24.01.2014 19:16:34

MÄRKTE EUROPA/Anleger meiden das Risiko und kaufen Sicherheit

   Von Thomas Leppert

   Die Risikobereitschaft der Anleger schlägt momentan ins Gegenteil um. Sicherheit ist Trumpf, lautet die neue Devise. Auslöser für die steigende Vorsicht der Investoren gibt es viele. Zum einen geht vom chinesischen Kreditmarkt ein höheres Risiko aus. Dies belegen die Preise für Kreditausfallversicherungen, die auf einem Sechsmonats-Hoch notieren. Aber auch andere Schwellenländer werden zur Zeit von den Anlegern gemieden. Der Rückzug der Investoren brachte deren Währungen unter Druck. Die Schockwellen dieser Bewegung sind nun an den Aktienmärkten in Europa zu verspüren.

   Der Dax gab um 2,5 Prozent auf 9.392 Punkte nach und schloss auf Tagestief. Der DAX hat seit Jahresstart nun 1,7 Prozent verloren. Während der Index vor 3 Tagen noch auf Rekordhoch bei 9.794 Punkten notierte und schon die Luft der 10.000er-Marke schnupperte, handelt er nun knapp über dem Jahrestief bei 9.368 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2,8 Prozent auf 3.028 Punkte nach unten.

   Für Verunsicherung sorgten auch die jüngsten Konjunkturdaten aus China und den USA. Denn sie offenbarten, dass die Konjunktur der größten und zweitgrößten Volkswirtschaft zum Jahresbeginn an Fahrt verloren hat. Damit droht die Gefahr, dass die Börsen mit ihren Bewertungen der konjunkturellen Entwicklung zu weit vorweggelaufen sind.

   Kommende Woche steht das Treffen der US-Notenbank auf der Agenda. An der Börse wird mehrheitlich davon ausgegangen, dass ab Februar das Anleihekaufprogramm um weitere 10 Milliarden Dollar auf dann 65 Milliarden Dollar im Monat gesenkt wird. Die Liquiditätsspritze der Fed fällt damit als Kurstreiber für die Börsen mehr und mehr aus.

   Unter der gestiegenen Risikoaversion der Anleger leiden unter anderem die Währungen der Schwellenländern. Am stärksten traf es den argentinischen Peso, der seit Mittwoch rund 14 Prozent an Wert verloren hat. Aber auch die türkische Lira steht unter Abgabedruck, Interventionen der Notenbank liefen bisher in Leere. Größere Verluste haben zudem der südafrikanische Rand und der brasilianische Real zu verzeichnen.

   Aber es gibt auch Gewinner auf der Währungsseite. Die Anleger kehren in die sicheren Häfen des Schweizer Franken und den japanischen Yen zurück. An den Anleihemärkten sind die Gewinner vor allem die US-Staatsanleihen wie auch die Staatsanleihen aus der Kernzone in Europa. Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit rentieren mit 1,66 Prozent so niedrig wie seit Ende November nicht mehr. Zu den Gewinnern gehört auch das Gold, die Feinunze kostet 1.262 Dollar. Mit 1.272 Dollar notierte das Gold im Tagesverlauf bereits auf Jahreshoch.

   Mit einem Minus von 3,6 Prozent stellte der spanische Aktienmarkt das Schlusslicht in Europa. Vor allem die starke Präsenz der spanischen Unternehmen in Argentinien belastet nun. "Die Angst vor einer erneuten Pleite Argentiniens macht die Anleger nervös", hieß es. Die Titel der Banken BBVA mit einem Minus von 5,1 Prozent und Santander mit einem Abschlag von 3,5 Prozent sowie des Telekomkonzerns Telefonica mit einem Abschlag von 4,5 Prozent drückten den Gesamtmarkt.

   Ein Blick auf die Sektoren am europäischen Aktienmarkt zeigt, dass sich die Anleger besonders von den konjunktursensitiven Sektoren der Autohersteller sowie Finanz- und Rohstoffunternehmen trennten. Derartige Umschichtungen in eher defensive Sektoren wie Pharma, Nahrungsmittel oder Telekommunikation sind immer dann zu sehen, wenn die Depots gegen mögliches schweres Wetter am Aktienmarkt abgesichert werden sollen. Dennoch schlossen sämtliche Indizes deutlich im Minus. Ein weiteres Indiz für die gestiegene Risikoaversion lieferte das Angstbarometer, der Volatilitätsindex VDax, das kräftig um 16 Prozent in die Höhe sprang.

   Am deutschen Aktienmarkt schlossen alle 30 DAX-Werte im Minus. Allen voran die Aktie von adidas, die um 5,4 Prozent auf 86,12 Euro einbrach. Die Analysten der Deutschen Bank senkten ihre Gewinnschätzungen für dieses und das kommende Jahr und begründeten dies vor allem mit negativen Wechselkurseffekten, die bislang von den Anlegern ignoriert worden seien. Die Aktien der Deutschen Post, HeidelbergCement, Daimler, Bayer, Lufthansa, K+S und BMW verloren zwischen 3 und 4,3 Prozent.

=== Europäische Schlussbörsen vom Freitag, 24. Januar

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.028,20 -88,88 -2,9% -2,6 . Stoxx-50 2.877,63 -72,34 -2,5% -1,4 . Stoxx-600 324,75 -7,94 -2,4% -1,1 Frankfurt XETRA-DAX 9.392,02 -239,02 -2,5% -1,7 London FTSE-100 6.663,74 -109,54 -1,6% -1,3 Paris CAC-40 4.161,47 -119,49 -2,8% -3,1 Amsterdam AEX 393,85 -10,04 -2,5% -2,0 Athen ATHEX-20 390,08 -13,71 -3,4% 1,4 Brüssel BEL-20 2.889,93 -62,02 -2,1% -1,2 Budapest BUX 19.075,39 -469,22 -2,4% 2,8 Helsinki OMXH-25 2.797,19 -58,14 -2,0% -1,3 Istanbul ISE NAT. 30 78.359,92 -1385,91 -1,7% -5,0 Kopenhagen OMXC-20 639,54 -8,39 -1,3% 3,9 Lissabon PSI 20 6.839,62 -66,12 -1,0% 3,3 Madrid IBEX-35 9.868,90 -372,30 -3,6% -0,5 Mailand FTSE-MIB 19.358,99 -455,56 -2,3% 2,1 Moskau RTS 1.362,51 -24,82 -1,8% -5,5 Oslo OBX 502,12 -8,13 -1,6% -0,3 Prag PX 1.015,43 -11,36 -1,1% 2,7 Stockholm OMXS-30 1.318,53 -21,27 -1,6% -1,1 Warschau WIG-20 2.347,44 -58,93 -2,4% -2,2 Wien ATX 2.626,61 -53,65 -2,0% 3,1 Zürich SMI 8.201,50 -203,48 -2,4% 0,0

DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 9.00 Uhr Do, 17.35 Uhr EUR/USD 1,3683 -0,01% 1,3685 1,3674 EUR/JPY 140,0448 -1,00% 141,4578 141,8564 EUR/CHF 1,2242 -0,39% 1,2289 1,2315 USD/JPY 102,3435 -0,98% 103,3540 103,7250 GBP/USD 1,6506 -0,88% 1,6652 1,6608 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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