29.10.2018 18:15:42

MÄRKTE EUROPA/Automobilsektor und Banken führen Erholung an

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen ging es am Montag deutlich nach oben. Dafür gab es gleich mehrere Gründe: Zum einen hat die Ratingagentur S&P bei ihrer Überprüfung der italienischen Bonität nicht mit einer negativen Überraschung aufgewartet und die italienische Kreditwürdigkeit stattdessen mit "BBB" bestätigt. Darüber hinaus wurde im Handel darüber spekuliert, dass China die Einfuhrzölle für Autos halbieren könnte, dies führte zu einer kräftigen Erholungsbewegung im Sektor. Zudem hatte die Landtagswahl in Hessen nicht negativ überrascht. Nach dem schwachen Abschneiden ihrer Partei bei den jüngsten Landtagswahlen kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits jetzt ihren völligen Rückzug aus der Politik für 2021 an.

Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,6 Prozent auf 3.155 Punkte. Der DAX zog um 1,2 Prozent auf 11.335 Punkte an, in Mailand legte der MIB-30 um 1,9 Prozent zu. Der Versuch der Bodenbildung ging damit in eine neue Runde. "Alles, was die unmittelbare finanzielle Bedrängnis Italiens lockert, ist im Moment positiv für die Börsen", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Ratingagentur Standard and Poor's hat am Freitagabend zwar den Ausblick gesenkt, eine Abstufung ist aber ausgeblieben. Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen fiel auf 3,34 von 3,42 Prozent.

Von der Entspannung bei den italienischen Anleihen profitierten die Bankenwerte. Der Stoxx-Index der Bankaktien stieg um 1,9 Prozent. Unicredit zogen um 4,3 Prozent an und Intesa Sanpaolo um 3,0 Prozent. Zusätzlich gestützt wurde die Stimmung in der Branche von den überzeugenden Quartalszahlen der HSBC.

Gute Geschäftszahlen von HSBC

Die Aktien der HSBC gewannen 4,8 Prozent. Marktteilnehmer sprachen von "sehr starken" Geschäftszahlen. "Nach der UBS ist das die zweite sehr starke Zahlenvorlage im Banksektor", meinte ein Händler. Die Kombination aus stärker fallenden Kosten bei gleichzeitig besseren Einnahmen habe zu einer starken Gewinnüberraschung geführt. Interessant sei, dass der positive Beitrag von allen Segmenten auf ganzer Breite getragen worden sei.

Autowerte sprangen in Europa an die Spitze der Kursgewinner. Kurstreiber waren unbestätigte Berichte, dass China die Zölle auf bestimmte Auto-Importe von 10 auf 5 Prozent halbieren würde. "Diese Nachricht ist sehr positiv, da sie einen großen Teil der negativen Stimmung gegenüber dem Sektor beseitigt", hieß es von den Analysten von Evercore ISI. Entsprechend sprangen BWM (plus 1,8 Prozent), VW (plus 4 Prozent) und Daimler (plus 2,1 Prozent) nach oben. Auch die Aktien der Zulieferer legten zu, so stiegen Infineon um 6 Prozent, die Aktien von Schaeffler gingen mit einem Plus von 8,2 Prozent aus dem Handel. Der europäische Sektorindex zog um 2,9 Prozent an.

Grifols-Aktien profitiert von Alzheimer-Studie

Ein möglicher Durchbruch bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit beflügelte den Aktienkurs des spanischen Pharmaunternehmens Grifols, für den Wert ging es an der Börse in Madrid um 8,8 Prozent nach oben. Die weit verbreitete Krankheit, die die menschlichen Hirnfunktionen bis zur völligen Demenz beeinträchtigt, ist bislang nicht behandelbar. Analysten von Berenberg nennen die Daten der neuesten Studien "sehr ermutigend".

Auch die Geschäftszahlen von Gea kamen gut an. Der Kurs legte um 1,8 Prozent zu. Der Maschinenbauer hat im dritten Quartal gut ein Drittel mehr verdient als im gleichen Vorjahreszeitraum. Im TecDAX stiegen Cancom nach ebenfalls guten Quartalszahlen um 7,3 Prozent.

Die Zahlen der spanischen Bankia lieferten Licht und Schatten. Positiv wurden die Entwicklungen bei den Gebühren und den Rückstellungen gewertet, negativ fiel aufs Neue die Entwicklung des Zinsüberschusses auf. Dieser kam gegenüber dem Vorquartal um 5 Prozent zurück, was sowohl dem Volumen wie auch der Marge zugeschrieben wurde. Der Nettogewinn von 229 Millionen Euro verfehlte nach Aussage eines Marktteilnehmers die Markterwartungen nur knapp. In Madrid verlor die Aktie 2,9 Prozent.

Surteco brachen dagegen um 9,5 Prozent ein. Der Hersteller von Folien zur Möbelbeschichtung hatte am Freitagabend erneut eine Gewinn- und Umsatzwarnung ausgesprochen. "Surteco hat vor allem ein Margenproblem", meint ein Händler, denn immerhin habe der Umsatz in den ersten drei Quartalen gesteigert werden können.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.154,93 +20,04 +0,6% -10,0%

. Stoxx-50 2.897,06 +20,69 +0,7% -8,8%

. Stoxx-600 355,51 +3,17 +0,9% -8,7%

Frankfurt XETRA-DAX 11.335,48 +134,86 +1,2% -12,3%

London FTSE-100 London 7.034,89 +95,33 +1,4% -9,7%

Paris CAC-40 Paris 4.989,35 +21,99 +0,4% -6,1%

Amsterdam AEX Amsterdam 509,40 +1,88 +0,4% -6,5%

Athen ATHEX-20 Athen 1.684,27 +20,18 +1,2% -19,2%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.406,02 +32,51 +1,0% -14,4%

Budapest BUX Budapest 36.110,12 +172,51 +0,5% -8,3%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.900,18 -13,13 -0,3% -0,5%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 112.911,96 -3983,51 -3,4% -19,9%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 893,93 +20,47 +2,3% -12,7%

Lissabon PSI 20 Lissabon 4.924,95 +27,36 +0,6% -8,1%

Madrid IBEX-35 Madrid 8.821,20 +90,80 +1,0% -12,2%

Mailand FTSE-MIB Mailand 19.039,85 +356,58 +1,9% -14,5%

Moskau RTS Moskau 1.112,61 +14,30 +1,3% -3,6%

Oslo OBX Oslo 814,04 +11,65 +1,5% +9,6%

Prag PX Prag 1.055,25 +23,62 +2,3% -2,1%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.503,14 +17,88 +1,2% -4,7%

Warschau WIG-20 Warschau 2.103,72 +20,95 +1,0% -14,5%

Wien ATX Wien 3.073,36 +2,45 +0,1% -10,1%

Zürich SMI Zuerich 8.759,62 +93,82 +1,1% -6,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7:46 Uhr Fr, 17.34 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1375 -0,25% 1,1396 1,1384 -5,3%

EUR/JPY 128,02 +0,37% 127,53 127,13 -5,4%

EUR/CHF 1,1400 +0,24% 1,1375 1,1363 -2,7%

EUR/GBP 0,8891 +0,07% 0,8878 0,8876 +0,0%

USD/JPY 112,54 +0,61% 111,91 111,69 -0,1%

GBP/USD 1,2794 -0,31% 1,2839 1,2827 -5,3%

Bitcoin

BTC/USD 6.348,92 -1,7% 6.484,36 6.470,74 -53,5%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,63 -0,64 -0,02

Deutschland 10 Jahre 0,38 0,35 -0,05

USA 2 Jahre 2,83 2,81 0,94

USA 10 Jahre 3,10 3,08 0,69

Japan 2 Jahre -0,13 -0,13 0,01

Japan 10 Jahre 0,10 0,11 0,05

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,26 67,59 -0,5% -0,33 +15,8%

Brent/ICE 77,52 77,62 -0,1% -0,10 +22,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.225,67 1.233,40 -0,6% -7,73 -5,9%

Silber (Spot) 14,46 14,71 -1,7% -0,25 -14,6%

Platin (Spot) 833,15 834,10 -0,1% -0,95 -10,4%

Kupfer-Future 2,74 2,74 -0,0% -0,00 -18,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 29, 2018 13:15 ET (17:15 GMT)

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