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Strategie-Update 03.12.2025 09:35:00

HUGO BOSS-Aktie tiefrot: Neues Strategie-Update sieht Umsatzdelle, aber höheren Cashflow

HUGO BOSS-Aktie tiefrot: Neues Strategie-Update sieht Umsatzdelle, aber höheren Cashflow

Das Unternehmen bekam bereits in den vergangenen Monaten eine teils schlechte Konsumlaune zu spüren. 2026 soll nun ein Übergangsjahr werden, Sortiment und Vertrieb sollen angepasst werden; der Umsatz und der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werden wohl sinken. Besserung wird erst ab 2027 in Aussicht gestellt. An der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an.

"2026 wird ein Jahr der Anpassung sein, in dem das Geschäft durch die Straffung von Prozessen, die Überarbeitung des Sortiments und die Optimierung des Vertriebsnetzwerks" geprägt ist, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Daher dürfte der Umsatz im kommenden Jahr auf währungsbereinigter Basis im mittleren bis hohen einstelligen Bereich sinken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll 300 bis 350 Millionen Euro erreichen.

Erst Anfang November waren die Metzinger wegen des schwierigen Wirtschaftsumfeldes und negativer Wechselkurseffekte vorsichtiger für 2025 geworden. Seither rechnet der Vorstandsvorsitzende Daniel Grieder nur noch mit dem unteren Ende der Prognosespannen eines Konzernumsatzes von 4,2 bis 4,4 Milliarden Euro sowie eines operativen Gewinns (Ebit) von 380 bis 440 Millionen Euro.

Wie der im MDAX notierte Modehersteller mitteilte, soll die EBIT-Marge langfristig deutlich auf 12 Prozent steigen und damit Niveaus erreichen, die HUGO BOSS zuletzt 2019 erreicht hat (2019: 11,9 Prozent, nach 12,4 und 12,5 Prozent in den beiden Jahren davor). Für das laufende Jahr peilt der Konzern das untere Ende der Spanne 9,0 bis 10,0 Prozent an, nach 8,4 Prozent bzw 9,8 Prozent in den vergangenen beiden Jahren.

Ab 2027 will der Konzern dann aber wieder wachsen und 2028 soll das Tempo dann sogar Fahrt aufnehmen. Zudem soll sich Profitabilität ab 2027 verbessern, hieß es weiter.

Dank Einsparungen wollen die Metzinger derweil ab 2026 einen durchschnittlichen jährliche freien Finanzmittelzufluss (Free Cashflow) von rund 300 Millionen Euro erreichen, ohne Berücksichtigung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16.

Um das Ziel zu erreichen, sollen unter anderem Investitionen und Marketingaufwendungen in Relation zum Umsatz begrenzt werden, das kurzfristige Nettovermögen "strikt" gemanagt werden und die Vorräte schrittweise abgebaut werden, bis sie sich 2028 etwa auf etwa 20 Prozent des Umsatzes belaufen.

Gleichzeitig will der Konzern die Bilanz stärken, die Verschuldung reduzieren und die Ratings aufrechterhalten. Das Kapitalallokationsmodell sei darüber hinaus "ein klares Bekenntnis zu fortgesetzten Aktienrenditen mittels Dividenden und/oder Aktienrückkäufen" und soll helfen, die strategische Flexibilität künftiger M&A-Chancen zu wahren.

Das tröstete Aktionäre nicht über die tristen Umsatz- und Gewinnperspektiven für 2026 hinweg. Aktien von HUGO BOSS kommen nach dem Strategie-Update am Mittwoch deutlich unter Druck. Via XETRA rutschen die Papiere des Konzerns um 10,37 Prozent ab auf 35,07 Euro. Damit droht ein Tief seit April.

Die Experten von Kepler Cheuvreux überprüfen nun ihre Kaufempfehlung. Der Unternehmensausblick auf 2026 sei enttäuschend, schrieb Analyst Jürgen Kolb. Es sei noch nicht klar, welche Kollektionen von der Neuausrichtung betroffen seien und ob auch das Shop-Netzwerk konsolidiert werde.

"Alle Augen sind auf die Telefonkonferenz zur Strategie gerichtet", kommentierte entsprechend auch Experte Felix Dennl vom Bankhaus Metzler.

Auch die jüngsten Streitigkeiten zwischen dem größten Anteilseigner von HUGO BOSS, der Frasers Group, und dem Aufsichtsrat dürften Fragen nach sich ziehen. So unterstützt Frasers den Aufsichtsratschef Stephan Sturm nicht mehr, wie vor dem Wochenende bekannt geworden war.

Der Investor ist mit einer direkten Beteiligung von 25 Prozent mit Abstand größter Aktionär bei dem Konzern. Wie seit dem Sommer bekannt ist, kommt der Konzern inklusive Finanzinstrumenten aber auf mehr als 30 Prozent. Würde er also die Finanzinstrumente in "echte" Anteile wandeln, wäre eine Pflichtübernahmeofferte fällig.

Unstimmigkeiten zwischen dem Management von HUGO BOSS und dem Großaktionär gab es zuletzt hinsichtlich der Dividendenpolitik. Frasers Group sieht HUGO BOSS an der Börse als unterbewertet an, wie aus einer Pflichtmitteilung aus dem Juli hervorgeht. Der Investor ist der Ansicht, dass HUGO BOSS derzeit keine Dividenden ausschütten sollte. Die Mittel sollten vielmehr zur Wertsteigerung des Unternehmens eingesetzt werden.

dpa-AFX / DOW JONES

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Bildquelle: Pere Rubi / Shutterstock.com

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