20.03.2023 15:52:41

MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen Gewinne aus - UBS drehen ins Plus

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen setzen die Erholung bis Montagnachmittag fort. Nach der mehr oder weniger erzwungenen Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse (CS) durch die UBS ist das Geschehen von hoher Nervosität und Volatilität geprägt. Zunehmend setzt sich am Markt aber eine positive Interpretation der Rettungsaktion durch. Die Strategen des Vermögensverwalters DWS betonen, dass es nun darum gehe, Kreditknappheiten zu vermeiden. Der DAX gewinnt 1,1 Prozent auf 14.930 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,4 Prozent auf 4.121 nach oben. Nach den Verwerfungen im Bankensektor ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die US-Notenbank am Mittwoch die Zinsen erhöht, auf knapp unter 50 Prozent, gesunken.

"Die Börsen versuchen, die Rettung der Credit Suisse zu bewerten und zu preisen", so der Vermögensverwalter QC Partners. Auf der Positivseite stehe ganz klar, dass Notenbanken, Finanzministerien und Einlagensicherungen weiterhin alles tun, um die Bankeinlagen zu sichern und das Vertrauen in die Banken wiederherzustellen bzw. erst gar nicht schwinden zu lassen. Damit versuchen die Institutionen, die bisherigen Probleme als Einzelfälle darzustellen und einen Dominoeffekt zu verhindern. "Auf der Negativseite sehen Anlegerinnen und Anleger, wie schnell Aktien von Banken in Schieflage fast vollkommen wertlos werden können", heißt es.

Das einzige Thema am Markt sei die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, heißt es im Handel. "Die Probleme müssen enorm groß sein", meint ein Marktteilnehmer mit Blick auf den Umfang der Maßnahmen, die am Wochenende eingefädelt wurden. Die UBS zahlt für die Übernahme lediglich 3 Milliarden Franken in eigenen Aktien, der Staat garantiert dazu "unter Bedingungen" für Risiken von 9 Milliarden Franken. Außerdem stellt die Schweizer Notenbank Liquiditätshilfen von bis zu 100 Milliarden Franken zur Verfügung. Damit nicht genug: In einer koordinierten Aktion verbessern diverse Notenbanken die Versorgung des Marktes mit Dollarliquidität.

Totalverlust für AT1-Schuldtitel

Die UBS-Aktie (+3%) dreht ins Plus, nachdem sie lange Zeit mit Abschlägen notiert hat. Unter den Börsianern geht die Sorge um, dass sich noch weitere Risiken in den Credit-Suisse-Bilanzen verstecken könnten. Credit Suisse brechen um 56 Prozent ein auf 0,82 Franken ein. Die Übernahme bewertet die Credit Suisse je Aktie mit 0,76 Franken. "Dafür bekommt die UBS das Schweiz-Geschäft der Credit Suisse, das anscheinend relativ gut läuft", meint ein Marktteilnehmer mit Blick auf positive Aspekte des Deals. Daneben weise die Credit Suisse ein Eigenkapital aus, das angeblich immer noch bei über 40 Milliarden Franken liege.

Die Abschreibung der bedingten Pflichtwandelanleihen (contingent convertible bond (CoCo) bzw. AT1-Anleihen, die als zusätzliches Kernkapital gelten) der Credit Suisse im Rahmen der Rettungsaktion hat zu einem Ausverkauf der Schuldtitel auch anderer Banken geführt, wie Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell, betont. "Die Schweizer Finanzaufsichtsbehörde hat angeordnet, dass die AT1-Anleihen der Credit Suisse auf null abgeschrieben werden müssen. Das scheint die Anleger verschreckt zu haben", sagt er. Bankentitel dreht am Nachmittag dennoch mit Aufschlägen von 0,9 Prozent ins Plus, Deutsche Bank verlieren 0,4 Prozent, Commerzbank gewinnen 0,2 Prozent.

Deutsche Börse steigen um 3,1 Prozent auf 175,05 Euro und haben das Allzeithoch von 180 Euro in Reichweite. "Die Aktie profitiert von der hohen Volatilität", so ein Marktteilnehmer. Daneben habe sie wegen der stabilen Cashflows des Börsenbetreibers den Ruf eines "sicheren Hafens".

Rheinmetall ab heute im DAX

Rheinmetall zeigen sich an ihrem ersten Handelstag im DAX mit einem Plus von 4,6 Prozent. Neben der DAX-Aufnahme treibt ein deutlich erhöhtes Kursziel von JP Morgan. Zur Rüstungsaktie Hensoldt hat sich JP Morgan aber negativ geäußert, die Aktie gewinnt nach dem Aufstieg in den MDAX aber 0,5 Prozent. Platz machen im DAX mussten für Rheinmetall Fresenius Medical Care, die in den MDAX abrutschen. Neben Hensoldt rücken aus dem SDAX Jenoptik (+1,3%) in den MDAX auf und verdrängen Software AG (-0,9%) und Verbio (-1%).

Varta brechen um 7,7 Prozent ein. Der Batteriehersteller hat am Morgen eine Kapitalerhöhung angekündigt, die 50 Millionen Euro in die Kasse spülen soll. Dazu müssen Varta im TecDAX Platz machen für Eckert & Ziegler.

Der Kurs von Adler Real Estate haussiert mit Aufschlägen von 69,2 Prozent auf 7,36 Euro. Die Mutter Adler Group hat die Barabfindung zur Herausdrängung der verbliebenen Aktionäre bei der Tochter auf 8,76 Euro festgelegt hatte. Adler Group verlieren 2 Prozent.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.121,12 +1,4% 56,13 +8,6%

Stoxx-50 3.778,86 +1,0% 38,22 +3,5%

DAX 14.929,73 +1,1% 161,53 +7,2%

MDAX 26.611,92 +0,6% 164,99 +6,0%

TecDAX 3.224,31 -0,1% -1,88 +10,4%

SDAX 12.805,45 +0,3% 32,06 +7,4%

FTSE 7.400,38 +0,9% 64,98 -1,6%

CAC 7.026,76 +1,5% 101,36 +8,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,08 -0,02 -0,49

US-Zehnjahresrendite 3,44 +0,01 -0,44

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:24 Fr, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,0720 +0,5% 1,0656 # +0,2%

EUR/JPY 141,21 +0,2% 139,78 140,87 +0,6%

EUR/CHF 0,9921 +0,3% 0,9875 0,9886 +0,2%

EUR/GBP 0,8755 -0,1% 0,8752 0,8766 -1,1%

USD/JPY 131,71 -0,3% 131,18 132,14 +0,5%

GBP/USD 1,2247 +0,5% 1,2176 1,2159 +1,3%

USD/CNH (Offshore) 6,8780 -0,1% 6,8938 6,8873 -0,7%

Bitcoin

BTC/USD 28.034,77 -0,6% 27.935,61 26.507,10 +68,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,10 66,74 -1,0% -0,64 -17,9%

Brent/ICE 72,08 72,97 -1,2% -0,89 -15,6%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 40,41 42,86 -5,7% -2,45 -43,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.971,44 1.976,81 -0,3% -5,37 +8,1%

Silber (Spot) 22,43 22,41 +0,1% +0,01 -6,4%

Platin (Spot) 986,23 978,25 +0,8% +7,98 -7,7%

Kupfer-Future 3,92 3,91 +0,3% +0,01 +3,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 20, 2023 10:53 ET (14:53 GMT)

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Deutsche Bank AG 17,03 0,41% Deutsche Bank AG
Deutsche Börse AG 222,70 0,77% Deutsche Börse AG
Eckert & Ziegler 46,50 2,42% Eckert & Ziegler
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