werde auch der Kampf gegen die Inflation zäher als erwartet. Für die nächste Sitzung der US-Notenbank wird nun zu 88 Prozent mit einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte gerechnet, zu 12 Prozent sogar mit 100 Basispunkten. Vor den Daten war noch eine wenn auch geringe Chance für einen relativ kleinen Schritt um 50 Basispunkte gesehen worden.

Der Dollar zieht mit den hohen US-Inflationsdaten und steigenden US-Marktzinsen deutlich an. Für den Euro ist die Parität wieder in Schlagweite, er liegt nur noch etwa einen halben Cent darüber.

Die Feinunze Gold kostet nur noch knapp 1.707 Dollar nach knapp 1.730 Dollar vor den Inflationsdaten. Damit ist das Gold ebenfalls einer der Verlierer der Zinserwartungen.

Nahender Terminbörsenverfall stützt

Hoffnungen auf eine Erholung ruhen nun auf dem nahenden großen September-Verfall an den internationalen Terminmärkten am Freitag. Er dürfte dieses Mal noch stärker vorgezogen werden als sonst. Bis Mittwoch, spätestens Donnerstag, sollten die größten Positionen eingedeckt oder gerollt worden sein.

"Die Aktienmärkte in Europa dürfte das eher antreiben, weil die Marktteilnehmer mit Derivaten überwiegend auf fallende Kurse gesetzt haben", sagt ein Händler. Das Vorziehen des Verfalls werde diesmal auch wegen der Beerdigung von Königin Elizabeth II. vorgenommen.

Einzelhandel mit Ocado an der Verliererspitze

Bis auf die Indizes der Versorger und der Nahrungsmittelaktien haben alle großen Stoxx-Subindizes ins Minus gedreht. Um die 2 Prozent verlieren die Indizes der zinsabhängigen Technologie- und Bauwerte, 2,7 Prozent der Index der Einzelhändler.

Die Aktien des Online-Lebensmittelhändlers und Spezialisten für Einzelhandelstechnologie Ocado fallen in London um fast 13 Prozent. Obwohl das Unternehmen seine Verkaufspreise im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent erhöht hat, war es nicht in der Lage die hohen Energiekosten zu kompensieren.

Im DAX erholen sich RWE um 2,5 Prozent. Auch FMC, Munich Re und Hannover Rück legen etwas zu. Dagegen fallen Vonovia um 4,6 Prozent, Hellofresh um 6 Prozent und Zalando um 6,3 Prozent.

Auch SAP drehen ins Minus

SAP geben um 1 Prozent nach. Der Titel hatte mit den Zahlen des Wettbewerbers Oracle lange im Plus notiert. Die Citi-Analysten stellten drei Punkte heraus. So wuchs Oracles wiederkehrendes Geschäft im ersten Quartal währungsbereinigt um 20 Prozent und lag damit über dem Konsens. Zudem stiegen die Back-Office-Cloud-Anwendungen um 33 Prozent bei konstanten Wechselkursen. Drittens wiederholte Oracle seine Erwartung eines organischen Cloud-Umsatzwachstums von über 30 Prozent bei konstanten Wechselkursen für das Geschäftsjahr, was auf ein anhaltend robustes Umfeld für Unternehmensausgaben hindeute.

Bei den Einzeltiteln in Europa geht es mit UBS um 1,2 Prozent nach oben. Als leicht positiv wird an der Börse gewertet, dass die UBS mehr Geld als bisher geplant an die Aktionäre ausschütten will. Die Schweizer Bank habe mehr Liquidität als erwartet, nachdem die Übernahme der Fintech-Plattform Wealthfront für 1,4 Milliarden Dollar abgebrochen worden sei.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.619,66 -0,7% -26,85 -15,8%

Stoxx-50 3.577,07 -0,5% -16,50 -6,3%

DAX 13.321,24 -0,6% -81,03 -16,1%

MDAX 25.665,77 -2,0% -521,03 -26,9%

TecDAX 2.987,39 -1,6% -48,01 -23,8%

SDAX 11.937,13 -1,7% -207,98 -27,3%

FTSE 7.434,26 -0,5% -38,77 +1,2%

CAC 6.304,09 -0,5% -29,50 -11,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,72 +0,07 +1,90

US-Zehnjahresrendite 3,44 +0,08 +1,93

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:09 Mo, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,0043 -0,8% 1,0142 1,0130 -11,7%

EUR/JPY 144,44 -0,1% 144,33 144,18 +10,4%

EUR/CHF 0,9630 -0,2% 0,9644 1,0509 -7,2%

EUR/GBP 0,8669 +0,0% 0,8667 0,8656 +3,2%

USD/JPY 143,86 +0,7% 142,28 142,36 +25,0%

GBP/USD 1,1581 -0,9% 1,1704 1,1699 -14,4%

USD/CNH (Offshore) 6,9652 +0,7% 6,9241 6,9127 +9,6%

Bitcoin

BTC/USD 21.333,66 -4,5% 22.422,17 22.299,41 -53,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 88,21 87,78 +0,5% +0,43 +24,3%

Brent/ICE 94,10 94 +0,1% +0,10 +27,3%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 193,71 190,59 +1,6% +3,12 +212,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.708,95 1.724,75 -0,9% -15,80 -6,6%

Silber (Spot) 19,70 19,79 -0,4% -0,09 -15,5%

Platin (Spot) 905,65 909,58 -0,4% -3,93 -6,7%

Kupfer-Future 3,59 3,62 -0,8% -0,03 -18,9%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

September 13, 2022 09:56 ET (13:56 GMT)

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