21.11.2016 15:55:54

MÄRKTE EUROPA/Börsen halten an Gewinnen fest

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen notieren am Montagnachmittag weiter mit leichten Aufschlägen. Marktteilnehmer sprechen von einem technisch geprägten Geschäft. Von der Trump-Euphorie der vergangenen Woche ist allerdings nichts mehr zu spüren, vielmehr rücken die Probleme und Risiken in Europa wieder verstärkt in den Fokus. Ein im Oktober leicht gestiegener Chicago-Fed-Index spielt für die Kursbildung keine Rolle. Dieser stieg auf minus 0,08 nach revidierten minus 0,23 im Vormonat. Der Dax gewinnt 0,4 Prozent auf 10.703 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 3.035 nach oben.

Italien belastet den Euro Während in den USA der Trump-Sieg Hoffnungen auf Investitionen in die Infrastruktur weckt, bereitet in Europa das anstehende Italien-Referendum am 4. Dezember Sorgen. Einige Analysten rechnen daher damit, dass Europas Aktien in Zukunft zum großen Underperformer werden könnten. "Daher greift auch der übliche Börsen-Mechanismus nicht mehr, dass ein schwacher Euro die Aktien stützt", so ein Händler. Euro-ausländische Investoren würden die Währungsseite komplett absichern, falls sie denn überhaupt in europäische Aktien investierten.

   Die Analysten der Deutschen Bank sehen die Wahrscheinlichkeit für ein "Nein" bei der Abstimmung zum Senatsreform in Italien bei 60 Prozent. Sollte es dazu kommen, sehen sie ein Abwärtspotenzial für Europas Aktien von 5 Prozent. Insbesondere das Szenario sofortiger Neuwahlen stufen die Analysten negativ ein.

   "Der Euro ist gerade dabei, aus einer Bären-Flagge nach unten auszubrechen", so ein Händler zur "desaströsen charttechnischen Lage". Marktstratege Chris Weston vom Broker IG sieht kurzfristig zwar eine Stabilisierung bei der zentralen Unterstützung des Euro bei 1,05 Dollar. Unter diesen Tiefständen von März, April bzw. Dezember 2015 werde die Parität zum Dollar aber immer wahrscheinlicher: "Das ist bei jedem Händler auf dem Schirm und die Markthaltung (für den Euro) ist so negativ, wie sie nur sein kann." Die leichte Erholung des Euro sollte daher nicht überbewertet werden. Er steigt am Nachmittag nach einer zehntägigen Verluststrecke leicht auf 1,0625 Dollar.

Öl- und Rohstoff-Aktien profitieren von Ölpreis Kräftig nach oben geht es dagegen mit dem Rohstoffsektor. Der Stoxx-600-Index der Roh- und Grundstoffe springt um 2,1 Prozent nach oben, dicht gefolgt vom Öl-und-Gas-Sektor mit 1,9 Prozent. Kurstreiber ist der Sprung des WTI-Ölpreises (Januarkontrakt) über die 46-Dollar-Marke, nach zuversichtlichen Aussagen von Irans Ölminister über das Wochenende zum Zustandekommen einer Förderbegrenzung. Bei den Minenwerten legen Antofagasta um 1,6 Prozent zu, Anglo American gewinnen 2,9 Prozent.

   Auch die Industriemetalle ziehen mit nach oben. Besonders deutlich fällt das Plus beim Stahlwert Vallourec mit 4,6 Prozent aus. Die Analysten von Oddo Seydler haben den Salzgitter-Konkurrenten vom "Sell"-Votum befreit und die Aktie auf "Neutral" erhöht.

   Airbus gewinnen 3,8 Prozent. Im Handel wird auf Aussagen von Chief Operating Officer (COO) John Leahy verwiesen. Dieser soll in Manila laut dem Branchenblatt FlightGlobal erklärt haben, dass Airbus zuversichtlich sei, die Produktionsziele im laufenden Jahr zu erfüllen, und dies trotz der Probleme bei A350 und A320neo.

   Im DAX ist dagegen relative Ruhe angesagt. VW verbessern sich um 2,5 Prozent nach leicht positiven Analystenkommentaren zu ihrem Spar- und Stellenstreichprogramm. Allerdings seien die Margenziele "wenig ambitioniert", wie es bei Independent Research heißt. Henkel fallen um 0,4 Prozent nach einem gesenkten Kursziel durch Berenberg. Prosiebensat.1 haben nach kräftigen Kursgewinnen zum Handelsstart ins Minus gedreht und notieren nun 1,2 Prozent tiefer.

   Im TecDax setzen die US-Amerikaner den Aktien von AIXTRON zu: Sie brechen um 10,1 Prozent ein. "Es ist völlig ungewiss, ob die Übernahme durch den chinesischen Investor noch zustande kommt", sagt Harald Schnitzer von der DZ Bank. Das geschäftliche Engagement von Aixtron in den USA sei "beträchtlich". Es habe den Anschein, dass die Technologie von Aixtron in den USA militärisch verwendet werde. Eine fundamentale Bewertung der Situation sei unverändert schwierig.

   Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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   November 21, 2016 09:25 ET (14:25 GMT)

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